Benutzer:JEW/Hügelgräberfeld Siebenbergen

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Lage von Logabirum

Das ehemalige Hügelgräberfeld Siebenbergen in Logabirum, einem Ortsteil von Leer in Niedersachsen lag auf einem Südwest-Nordost-orientierten Geestrücken. Lediglich zwei von den im Jahre 1895 vorhandenen 52 Grabhügel, (1935 waren es noch 10) deren Durchmesser zwischen 12,0 und 20,0 m betrug, sind erhalten.

Ausgrabung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1935 untersuchte Hermann Schroller (1900–1959) drei der aus Heideplaggen und Sand bestehenden Hügel. Ein nicht sehr sorgfältig errichteter bronzezeitlicher Hügel, (Hügel Nr. 6) dessen Durchmesser etwa 12,0 m betrug, hatte einen in zwei Phasen errichteten fünffachen, konzentrischen Kranz aus 314 Pfosten.

Grabhügel mit Pfostensetzungen wurden zwischen dem Jungneolithikum und der älteren Eisenzeit errichtet. Die Datierung des Hügels ist jedoch unbekannt. Die zentrale Körperbestattung war leicht eingetieft. Ein gefundener Glockenbecher, ein Feuersteindolch und eine Urne weisen auf eine Nutzung des Gräberfeldes vom Neolithikum bis in die Bronzezeit. Oberflächenfunde belegen frühe Siedlungen.

Pfostenringe um Grabhügel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den Niederlanden finden sich die ältesten Belege für Pfostenringe um Grabhügel der endneolithischen Glockenbecherkultur. In der Folgezeit wurden die Pfosten- von Steinringen als Einfassung abgelöst. In der frühen Mittelbronzezeit kehrte man zu Pfostenringen zurück. Die neuen Befunde stammen aus England und den Niederlanden, von wo aus sich die Sitte über große Teile Nordwestdeutschlands nach Dänemark und nach Baden und Hessen ausbreitete. Die Pfostenringe der Bronzezeit erreichten ein größeres Formenspektrum als die endneolithischen.

Die Typisierung der Pfostenringe (Typ 1 bis 3) wurde von Willem Glasbergen (1923–1979) vorgenommen. Die Typen 1 und 2, die sich von den bronzezeitlichen unterscheiden; sind Pfostenringe an Grabhügeln des Endneolithikums. Ihre Pfosten sind in Kreisgräben eingetieft. Auf einer Vielzahl von Gräberfeldern kommen mehrere Pfostenringtypen vor. Teilweise ist dies sogar an einzelnen Hügel der Fall, wo Pfostenringe verschiedene Bauphasen markieren.

Pfostenringe des Typs 3[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pfostenringe des Typs 3 bilden einen Ring einzeln stehender Pfosten, deren Durchmesser zwischen etwa 5,0 und 20,0 m liegen kann. Anzahl und Abstand der Pfosten sind abhängig vom Ringdurchmesser. Bei der Konstruktion des Ringes überschneiden sich die Verbindungslinien der gegenüberliegenden Pfosten in der Mitte. Die für diese Gestaltung gültige „Gerritsen-Regel“ besagt, dass sich die gegenüberliegenden Pfosten in einem Punkt an der Längsseite der zentralen Bestattung schneiden. Der Pfostenring muss nicht rund sein. Die am Rand des Grabhügels aufgestellten Pfosten bestanden meist aus Eichenholz. Welche Höhen sie hatten ist unbekannt.

Typ 3 ist insbesondere in den Niederlanden und in Nordwestdeutschland anzutreffen. Einige Exemplare traten in England, Hessen und Baden zu Tage. Insgesamt sind heute 57 Fundorte des Typs 3 bekannt, der mit einem Anteil von etwa 38 % am Gesamtbestand die größte Gruppe bildet. Datiert wird der Typ aufgrund von Beigaben, stratigraphischen Gesichtspunkten und C-14 Daten in die mittlere Bronzezeit (Stufe B und C – bzw. Stufe I bis III nach Montelius). In Verbindung mit Ringen des Typs 3 treten auch pfostengesäumte Zugänge auf. Anomalien in Hinblick auf den Fundreichtum der Bestattungen liegen im Grabhügelfeld von Edelsberg vor, von dem im Zuge einer Rettungsgrabung vor Beginn von Straßenbauarbeiten fünf (von 12 Hügeln) untersucht wurden. Aus Zeitmangel wurde nur ein Schnitt mit dem Bagger, durch die Hügelmitte angelegt. Mit Ausnahme von Hügel 5 (mit Kreisgraben) wiesen die Grabhügel (Hügel 6 bis 9) einen Pfostenring des Typs 3 auf. Innerhalb der Bestattungen fanden sich neben Keramik Nadeln verschiedenen Typs (Radnadel, Nadel mit umlaufenden Rillen u. zylindrisch verdicktem Halsstück), ein Absatzbeil, ein massiver Armreif, eine Berge, zwei Dolche, verschiedene Nägel und Fragmente von Armspiralen (alle aus Bronze). Im Inneren der Hügel 5 bis 7 fanden sich fünf Steine, bei denen es sich um Grabstelen handeln könnte.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Willem Glasbergen: Barrow Excavations in the Eight Beatitudes. Teil 2 - The Implantations In: Palaeohistoria 3, 1954.
  • Wolfgang Schwarz: Hügelgräberfeld Siebenbergen in Logabirum In: Archäologische Mitteilungen aus Nordwestdeutschland. Beiheft 34, Isensee 2000, S. 310.
  • Hermann Schroller: Hügelgräberfeld von Logabirum, Kr. Leer In: Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte 10 Hildesheim 1936 S. 1-21
  • Christian E. Schulz: Pfostenringe der Mittelbronzezeit eBook 2003

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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