Benutzer:Markus Schulenburg/Gustav-Heinemann-Schule Borken

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Schulgeschichte Borken handelt von den Schulen, die es im Laufe der Jahrhunderte in Borken (Hessen, Deutschland) gab. Es begann mit einer Praeceptorschule und ging weiter über eine Elementarschule, die schließlich im 20. Jahrhundert in eine Grundschule und eine kooperative Gesamtschule aufgeteilt wurde. Daneben gab es noch eine israelitische Schule, einen Höhere Schule, eine Gewerbliche Fortbildungschule, Landwirtschaftsschule

Praeceptorschule[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Praeceptorschule Borken
Schulform Praeceptorschule
Gründung 1537 - 1750
Ort Borken (Hessen)
Land Hessen
Staat Deutschland
Träger Kirchengemeinde

Durch Rechnungen im Pfarrarchiv der evangelischen Stadtkirche belegt eine Praeceptorschule im Jahre 1537 mit dem Schulmeister Wigandus. Er war examierter Theologe, der neben seiner Lehrtätigkeit, wie auch seine Nachfolger, auch als Kaplan für die Borkener Gemeinde zuständig war.[1] Die Lehrer in Borken müssen qualifiziert gewesen sein, da 1587 in einem Bericht folgendes nieder geschrieben wurde:

„Er befürworte den tüchtigen hiesigen Stipendiaten Magister Conrad Cronaugius, der sich um den Schuldienst beworben, trotz seiner Jugend Griechisch, Lateinisch und Hebräisch könne und seinen Magistergrad cum laude erworben habe. Conrad Cronaugius verwaltete die Stelle 4 Jahre und wurde dann Pfarrer von Elben.“

Pfarrer Georg Kotzenberger, Schulakten, Pfarrachiv Borken

Der dreißigjährige Krieg bedeutete eine Zäsur in der Entwicklung der Praeceptorschule von Borken, da zu dieser Zeit ein Lehrkräftemangel herrschte. So wurde der Johann Krafft 1638 als Laienlehrer angestellt. In 1655 wird hierüber berichtet:

„Seit Jahren sei der Magistrat und er damit umgegangen, die Stelle Kraffts einem anderen Lehrer zu übertragen; er gebe sich wohl alle Mühe, könne aber zu nicht mehr helfen als er selbst gelernet; vorher wäre hier eine feine Schule gewesen, die durch den Superindenten Steinius gerühmet und anderweitig als Beispiel vorgezogen sey; sie hätten aber in diesen unruhigen Zeiten niemand bekommen können.“

Pfarrer Stirn, Schulakten, Parrarchiv Borken

1685 übernahm ein Opfermann die Verpflichtung, gegen vier Taler jährlich Befreiung von der Mannschaft und sechs Heller von jedem Kinde, die Schule abzuhalten.

„Als nach und nach die lateinische Schule des Praeceptors sich verringerte, wurde dem eigentlichen Volksunterricht mehr Zeit zugewandt und endlich die Einrichtung getroffen, dass der Praeceptor als Rector die Knaben, der Opfermann die Mädchen zu unterrichten haben sollte“

Schulakten, Pfarrarchiv Borken

Private Töchter- und Höhere Schule[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schon 1876 wird von einer Höheren Töchterschule in Berichten der Schulrevisioren des Consostorialamtes Kassel berichtet.[1]

Städtische Mittelschule[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1927 übernimmt die Stadt Borken die Höhere Schule und führt sie bis zum Ende des zweiten Weltkrieges in der Bahnhofstraße fort. Sie geht in die Hauptschule der Stadtschule Borken auf und wird 1951 in einen Realschulzweig umgewandelt.

Stadtschule[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stadtschule Borken
Schulform Elementarschule
Gründung 1750 - 1826
Adresse

Hintergasse 1

Land Hessen
Staat Deutschland
Koordinaten 51° 2′ 44″ N, 9° 16′ 59″ O
Träger Stadt Borken
Stadtschule Borken
Schulform Elementarschule
Gründung 1826 - 1907
Adresse

Am Alten Hof 3

Land Hessen
Staat Deutschland
Koordinaten 51° 2′ 43″ N, 9° 17′ 5″ O
Schüler 140
Lehrkräfte 3

1750 zieht die Schule in das umgebaute ehemalige Rathaus in der Hintergasse 1 ein. Schon 1825/26 wurde ein neugebautes Gebäude Am Alten Hof 3, am alten Stadtwallgraben, bezogen.

So gab es schließlich 1850, bei der Umwandlung in eine Elementarschule, eine gemischt geschlechtliche Elementarklasse, eine obere Knabenklasse und eine obere Mädchenklasse. Von 1862 bis 1872 gab es nur gemischt geschlechtliche Klassen, die auf Betreiben des Localschulinspectors und Pfarrers Asbrand eingerichtet wurden. Danach wurde wieder getrennt geschlechtlich unterrichtet.

Bis 1889 konnten nur theologisch ausgebildete Personen Rektor werden. Nur bei längerer Vakanz der Stelle konnten seminaristisch ausgebildete Lehrer, mittels einer Ausnahmeverfügung des Consistoriums Kassel, diese Stelle besetzen. Schon 1875 wurde dies für den Cantor Friedrich Kaufmann notwendig. Dies bedeutete den Wegfall des Lateinunterrichtes an der Schule in Borken.

Da zu dieser Zeit die Lehrkräfte nur eine geringe Besoldung erhielten, waren sie, um ihren Lebensunterhalt zu sichern, gezwungen Nebentätigkeiten zu betreiben. Erst mit dem Lehrerbesoldungsgesetz von 1891 wurde die Vergütung der Lehrkräfte aufgebessert und auf eine neue Grundlage gestellt. Neben dem Grundgehalt, für theologisch ausgebildete Rektoren gab es 1.800 Mark und für seminaristisch ausgebildete Rektoren 1.500 Mark, gab es noch eine freie Wohnung und ein Garten.

1898 war wieder eine Zäsur in der Schulpolitik des Landes. Die königliche Regierung erließ eine Verfügung, nach der eine dreiklassige Schule eingerichtet werden musste und der Unterricht in gemischt geschlechtlichen Klassen abzuhalten sei. Zu der Zeit hatte die Schule in Borken drei Lehrkräfte: Den Rektor Eduard Todenhöfern, dem zweiten Lehrer Heinrich Lumpe und den dritten Lehrer Heinrich Armbrecht. Auch hatten sich die Lehrer einer mindestens jährlich statt zu findenden Überprüfung zu unterziehen. Zudem hatten sie sich fort zu bilden, was in den meisten Fällen durch Lehrerkonferenzen mit abzuhaltenden Referaten vollzogen wurde.

Stadtschule Borken
Schulform Volksschule
Gründung 1905 - 1941
Adresse

Singliser Straße

Land Hessen
Staat Deutschland
Koordinaten 51° 2′ 46″ N, 9° 17′ 15″ O
Schüler 270
Lehrkräfte 5

Siebzehn Jahre diskutierten die Stadtoberen schon, als sie sich 1905 dazu durchrungen ein neues Schulgebäude zu errichten. Der Bau wurde im Spätherbst 1905, an der Singliser Straße, begonnen und 1907 fertiggestellt. 1908 waren an der Stadtschule 145 Kinder, drei aus Marienrode. Der zu Beginn des Neubaus dritte Lehrer, Heinrich Armbrecht, wurde mangels Kandidaten 1905 Rektor der neuen Stadtschule. Dieses Amt hatte er bis 1918 inne, da in diesem Jahre der Lehrer Lumpe von der königlichen Regierung zum neuen Hauptlehrer von der Stadtschule ernannt wurde.

Daneben brachte das Jahr 1918 auch einige organisatorische Änderungen mit sich. Es war nicht mehr die geistliche Schulaufsicht zuständig, sondern die staatliche. Es dauerte bis zum Oktober 1919 damit Verhandlungen über die Trennung der Kirche von der Schule aufgenommen werden konnten. Es dauerte bis 21. Oktober 1921 um die organisatorische Trennung von Kirche und Schule in Borken durch zu führen.

Im Zuge der Verhandlungen genehmigte die Regierung der Schule die Einrichtung einer vierten Lehrerstelle. Diese Stelle konnte dann am 16. Januar 1920 mit Heinrich Albrecht besetzt werden. Schon im Schuljahr 1921/22 wurde vom Kreisschulamt angeregt, eine fünfte Lehrerstelle einzurichten. Nun waren schon 220 Kinder an der Schule.

Schon 1922/23 wurde die Schule mit Dampfheizung modernisiert. Hiermit wurde auch die Badeeinrichtung im Kellergeschoss der Schule betrieben, welche von den Bürgern und den Schülern auch rege genutzt wurde. 1923/24 brachte eine sechste Lehrerstelle für die Schule. Da nun nicht genügend Schulraum vorhanden war, mussten die Stadt einen Raum bei der privaten Höheren Schule anmieten.

267 Schüler waren 1932 an der Borkener Schule, die ihre Raumnot durch Unterricht in der 1928 errichteten Turnhalle linderte, bis der Neubau von weiteren drei Klassenräumen in 1934 fertiggestellt war. In 1934 kamen auch die 19 Schüler der jüdischen Schule an die Stadtschule, da die jüdische Schule von den Nationalsozialisten geschlossen wurde.

Entlastung brachte der Borkener Stadtschule die Verlagerung der Gewerblichen Berufsschule nach Homberg. Hierdurch wurde 1937 ein Klassenraum im Schulgebäude frei.

Mit Beginn des zweiten Weltkrieges wurde die personelle und räumliche Ausstattung der Schule massiv reduziert. Drei Lehrkräfte wurden zum Kriegsdienst eingezogen und im Oktober belegt die Wehrmacht erst einen Schulraum. Binnen kurzer Zeit wird das Schulgebäude zu einer Kaserne der Wehrmacht. Der Unterricht findet nun am Nachmittag in den Räumlichkeiten der Städtischen Mittelschule im Rathaus statt. Die Wehrmacht räumt im Sommer 1940 das Schulgebäude an der Singliser Straße, so dass wieder ein geregelter Unterricht abgehalten werden kann.

Stadtschule Borken
Schulform Volksschule und Hauptschule
Gründung 1941 - 1944
Land Hessen
Staat Deutschland

Die Hauptschulklassen wurden 1941 an die Stadtschule angegliedert.

1944 errichten Bergleute der Grube Altenburg und freiwillige Helfer im östlichen Teil des alten Wallgrabens einen Luftschutzstollen für die Schüler, worin sie bei Tagesalarm unterkommen können. Der Herbst bringt wieder massive Einschränkungen im Unterrichtsbetrieb, da das Schulgebäude für Flüchtlinge aus dem Westen beschlagnahmt wurde. Wieder wurde der Unterricht im Rathaus abgehalten.

Der 30. März 1945 brachte mit dem Einmarsch amerikanischer Truppen, um 12:30 Uhr, das Ende des zweiten Weltkriegs nach Borken. Die amerikanischen Truppen quartierten sich in dem Schulgebäude in der Singliser Straße ein.

Stadtschule Borken
Schulform Volksschule und Hauptschule
Gründung 1946 - 1961
Land Hessen
Staat Deutschland
Schüler 800
Lehrkräfte 30

Am 1. Oktober 1945 konnte die Schule ihre Pforten wieder für den Unterricht öffnen. Hierfür standen sechs Lehrkräfte zur Verfügung. Jedoch wurden von diesen sechs Lehrkräften bis zum 27. November 1945 wieder fünf von der amerikanischen Militärregierung entlassen. Somit wurde die Schule wieder geschlossen. Es dauerte bis zum Oktober 1946 das die Schule wieder öffnen konnte. Nun hatte sie 521 Schüler, die von sieben Lehrkräften betreut wurden.

Mit Beginn des Schuljahres 1950/51 konnte ein Erweiterungsbau für den Hauptschulzweig, mit zwei Anfangsklassen für 100 Schüler, eingerichtet werden.

Inzwischen waren über 800 Schüler und 30 Lehrkräfte an der Stadtschule. Dies zwang die Stadt über abermalige Schulbaumaßnahmen nach zu denken. So wurde 1952 der Grundstein für ein neues Gebäude gelegt werden, dessen Bau schon 1954 in der Geysostraße bezogen werden konnte. Bis 1959 musste die Schule auf eine eigene Turnhalle warten, solange wurde die Turnhalle des Sportvereins weiter benutzt. Der Neubau hatte eine Fläche von 12*24 Meter.

Haupt- und Realschule mit Sonderschulklasse Borken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Haupt- und Realschule mit Sonderschulklasse
Schulform Volks-, Haupt-, Real- und Sonderschule
Gründung 1961 - 1969
Adresse

Singliser Straße

Land Hessen
Staat Deutschland
Schüler 800
Lehrkräfte 30

Die sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts brachten einige Neuerungen in der Schullandschaft. So sah das Land Hessen mit seiner Landschulreform die Einrichtung von sogenannten Mittelpunktschulen vor. Dies wurde im Kreisschulentwicklungsplan des Kreises Fritzlar-Homberg für Borken mit der Bildung einer Mittelpunkt- und Realschule umgesetzt. Zuvor wurde 1961 die Stadtschule in Haupt- und Realschule mit Sonderschulklasse umbenannt.

Grundschule Am Tor[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grundschule "Am Tor"
Schulform Grundschule
Gründung 1967
Adresse

Geysostraße 2

Ort Borken (Hessen)
Land Hessen
Staat Deutschland
Koordinaten 51° 2′ 46″ N, 9° 17′ 15″ O
Träger Schwalm-Eder-Kreis

Gustav-Heinemann-Schule Borken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gustav-Heinemann-Schule Borken
Schulform kooperative Gesamtschule mit Förderschulzweig
Gründung 1967
Adresse

Geysostraße 6-10

Ort Borken (Hessen)
Land Hessen
Staat Deutschland
Koordinaten 51° 2′ 48″ N, 9° 17′ 11″ O
Träger Schwalm-Eder-Kreis
Schüler 845
Lehrkräfte 50
Leitung Hans Meier, Horst Keßler-Gebhart
Website www.ghs-borken.net

Es wurde 1964 mit der Errichtung eines neuen Gebäudekomplexes begonnen, der 17. September 1966 seiner Bestimmung durch den hessischen Kultusminister übergeben wurde. Der Gebäudekomplex bestehend aus drei sternförmigen Baukörpern mit 27 Klassenräumen und 3 Werkstätten, einem Verwaltungsbau mit Räumen für die Lehrer- und Schülerbücherei, den notwendigen Verwaltungsräumlichkeiten, Lehrerzimmer, Arzt- und Erste-Hilfe-Raum und Fachräumen für den Fremdsprachen-, Musik-, Chemie-, Physik- und Biologieunterricht. Der Komplex wurde am 5. Oktober 1968 durch die Einweihung einer Doppel-Turnhalle abgerundet.

Von 1967 bis 1970 wurde die Grundschule verselbstständigt und befindet sich seither in den Gebäuden in der Singliser Straße.


Die Gustav-Heinemann-Schule Borken ist eine kooperative Gesamtschule mit Förderschulzweig in Borken (Hessen, Deutschland). Träger der Schule ist der Schwalm-Eder-Kreis.

Sie ist für die Gemeinden Borken, Neuental, Bad Zwesten und Jesberg eine Gesamtschule bis zur Jahrgangsstufe 10.


Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Hans Damm: Die Geschichte der Schulen und Bildungseinrichtungen in Borken. Beiträge zur Geschichte der Stadt. In: Magistrat der Stadt Borken (Hrsg.): Borkener Jubiläums-Lesebuch 775-2000. 1. Auflage. Magistrat der Stadt Borken, Borken 2000, ISBN 3-932739-08-6, S. 138–150.