Benutzer:Ein Pädagoge/Jani Vreto

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Jani Vreto (1880er Jahre)Unterschrift von Jani Vreto

Jani Vreto (geboren 1822 in Postenan bei Leskovik; gestorben Anfang Juli 1900 in Athen) war ein albanischer Publizist, Sekretär, Verleger und einer der aktivsten Protagonisten der albanischen Nationalbewegung.

Familie, Ausbildung und anfängliche Berufstätigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jani Vreto wurde im Jahr 1822 zur Zeit der osmanischen Herrschaft im Dorf Postenan – rund zwei Stunden Fußweg vom Städtchen Leskovik entfernt – in eine christlich-orthodoxe Bauernfamilie geboren. Heute liegt dieses Dorf in der südalbanischen Gemeinde Kolonja. Jani Vretos Vater, Athanas Vreto, arbeitete lange Zeit als Gärtner in der osmanischen Hauptstadt Istanbul. Später erwarb jener dort eine Gemüsegärtnerei. Weil er nie eine Bildung genießen konnte, ermöglichte er seinem Sohn bis zu dessen 25. Lebensjahr umso mehr eine gute Schulbildung.

Anfangsunterricht in neugriechischer Sprache erhielt Vreto in seinem Heimatdorf. Danach besuchte er das unvollständige Gymnasium im Ort Vurban (griechisch Βούρμπιανη Voúrbiani), das heute zur Gemeinde der griechischen Stadt Konitsa gehört. Von 1843 bis 1847 schloss er seine gymnasiale Ausbildung am Zosimea-Gymnasium in Ioannina ab.

Nach dem Gymnasium blieb Vreto dort und arbeitete als Sekretär bei dem Kaufmann Anastas Jorgaq. In jenen Jahren heiratete er und aus dieser Ehe gingen vier Kinder hervor, von welchen nur eines am Leben blieb. Diese Tochter wuchs ebenso in Postenan auf.

Im Jahr 1854 siedelte Jani Vreto zu seinem Vater über. Dort in Konstantinopel war er als Sekretär einer Tabakhandelsfirma tätig. Seine unternehmerischen Erfahrungen nutzend, versuchte Vreto 1858 zusammen mit einem Freund, sich in Korça mit einem Manufakturhandel selbständig zu machen. Dies scheiterte noch im selben Jahr, als ein Brand im Basar der Stadt Vretos Lager vernichtete. Er verlor dadurch sein Kapital und kehrte mit Schulden nach Istanbul zurück. Dort war er erneut als Tabakhandelssekretär angestellt; doch als das Osmanische Reich ein staatliches Tabakmonopol einführte, musste Vreto diese Arbeit aufgeben.

Von den unternehmerischen Kompetenzen seines Sohnes war Athanas Vreto nicht begeistert. Er überschrieb nämlich die Hälfte seiner Istanbuler Gärtnerei auf Jani Vretos Ehefrau. Später fiel das Erbe der Tochter von Jani Vreto zu.

Erste Versuche als albanischer Publizist[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jani Vreto interessierte sich bereits in seiner frühen Schulzeit für die Pflege der albanischen Sprache. In Postenan hatte er die albanisch geschriebene Griechisch-Grammatik von Stefan Ikonomi und albanisch übersetzte Teile der Evangelien von Stefan und Nikolla Ikonomi zu lesen bekommen. (Nikolla Ikonomi rezitierte im Gottesdienst das Evangelium auf Albanisch.)

Jani Vreto schrieb seine Muttersprache anfangs mit griechischen Buchstaben und hatte bis zum Ende seiner Schulzeit 1847 ein 169 Verse umfassendes Gedicht auf den albanischen Nationalhelden Skanderbeg verfasst, welches er 50 Jahre später der Bukarester Zeitung Shqipëria zur Veröffentlichung gab. Ferner hatte Vreto eine Wörtersammlung angelegt sowie Sprichwörter und Volkslieder notiert.

Im Jahr 1866 veröffentlichte Vreto in Istanbul auf eigene Kosten seine albanisch abgefasste Grammatik des Neugriechischen, welche er in der Druckerei der Zeitung Vizantis herstellen ließ, auch, um seine finanziell schwere Situation zu erleichtern. Doch die Grammatik dürfte ihm kaum Gewinn gebracht haben. Schon in dieser Zeit könnte Vreto den Kontakt zu Autoren und politischen Aktivisten der albanischen Nationalbewegung gesucht haben.

Schaffenshöhepunkt in Istanbul[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit Beginn der 1870er Jahre nahm Vreto an den albanisch-patriotischen Aktivitäten in Istanbul teil. Zunächst befürwortete er, geprägt durch seine Schulbildung, die Nutzung eines griechischen Alphabets für die albanische Schriftsprache, später unterstützte er aber das Istanbuler Alphabet. Vreto führte Korrespondenz mit Thimi Mitko, Spiro Dine, Thimi Kreji, Eftim Brandi, Demetrio Camarda, Anastas Kullurioti und Girolamo de Rada. Als im Herbst 1877 das Zentralkomitee zur Verteidigung der Rechte der albanischen Nation gegründet wurde, gehörte Vreto zu dessen aktivsten Mitgliedern. So bemühte er sich um die behördliche Genehmigung für die Gründung eines albanischen Kulturvereins in Istanbul und um die Lizenz für eine albanische Zeitung. Zu Beginn des Jahres 1879 wirkte er auch in der Alphabetkommission mit. Das damals akzeptierte Alphabet ist von Sami Frashëri vorgelegt worden, der es wahrscheinlich aus Vretos Entwurf von 1877 weiterentwickelt hatte. Aus diesem Grund sahen ihn einige Zeitgenossen als Urheber jenes Alphabets. Die im Sommer 1879 von der Kommission veröffentlichte Fibel enthielt mehrere Beiträge Vretos.

Bei der Zeitschrift „Drita“ in Bukarest und letzte Jahre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Grammatikê tês omilumenês hellênikês glôssês eis tên albanikên. Istanbul 1866[1]
  • Udhë e të shkruaritë të gjuhësë shqip. Istanbul 1879
  • Numerëmësonjë. Istanbul 1879
  • Për gjithëçishten dhe Zen' e jetës dhe për Njerinë, botën e vogël. Istanbul 1879
  • Histori e Skënderbeut. Bukarest 1897[1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johannes Faensen: Die albanische Nationalbewegung. In: Norbert Reiter (Hrsg.): Balkanologische Veröffentlichungen. Band 4. Osteuropa-Institut an der Freien Universität Berlin, 1980, ISBN 3-447-02120-9, S. 151–154.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Robert Elsie: Histori e Letërsisë Shqiptare. Peja/Tirana 1997 (Online [PDF; abgerufen am 17. April 2023] englisch: History of Albanian Literature. Übersetzt von Abdurrahman Myftiu).