Birgit Kober

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Birgit Kober

Birgit Kober (April 2013)
Birgit Kober im April 2013

Nation Deutschland Deutschland
Geburtstag 10. Juli 1971 (52 Jahre)
Geburtsort MünchenDeutschland
Größe 178 cm
Gewicht 90 kg
Beruf Pädagogin
Karriere
Disziplin Kugelstoßen, vorm. auch: Speerwurf,
Verein BSG Bad Oeynhausen,
vorm.: TSV Bayer 04 Leverkusen
Trainer Alexander Holstein,
vorm.: Joachim Lipske
Status aktiv
Medaillenspiegel
Paralympische Spiele 3 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
IPC-Weltmeisterschaften 5 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
IPC-Europameisterschaften 6 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Paralympische Spiele
Gold 2012 London Kugelstoßen
Gold 2012 London Speerwurf
Gold 2016 Rio de Janeiro Kugelstoßen
IPC-Weltmeisterschaften
Gold 2011 Christchurch Kugelstoßen
Gold 2011 Christchurch Speerwurf
Gold 2013 Lyon Kugelstoßen
Gold 2013 Lyon Speerwurf
Gold 2019 Dubai Kugelstoßen
IPC-Europameisterschaften
Gold 2012 Stadskanaal Kugelstoßen
Gold 2012 Stadskanaal Speerwurf
Gold 2014 Swansea Kugelstoßen
Gold 2014 Swansea Speerwurf
Gold 2016 Grosseto Kugelstoßen
Gold 2018 Berlin Kugelstoßen
letzte Änderung: 12. November 2019

Birgit Kober (* 10. Juli 1971 in München, Bayern) ist eine deutsche Leichtathletin, die sich im Behindertensport in der Startklasse F36 auf das Kugelstoßen spezialisiert hat. Sie hält auch mit 11,79 m den Weltrekord in dieser Startklasse.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kober wuchs in München auf. Im Zusammenhang mit einer Antibiotika-Behandlung wurde sie mit 16 Jahren schwerhörig, mit 17 Jahren bekam sie erstmals epileptische Anfälle. Sie zog ins Ruhrgebiet, um dort eine Schule für Hörgeschädigte in Essen zu besuchen. Anschließend studierte sie Medizin und Pädagogik an der Ludwig-Maximilians-Universität München.[1] 2006 unterbrach sie ihr Studium, um ihre krebskranke Mutter zu pflegen, die im April 2007 verstarb. Im Juni 2007 erlitt sie einen Status epilepticus, der im Krankenhaus behandelt wurde. Dort unterlief den Ärzten ein Behandlungsfehler, in dessen Folge sie eine schwere Ataxie erlitt und seitdem auf den Rollstuhl angewiesen war. Aktuell trainiert sie wieder ohne Rollstuhl.

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kober begann 1985, noch unbeeinträchtigt, mit dem Speerwurf und betätigte sich seit 2008 im Behindertensport, wo sie sich auch im Parabadminton auf Amateurniveau versuchte.[1]

2011 hatte Kober ihr internationales Debüt[1] und errang bei den IPC-Weltmeisterschaften in Christchurch die Goldmedaille in den Disziplinen Speerwurf und Kugelstoßen.

2012 holte sie mit der Kugel und dem Speer jeweils Gold bei den IPC-Europameisterschaften in Stadskanaal und bei den Sommer-Paralympics in London.

Kober siegte wiederholt beim Kugelstoßen und beim Speerwurf, sowohl 2013 bei den IPC-Weltmeisterschaften in Lyon als auch 2014 bei den IPC-Europameisterschaften in Swansea.

War Kober seit 2011 im Rollstuhl an den Start gegangen, wechselte sie Anfang 2016 in die Startklasse F36, um fortan im Stehen anzutreten, da eine Regeländerung vorschrieb, dass Athleten im Rollstuhl künftig so festgeschnallt sein müssen, dass sie keine Kraft mehr aus den Beinen generieren können.[2] (Den Rollstuhl benötigt sie trotzdem weiterhin für lange Gehstrecken und den Alltag). Seit dem Wechsel konkurriert sie nur noch mit der Kugel.

Schon Anfang Juli 2016 warf Kober im Stehen beim Bayer Invitational Meeting in Leverkusen mit 11,52 m Weltrekord.[3] Zwei Monate später holte sie Gold bei den Sommer-Paralympics in Rio de Janeiro,[4] wofür sie am 1. November 2016 mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet wurde.[5]

2018 verbesserte Kober bei den Deutschen Meisterschaften des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS) in Kienbaum den von ihr gehaltenen Weltrekord um 4 cm auf 11,56 m. Bei den IPC-Europameisterschaften in Berlin erhöhte sie diesen um weitere 23 cm auf 11,79 m und wurde Europameisterin.

Vereinszugehörigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2008 wurde Kober Mitglied im TSV Bayer 04 Leverkusen. Nach den Paralympics in Rio 2016 wechselte sie zum TSV 1860 München in die dort neu gegründete Behindertenabteilung, um in München mitzuhelfen, den Behindertensport besonders im Bereich Leichtathletik voranzubringen. Zur Saison 2019 erfolgte dann der Wechsel zum BSG Bad Oeynhausen, wo auch der Trainer Alex Holstein ansässig ist.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Porträt von Kober, auf: infostradasports.com, abgerufen am 2. Oktober 2018.
  2. Birgit Kober wird mit Weltrekord Europameisterin (Memento vom 2. Oktober 2018 im Internet Archive), auf: tsv1860.org, abgerufen am 2. Oktober 2018.
  3. Ergebnisliste, auf: team-thomas.org, abgerufen am 2. Oktober 2018.
  4. NDR: Kober verteidigt Kugelstoß-Titel - Popow springt zu Gold. In: rio.sportschau.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. September 2016; abgerufen am 18. September 2016.
  5. a b Pressemitteilung des Bundespräsidialamtes vom 1. November 2016: Verleihung des Silbernen Lorbeerblattes. Abgerufen am 30. März 2017.
  6. Behindertensportler des Jahres 2012 gekürt, sportmuseum.de, abgerufen am 25. Januar 2013
  7. https://www.bayern.landtag.de/aktuelles/presse/pressemitteilungen/pressemitteilungen-2021/bayerischer-landtag-ehrt-32-persoenlichkeiten-mit-der-verfassungsmedaille/