Bernd Stehmann

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Bernd Stehmann am 2. August 2014 bei einem Neonazi-Aufmarsch in Bad Nenndorf

Bernd Stehmann (* 1. September 1965) ist ein deutscher Neonazi, der seit den 1980er Jahren in unterschiedlichen rechtsextremen Organisationen und in einem bundesweiten Netzwerk agiert.

Aktivitäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stehmann ist als Führungsaktivist der Neonazi-Szene im ostwestfälischen Raum anzusehen. Seine „Laufbahn“ begann im Umfeld der neonazistischen Nationalistischen Front (NF), die 1992 vom Bundesinnenministerium verboten wurde.[1] Bereits Mitte der neunziger Jahre war er am Aufbau der „Freien Kameradschaften“ beteiligt und galt als Kameradschaftsführer der Gesinnungsgemeinschaft der Neuen Front (GdNF) um Michael Kühnen.[2]

In seiner Laufbahn durchging er zahlreiche extrem rechte Organisationen unter anderem auch als Aktivist der mittlerweile verbotenen Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei (FAP).[3] Er besitzt „ausgezeichnete Verbindungen zu führenden Aktivisten der bundesdeutschen Neonazi-Szene“.[4]

Um die Jahrtausendwende baute er die vor mehr als zehn Jahren agierende Kameradschaft in Ostwestfalen auf und etablierte in der Bielefelder Kneipe „Postmeister“ einen strategisch wichtigen Neonazitreffpunkt.[5] Dadurch und durch seinen Umzug von Bielefeld in das dörfliche Leopoldshöhe (Kreis Lippe), trat er auch mit Jugendlichen in Kontakt um diese für die neonazistische Lebensweise zu gewinnen.

Stehmann war Herausgeber des Szene-Magazins „Unsere Welt“ und Mehrheitsgesellschafter der "FSN Medien Zentralversand GmbH", dem bundesweit zentralen Versand der „Freien Kameradschaften“.[6][7]

Darüber hinaus ist er bundesweit Teilnehmer, sowie Mitorganisator von Neonazi-Aufmärschen und war bereits Anfang der neunziger Jahre bei den „Rudolf-Heß-Gedenkmärschen“ in Wunsiedel als Ordner involviert. Er ist in der Struktur und Logistik des jährlichen Neonazi-Aufmarsches in Bad Nenndorf aktiv. Außerdem organisierte er in der Vergangenheit regelmäßig Busse für die Anfahrt zu Demonstrationen. Er ist dem Neonazi-Netzwerk „Westfalen Nord“ zuzuordnen, dem auch der ebenfalls in Leopoldshöhe wohnhafte Peter Hallmann angehört.

Stehmann unterhält außerdem enge Kontakte zur NPD. Er wird als Verantwortlicher der Homepage der NPD Ostwestfalen geführt und war bereits für Plakatierungen bei Wahlen verantwortlich.[8]

Im Archäologischen Freilichtmuseums Oerlinghausen wurde Stehmann 2014 ein Hausverbot ausgesprochen.[9]

Stehmann wird regelmäßig in Verfassungsschutzberichten sowie in Publikationen des Innenministeriums NRW erwähnt.

Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch die langjährigen Aktivitäten in der neonazistischen Szene verfügt Bernd Stehmann über ein weitreichendes Netzwerk. Im Verhältnis zu weiteren Akteuren aus der extrem Rechten ist er durch seine Kontinuität ein "alter Kämpfer". Allein daher wird ihm Respekt und Anerkennung innerhalb der Szene entgegengebracht. Obwohl Stehmann selbst nie rechter Skinhead war, bildete er doch immer wieder ein Bindeglied zwischen Organisationen, den Kameradschaften, der NPD und der jugendkulturell orientierten Skinhead-Szene.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Andrea Röpke, Andreas Speit (Hrsg.): „Braune Kameradschaften – Die neuen Netzwerke der militanten Neonazis“, Links Verlag 2004, ISBN 978-3861533160, S. 72
  • Jan Schedler, Alexander Häusler (Hrsg.): „Autonome Nationalisten: Neonazismus in Bewegung“, VS Verlag für Sozialwissenschaften 2011, ISBN 978-3531170497, S. 211
  • Stephan Braun, Daniel Hörsch (Hrsg.): „Rechte Netzwerke – eine Gefahr“, VS Verlag für Sozialwissenschaften 2004, ISBN 978-3810041531, S. 130

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Andrea Röpke, Andreas Speit (Hrsg.): „Braune Kameradschaften - Die neuen Netzwerke der militanten Neonazis“, Links Verlag 2004, ISBN 978-3861533160, S. 72
  2. Stephan Braun, Daniel Hörsch (Hrsg.): „Rechte Netzwerke – eine Gefahr“, VS Verlag für Sozialwissenschaften 2004, ISBN 978-3810041531, S. 130
  3. Verfassungsschutzbericht 2002 des Landes Nordrhein-Westfalen, 2002, S. 79 (Memento des Originals vom 12. Februar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.igmg.org, abgerufen am 20. März 2015
  4. „Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit in Nordrhein-Westfalen“ (Memento des Originals vom 2. April 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mik.nrw.de, 2002, S. 23/24, abgerufen am 20. März 2015
  5. „Kontakthof der Nazis / Postmeister-Wirtin: "Rechtsextreme benehmen sich ordentlich bei mir" / Initiative plant Proteste“, Neue Westfälische, 17. Januar 2003
  6. Christian Dornbusch: „Strukturen rechter Skinhead-Musik“ (Memento des Originals vom 2. April 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.aktion-zivilcourage.de, abgerufen am 20. März 2015
  7. Ministerium für Inneres und Justiz des Landes NRW - Abteilung Verfassungsschutz - (Hrsg.): „Skinheads und Rechtsextremismus. Instrumentalisierung einer jugendlichen Subkultur.“ (Memento des Originals vom 3. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mik.nrw.de 2001, S. 24, abgerufen am 20. März 2015
  8. „Germanenkult, NS-Propaganda und vermummte Neonazis: Rechtsextreme in Ostwestfalen-Lippe“, Netz gegen Nazis, 21. Oktober 2010, abgerufen am 20. März 2015
  9. "Kein Zutritt für Nazis / Amtsgericht bestätigt Hausverbot für rechtsextremen Aktivisten Bernd Stehmann", Neue Westfälische, 3. September 2015