Bornustraße

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Bornustraße (auch Bornuweg, Garamantenstraße, in englischen Texten Bilma Trail oder Garamantean Road) wurde im 19. Jahrhundert die große transsaharanische Karawanenroute zwischen Tripolis und dem Tschadseegebiet genannt. Sie verläuft ganz auf dem Gebiet der heutigen Staaten Libyen und Niger, nicht auf dem Gebiet des Tschad.

Geschichte der Bornustraße

Ptolemaios liefert zur Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. mit seinem Bericht über die Expedition des Königs der Garamanten ins subsaharanische Land Agisymba in den Jahren 83 bis 92 n. Chr. einen ersten Hinweis auf die Route. Zu den Begleitern des Garamaten-Herrschers gehörte der römische Händler Iulius Maternus, wie Marinos von Tyros berichtet. Am Ziel der vier Monate dauernden Reise in das Agisymba genannte Land, habe er viele Nashörner gesehen. Da diese damals nicht in Nordafrika lebten, wird angenommen, dass er damit die Gegend um den Tschadsee erreichte. Wahrscheinlich hatten punische Sklavenjäger aus Karthago schon lange zuvor einen oder mehrere Stützpunkte im Tschadseegebiet errichtet, aus denen Agisymba hervorgegangen war. Bisher konnten die Ethnohistoriker indes nicht sicher entscheiden, ob Agisymba im Aïr, im Tibesti, im Tschadseegebiet oder eventuell anderswo lag.

Im Jahr 666 n. Chr. erreichte der arabische Eroberer Uqba ibn Nafi auf einer Expedition von der Mittelmeerküste nach Süden zuerst den Fessan und dann die Oasen des Kaouar-Tals nordwestlich des Tschadsees im heutigen Niger. Im Mittelalter war die Bornustraße aufgrund ihrer Kürze und ihrer relativ leichten Begehbarkeit die aktivste und beständigste Handelsroute zwischen Nordafrika und dem subsaharanischen Afrika. Im Gegensatz zum Goldhandel Westafrikas waren Sklaven das wichtigste "Ausfuhrprodukt" auf dieser Route. Daneben erwähnen Konsularberichte aus Tripolis auch geringe Mengen von Gold, Sennesblätter, Tierprodukte und Webstoffe als Handelswaren aus dem Süden. In umgekehrter Richtung wurden hauptsächlich Pferde, Stoffe, Kaurimuscheln und Waffen geliefert.

Die wichtigste Ordnungsmacht über die Bornustraße war im Mittelalter das Tschadreich, zuerst Kanem-Bornu und dann das Nachfolgereich Bornu. Infolge der Besetzung der Oasen in der nördlichen Zentralsahara durch die Osmanen 1574 verlor Bornu seine Stützpunkte im Fessan. Ein gewisser Niedergang des Transsahara-Handels hatte jedoch schon vorher eingesetzt. Hauptursache war die feste Etablierung des Seeweges entlang der westafrikanischen Küste, ein weiterer Grund war die zunehmende Desertifikation der Sahara, deren Durchquerung dadurch immer schwieriger wurde. Zur Zeit der Reisenden des 19. Jahrhunderts war Bornu zu einer unbedeutenden Regionalmacht herabgesunken, und die Bornuroute wurde nur noch sporadisch als Handelsroute genutzt.

Der Verlauf der Bornustraße

Der genaue Verlauf der Bornustraße ist nicht mehr bekannt und Gegenstand aktueller historischer und archäologischer Forschungen. Gesicherte Stationen der Straße sind Murzuq und al Qatrun im Süden von Libyen, außerdem Djado, das Kaouar-Tal und Bilma in Niger. Das Gebiet des ehemaligen Reiches Bornu liegt westlich des Tschadsees auf heute nigrischem Staatsgebiet.

Siehe auch

Bibliographie

Weblinks