Benutzer:Thomas Schwarick/Entwürfe/Paul Franz Hildebrandt

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Paul Hildebrandt, aufgenommen um ca. 1935

Paul Franz Hildebrandt (* 20. Dezember 1870 in Gispersleben bei Erfurt; …† 22. November 1946 in Hamburg); war ein deutscher Mühlenkaufmann und Unternehmer. Er besaß Mühlen und Fabriken u.a. in Gispersleben, Magdeburg, Hamburg und an verschiedenen Orten in Europa.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1870 als Sohn des Müllermeisters und Mehlhändlers Carl Friedrich Hildebrandt geboren, erbte er nach dem Tod des Vaters 1893 dessen Schälmühle in Gispersleben und erweiterte diese um ein zweites Produktionsgebäude mit Turbinenantrieb. Die schon vom Vater erworbene Postmühle in Gispersleben-Kiliani verkaufte er 1901 an den aus Leipzig stammenden Elektroingenieur Max Lange, der dort das erste Elektrizitätswerk (später Kraftwerk Gispersleben) errichtete. 1910 kaufte Paul Hildebrandt einen benach-barten Wirtschaftshof mit Scheune und einem Wohnhaus, das zukünftig als Dienstwohnung für die Ge-schäftsleitung dienen sollte, da er bereits ab 1902 den Hauptsitz seines Unternehmens nach Magdeburg-Buckau (ehemalige Chemische Fabrik Buckau) verlegt hatte.

Das dortige Firmengelände verfügte über einen eigenen Gleisanschluss und einen Zugang zur Sülze (Elbe). In den Jahren von 1901 bis 1911 erwarb er noch weitere Teilflächen der Chemischen Fabrik und ließ dort Anlagen zur Produktion von Schälmühlenerzeugnissen (Erbsen, Graupen, Hirse, Haferflocken) sowie zur Malzkaffeeherstellung errichten. Eine schwere Staubexplosion, verbunden mit einem Großfeuer im Sommer 1912 vernichtete die gesamte Mühlenanlage, bei der auch 11 Tote zu beklagen waren. Den kurzzeitig gefassten Plan zur Wiedererrichtung der Mühlenanlage verwarf Paul Hildebrandt jedoch und veräußerte das ca. 9000 Quadratmeter große Areal an die benachbarte Maschinenfabrik Buckau R. Wolf.

Zu Anfang des Jahres 1912 kaufte er von der Stadt Hamburg für seine zukünftige Firma ein Grundstück im Stadtteil Veddel und gründete mit dem Hamburger Graupenmüller Hugo Hedrich seine erste Aktiengesellschaft, die Carl Hedrich AG in Hamburg-Neumühlen. Parallel errichtete er eine eigene Erbsenmühle sowie weitere Firmen, z.B. die Paraguay-Fleischextrakt GmbH.

Als Dachorganisation seiner bestehenden und zukünftigen Firmen wurde 1913 die Paul-Hildebrandt & Co. AG geschaffen, oft auch als „Hildebrandt-Konzern“ bezeichnet, die es bis 1937 in dieser Rechtsform gab. Zu dieser Zeit befand sich der Hauptsitz der Firma in Hamburg. 1937 schließlich in die Paul Hildebrandt & Co. KG umgewandelt, vereinte sie um 1938 12 in- und ausländische Unternehmungen. So zählten u.a. die Königsberger Mühlenwerke, die Hollandsche Pelmolen Vlaardingen, die C.F. Hildebrandt Mills London oder die Industria Hildebrandt S.A.R. im rumänischen Braila dazu.

Das Unternehmensportfolio erweiterte P. Hildebrandt zielstrebig um zahlreiche neue Produkte, z.B. Malzextrakt aus Kartoffeln („GERMAMALT“), Trockenkartoffeln und v.a. zum Ende der 30-Jahre die Verarbeitung von Soja zu Sojamehl, das u.a. der Versorgung der Wehrmacht diente. Er besaß über Patente für seine Produkte.

Zu seinen Besitzungen gehörten aber auch die Güter Cambs (seit 1917) und Ahrensboek (seit 1919) - beide bei Schwerin.

Die großen kriegsbedingten Zerstörungen, v.a. in Hamburg, der Verlust der gesamten ausländischen Besitzungen aber auch die Teilung Deutschlands führten zu einem weitestgehenden wirtschaftlichen Rückgang des Unternehmens. Erschwerend kam der Tod von Paul Hildebrandt 1946 und die weitestgehend ungelöste Nachfolgeregelung hinzu. Lediglich am Standort Hamburg konnte zum Ende der 40-er/Anfang der 50-Jahre die Produktion wieder aufgenommen werden, v.a. mit Produkten der Schälmüllerei.

Mit dem Verkauf der Firma C.F. Hildebrandt & Co. KG durch die Erben an die Hamburger Hansa-Mühle AG 1957 endete deren Existenz als Familienunternehmen.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Paul Hildebrandt war verheiratet mit Clara Mathilde geb. Müller (1873 – 1956), Tochter eines Tuchfabrikanten aus Falkenburg (heute Zlocieniec), (Pommern). Das Ehepaar hat eine Tochter, Grete Sophia Rosa (1902 – 1989). Sie war dreimal verheiratet und hatte 5 Töchter.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Paul Hildebrandt: Die Hülsenfrüchte in ihrer Bedeutung für die rumänische Land- und Volkswirtschaft.Parey Verlag, Berlin 1916

Thomas Schwarick: Zur Geschichte des Mühlenunternehmens C.F. Hildebrandt, Gispersleben – Hamburg, erschienen 2022 im Selbstverlag



Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Joachim Drews: Die "Nazi-Bohne", Anbau, Verwendung und Auswirkung der Sojabohne im Deutschen Reich und Südosteuropa (1933-1945).LIT Verlag Münster 2004, ISBN 3-8258-7513-x

Mario Niemann:Ländliches Leben in Mecklenburg in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.Inge Koch Verlag, Rostock 2004, ISBN 978-3-938683-41-6.

[https://depatisnet.dpma.de/DepatisNet/depatisnet?window=1&space=menu&content=index&action=index

[1] [De Pelmolen te Vlaardingen - 20170623_KNOB-Kempl-De-Pelmolen-te-Vlaardingen.pd]

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