Benutzer:Drekamu/Notizen/Engilin

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Engilin
Blick ins Thüringer Becken vom Beichlinger Kirschberg (Herrschaftswege am Schloss)
Blick ins Thüringer Becken vom Beichlinger Kirschberg (Herrschaftswege am Schloss)

Blick ins Thüringer Becken vom Beichlinger Kirschberg (Herrschaftswege am Schloss)

Historisches Zentrum Memleben
Lage Landkreis Sömmerda, Grenze Thüringen/Sachsen-Anhalt
Engilin (Thüringen)
Engilin (Thüringen)
Besonderheiten Gau der Angeln in Altthüringen, noch um 1000 wurde der Gauname in Thüringen aktiv verwendet.
Engilin und Umgebung um 1000
Engilin und Umgebung um 1000

Engilin und Umgebung um 1000

Der Gau Engilin erstreckte sich im Thüringer Becken zu beiden Seiten der mittleren wie der unteren Unstrut am Südabhang der Gebirgszüge Hainleite, Schmücke und Finne über Memleben bis nahe Naumburg an der Unstrut im südlichen Sachsen-Anhalt.

Herkunft des Namens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Landschaftsbezeichnung Engili wurde 772 erstmals erwähnt. Auch die Bezeichnungen Engilin (932), Englehem und Englide (um 802) weisen ein hohes Alter auf. Benannt wurde der Gau nach den Angeln.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Landkreis Sömmerda Geschichte

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1974 wurde bei Bilzingsleben, knapp an der Nordgrenze des Landkreises, ein Rastplatz von Urmenschen (Homo erectus bilzingslebenensis) gefunden, der zu den bedeutendsten Fundstätten Europas für die Zeit um 400000 v. u. Z. zählt.

Die Entdeckung und Ausgrabung des Leubinger Häuptlingsgrabes war Anlass, einen ganzen Kulturkreis als Leubinger Kultur zu bezeichnen (1900 – 1600 v. u. Z.).

Vor rund 3000 Jahren begannen die Menschen auch im Gebiet des jetzigen Landkreises, beherrschende Geländeerhebungen zu Wallburgen auszubauen. Diese Anlagen hatten mitunter imposante Ausdehnungen und dienten dazu, in Zeiten der Gefahr viele Menschen, deren Habe und vor allem das Nutzvieh vor Feinden zu „bergen“, zu verbergen und zu schützen. Besonders bedeutend für die Region war die Monraburg bei Burgwenden.

Vor etwa 2500 Jahren wanderten von Norden her Germanen ein. Das Gebiet des heutigen Landkreises Sömmerda wurde ein Teil vom „Hermundurenland“, so genannt nach dem Namen der germanischen Stammesgruppe, die im mitteldeutschen Raum dominant war

und aus der sich unter Einbeziehung anderer germanischer Stämme (Angeln, Warnen) um 400 n. Chr. das Volk der Thüringer herausbildete.

Das Gebiet zählte zum Kernland des Thüringer Königreiches.

Mit der Zerschlagung dieses Reiches 531 n. Chr. herrschten die Beauftragten fränkischer Könige und Kaiser über das Gebiet, verwalteten es, veranlassten Siedlungen und förderten den Landesausbau.

Viele der heutigen Ortschaften im Landkreis wurden schon im 8. und 9. Jahrhundert urkundlich erfasst. In dieser frühmittelalterlichen Zeit kam es auch zu Einwanderungen slawischer Siedler in die Region: Thüringer, Franken und Slawen (Wenden) verschmolzen mehr und mehr miteinander, kultivierten die Landschaft und erweiterten ihren Siedlungsraum.

Einhergehend mit der Eingliederung Thüringens in das Frankenreich vollzog sich seit dem 8. Jahrhundert die zunehmende Christianisierung Thüringens.

Zu den mächtigsten Feudalherren des 9. Jahrhunderts gehörten die Landgrafen von Thüringen (Runneburg/Weißensee) sowie die Grafen von Beichlingen und Hohenstein.

Letztere wurden Mitte des 14. Jahrhunderts durch die Grafen von Schwarzburg abgelöst.

Aber auch die Stadt Erfurt respektive das Fürstentum Mainz verfügten seit 1418 über Territorialbesitz im Kreis.

Durch den Ausbau der Landeshoheit kam es zur Entstehung der Städte – Ackerbürgerstädte, deren wirtschaftliches Leben besonders stark von der Landwirtschaft, dem Waidanbau („Göttergabe Thüringens“) geprägt war.

Steinzeit (100.000-1.800 v. u. Z.) Bilzingsleben Bronzezeit (1800 - 700 v. u. Z.) Handwerkssiedlungen, Bronzefürst Leubingen Eisenzeit (700 - Ende 1. Jh. v. u. Z.) Römische Kaiserzeit (Ende 1. Jh. v. u. Z. - 375 u. Z.) Hermunduren Die Angeln zogen in einer Wandergemeinschaft mit den Warnen in diese Region und siedelten sich an beiden Ufern der mittleren und südlich der unteren Unstrut als Kolonisten an. Die Warnen siedelten im östlich liegenden Gau Werinofeld. Die näheren Umstände der Besiedlung sind unter Historikern umstritten.[1] Warnen als Händler stadt-Orte an den alten Handelsstraßen Warnen im römischen Dienst Völkerwanderungszeit (375–710) Warnen unter hunnischer Herrschaft Altthüringer Königreich Ausgangslage, Ende Attilas Dynastie (Bisin Untergang Merowingische Landnahme (531-800) Hedenzeit Karolingischer Landausbau (800-?) Ottonische Herrschaft Auf die Anwesenheit von Angeln und Warnen in Thüringen verweist auch die Lex Angliorum et Werinorum hoc est Thuringorum, die Karl der Große um 802/803 aufzeichnen ließ.[1]

Der Wortstamm in den Namen einiger noch heute bestehender Dörfer und Ortsteile, wie Holzengel, Feldengel, Kirchengel oder Westerengel bei Großenehrich im Kyffhäuserkreis, geht auf diese Siedler zurück.[1]

Siehe auch

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sigrid Dušek: Altthüringer. In: Ur- und Frühgeschichte Thüringens, Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-8062-1504-9.
  • Heike Grahn-Hoek: Das Recht der Thüringer und die Frage der ethnischen Identität, In: Die Frühzeit der Thüringer: Archäologie, Sprache, Geschichte. (Ergänzungsband zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde). de Gruyter, Berlin 2009, S. 416.
  • Heike Grahn-Hoek: Stamm und Reich der frühen Thüringer nach den Schriftquellen. In: Zeitschrift des Vereins für Thüringische Geschichte 56, 2002, S. 7-90.
  • Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart, 7. Aufl., München 2007, S.168 online.
  • Günter Neumann: Engilin. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Band 7, de Gruyter, 1989, ISBN 978-3-11-011445-4 online.
  • Steffen Raßloff: Geschichte Thüringens. Beck, München 2010. ISBN 978-3-406-60523-9.
  • Wilhelm Seelmann: Die Ortsnamenendung -leben. In: Jahrbuch des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung. Jahrgang 1886. XII., Diedr. Soltau's Verlag. Norden u. Leipzig 1887. S. 7-27 online, scan.
  • August von Wersebe: Pagus Engilin. In: Beschreibung der Gaue zwischen Elbe, Saale und Unstrut, Weser und Werra, etc.. Verlag der Hahn'schen Hof-Buchhandlung, Hannover 1829, S. 67ff online.
  • August von Wersebe: Über die Vertheilung Thüringens zwischen den alten Sachsen und Franken: zugleich eine Revision der ältesten Geschichte und Diöcesanverfassung von Thüringen, Teil 1-2, Perthes, Hamburg 1834 online.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c G. Neumann: Engilin. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Band 7, de Gruyter, 1989 , ISBN 978-3-11-011445-4, S. 288–289.


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