Benutzer:Red Baron 2/Draft/Uni

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Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grundriss der Grabungsergebnisse zur spätrömischen Festung Mons Brisiacus auf dem Münsterberg
Kupferstich nach Merian, 1644
Die französische Festungsstadt Breisach als Modell im Stadtmuseum
Luftbild von Breisach
Luftbild vom Breisacher Münster

Der Berg, auf dem Breisach liegt, lag bis zur Rheinkorrektion von Johann Gottfried Tulla bei Hochwasser im Rhein.
In der Antike war er Sitz eines Keltenfürsten.

Die Römer unterhielten in der Spätantike bis ungefähr in das frühe 5. Jahrhundert nach Christus auf dem „mons Brisiacus“ ein Auxiliarkastell. Nach neueren archäolgichen Erkenntnissen hatte die römische Siedlung ene Ausdehnung von ca. 7 Hektar und es befand sich beim späteren Münsterberg ein Prätorium. [1]

Im 11. Jahrhundert war Breisach einer der Hauptsitze der Zähringer.[2] Eine Breisacher Münze aus dem 11. Jahrhundert wurde auf den Färöern im Münzfund von Sandur entdeckt.

Um 1146 hatte der Basler Bischof auf dem Münsterberg eine Kaufmannssiedlung mit einer Kirche errichten lassen, doch die Stadt Breisach im heutigen Sinne gründeten die Staufer im Jahre 1185. Als König Philipp von Schwaben Geld benötigt, verpfändete der Staufer 1198 Breisach um 3000 Mark Silber an Berthold V.. Die Übernahme der Stadt durch den Zähringer Herzog beseitigte die Handelskonkurrenz zwischen Breisach und Freiburg. Bis zu seinem Tode 1218 ließ Berthold die Burg Breisach auf der Nordseite, der Radbrunnen in der Mitte und das St. Stephansmünster auf der Südseite des Berges bauen.

Nach dem Tode des letzten Staufers Kaiser Friedrich II. und dem folgenden Interregnum, der schrecklichen, der kaiserlosen Zeit, gelang es Rudolf von Habsburg, alle kaiserlichen und hohenstaufischen Güter am Oberrhein einzusammeln, sonderlich anno 1273, da graff Rudolphus zu römischen Reich kommen, wo ihm Jedermann weichen und seinen Prätensionen raum geben müeßen [3] Unter Rudolf wird Breisach 1273 Freie Reichstadt.

Seit dem frühen 16. Jahrhundert ließen die habsburgischen Kaiser Breisach als Reichsfestung ausbauen. Man nannte die starke Befestigung auch den Schlüssel des Reiches. So hielt sie dem ersten Ansturm im Dreißigjährigen Krieg stand, als Rheingraf Otto Ludwig ab dem 9. Juli 1633 Breisach belagerte. Im fernen Wien hieß es, Breisach verloren, alles verloren. Deshalb stimmte der Kaiser der Vereinigung eines spanischen Heeres unter dem Herzog Feria und den Reichstruppen unter Johann von Aldringen zu, die auf ihrem Weg in die spanischen Niederlande am 20. Oktober 1633 die Reichsfestung quasi im Vorbeimarsch entsetzten.

Als mit dem Prager Frieden eine Einigung im Religionskonflikt möglich erschien, fachte Frankreich den Krieg in deutschen Landen wieder an, indem Kardinal Richelieu dem landlosen Bernhard von Sachsen-Weimar eine Armee von 18000 Mann (Armée d'Allemagne) finanzierte. In seinem Ehrgeiz, sich ein eigenes Reichsfürstentum zu schaffen, nahm Bernhard 1638 in rascher Folge zunächst die Waldstädte Waldshut, Säckingen, Laufenburg sowie Rheinfelden und anschließend Freiburg ein. Ab August belagerte er die Reichsfestung Breisach, die Stadtkommandant Freiherr von Reinach im Auftrag Kaiser Ferdinand III. mit allen Mitteln zu halten suchte. In der belagerten Festung gingen nach und nach die Lebensmittel aus. Da versuchten Ende Oktober 14000 Kaiserliche unter Johann von Götzen, Breisach zu entsetzen. Zwar gelang es den Truppen, eine Rheinbrücke einzunehmen, doch die französisch-schwedischen Belagerer - wie die Belagerten an Hunger leidend und genauso geschwächt - schlugen am 14. Oktober 1638 die kaiserlichen Angreifer mit dem Mut der Verzweiflung zurück. Am 28. Oktober fiel das letzte Außenwerk von Breisach. Die Explosion eines Pulvermagazins am 3. Dezember öffnete eine Bresche. Schließlich kapitulierte die kaiserliche Festung nach 8-monatiger Belagerung am 17. Dezember 1638. Nur 150 der etwa 4000 Bewohner Breisachs überlebten Hunger und Pest. Reinach durfte mit dem ihm verbliebenen 400 Soldaten ehrenhaft, d. h. mit fliegenden Fahnen und zwei Kanonen nach Straßburg abziehen. Richelieu möchte umgehend einen französischen Stadtkommandanten einsetzen, doch darauf ließ sich der Herzog von Weimar nicht ein und machte stattdessen Breisach zum Sitz seiner Fürstlich Sächsischen Regierung. Am 18. Juli 1639 starb Bernhard von Weimar. Den letzten Willen des Herzogs missachtend übergab sein General die Stadt an die Franzosen, die sie als ihre eigene Eroberung betrachteten. Im Westfälischen Frieden 1648 fiel Breisach auch de iure an Frankreich.

Nach 1670 wurde Breisach Sitz einer (französischen) Reunionskammer. Im Frieden von Rijswijk 1697 gab Frankreich Breisach zurück, eroberte es aber sogleich zu Beginn des Spanischen Erbfolgekriegs erneut (6. September 1703, Heerführer Louis de France, der „Petit Dauphin“). Mit dem Rastatter Frieden am 7. März 1714 wurde Breisach wieder kaiserlich. Frankreich hatte unterdessen ab 1698 auf dem linken Rheinufer gegenüber von Breisach eine eigene Festung (Neuf-Brisach) errichtet, die seit 1700 verteidigungsbereit war. 1790 gehörte Breisach zu Vorderösterreich und war dort dem Oberamt Breisgau zugeordnet. In den Revolutionskriegen 1793 wurde Breisach weitgehend und nachhaltig zerstört und anschließend 1805 dem neugebildeten Großherzogtum Baden zugeschlagen.

Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge in der Rheintorstraße/Im Klösterle durch SA-Männer zerstört, woran ein Gedenkstein am ehemaligen Standort in einer heutigen Parkanlage erinnert.[4] Am 22. Oktober 1940 wurden die letzten in Breisach lebenden Deutschen jüdischen Glaubens in das Lager Gurs deportiert. Die jüdische Gemeinde Breisach hatte eine über 700 Jahre alte Geschichte; gegen Ende des 19. Jahrhundert hatte sie über 500 Mitglieder. Siehe auch: Denkmal daran in Neckarzimmern.

Als die Alliierten im Frühjahr 1945 bei Breisach den Rhein überquerten, wurde die Stadt durch Artilleriefeuer zu 85 Prozent zerstört. Auch das St. Stephansmünster wurde erneut schwer beschädigt.

Aufgrund der wechselvollen geschichtlichen Erfahrungen und mit dem Willen, zu einem friedvollen Zusammenleben der verschiedenen Völker und Kulturen beizutragen, sprach sich die Bevölkerung Breisachs als erste in Europa am 9. Juli 1950 in einer Abstimmung mit 96 % der Wählerstimmen für ein einiges und freies Europa aus; seither nennt sich Breisach „Europastadt“.

Den Namenszusatz am Rhein trägt die Stadt seit dem 27. Juni 1961.

Im Jahre 1969 wurde Breisach als Standort für ein Kernkraftwerk vorgesehen. Jedoch scheiterte dies, und 1973 entschied man sich für Wyhl als Standort. Der Bau des Kernkraftwerk Wyhl scheiterte ebenfalls.

Siehe auch

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1970: Hochstetten
  • 1. April 1972: Gündlingen
  • 1. April 1973: Niederrimsingen
  • 1. Januar 1975: Oberrimsingen (mit dem 1936 dorthin eingemeindeten Grezhausen)

Wappen der früheren Gemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. http://www.badische-zeitung.de/ralf-dahrendorf-preis-fuer-marcus-zagermann--21385533.html
  2. Heinrich Gottfried Gengler: Regesten und Urkunden zur Verfassungs- und Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter, Erlangen 1863, S. 308–319; siehe auch S. 975.
  3. Joseph Bader, Auszüge aus amtlichen Berichten von 1638, Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 12, 481, 1861
  4. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Bd. I, Bonn 1995, S. 27f., ISBN 3-89331-208-0.