Breitenburger Kanal

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Breitenburger Kanal nahe der Kreidegrube Saturn

Der Breitenburger Kanal verläuft in Schleswig-Holstein bei Münsterdorf und Lägerdorf. Er ist 10,2 km lang, 3 Meter tief und 10 bis 12 Meter breit. Streckenweise wird er auch als Breitenburger Moorkanal, Lägerdorfer Moorkanal bzw. Breitenburger Schiffahrtskanal, der ältere Ostteil früher als Torfkanal[1] bezeichnet.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Den Schiffahrtskanal ließ die (Guts-)Herrschaft Breitenburg unter Cuno Graf zu Rantzau in den Jahren 1875 bis 1877 mit einem Kostenaufwand von 200.000 Reichsmark erbauen, um zum einen den im Breitenburger Moor gestochenen Torf besser nach Hamburg transportieren zu können, und zum anderen Kreide und Ton von der Stör zu den Zementfabriken in Lägerdorf und den in den Fabriken hergestellten Zement zur Stör verschiffen zu können.[2] Bis zur Moorbrücke existierte bereits der Moorkanal, der für den Bau des Schifffahrtskanals verbreitert wurde. Die Kanalstrecke ab Moorbrücke bis zu den Zementfabriken in Lägerdorf musste neu erstellt werden.[3] Die Kanalschifffahrt wurde 1974 eingestellt.

Wasserwirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kanal erhält sein Wasser über die Hörnerau und Alte Hörner Au; zudem entwässert das Breitenburger Moor über ihn. Seinerseits entwässert der Kanal sowohl über das Schöpfwerk als auch die Schleuse beim Münsterdorfer Yachthafen (Kanalschleuse, früher Wellenschleuse genannt) in die Stör. Das Schöpfwerk wurde 1952 gebaut und wird vom Wasser- und Bodenverband Hörnerau betrieben.[4] Die Strömung im Kanal ist gering.

Der Kanal ist fast auf ganzer Länge mit dem Kanu befahrbar. Von Ende September 2009 bis Anfang Februar 2010 war der Kanal in weiten Teilen für die Nutzung durch Wasserfahrzeuge gesperrt, da an der Westseite der Kreidegrube Saturn die Gefahr einer Moorverschiebung und Böschungsabrutschung bestand.[5][6][7]

2011 begannen die Vorbereitungen für einen Umbau der Kanalmündung in die Stör: Statt des damaligen Hafens mit schiffbarer Schleuse entstand ein nichtschiffbares Siel. Im Juni 2012 war das Siel fertig.[8]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Friedrich Hansen: Im Breitenburger Moor. In: Heimatbuch-Kommission (Hrsg.): Heimatbuch des Kreises Steinburg. Bd. 2, Augustin, Glückstadt 1925, S. 381–387.
  • Klaus-J. Lorenzen-Schmidt: Die schiffbaren Nebengewässer der Stör: Wilsterau, Kremperau und Breitenburger Kanal. In: Heimatverband für den Kreis Steinburg (Hrsg.): Steinburger Jahrbuch 2011: Die Stör im Kreis Steinburg. Itzehoe 2010, S. 268–284.
  • Klaus-J. Lorenzen-Schmidt: Rethwisch. Dorfgeschichte zwischen Landwirtschaft und Industrie. Rethwisch 1987, S. 61–62.
  • Werner Scharnweber: Breitenburger Schiffahrtskanal. In: Ders.: Die Kanäle Schleswig-Holsteins in Vergangenheit und Gegenwart. Edition Temmen, Bremen 2011, ISBN 978-3-8378-5010-9, S. 139–147.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Breitenburger Kanal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. nach: Friedrich Hansen: Im Breitenburger Moor. S. 383.
  2. Vgl. Sabine Jebens-Ibs: Die Alsen'sche Portland-Cement-Fabrik in Itzehoe 1863 bis 1918, in: Stadt Itzehoe (Hrsg.): Itzehoe. Geschichte einer Stadt in Schleswig-Holstein, Bd. 2: Von 1814 bis zur Gegenwart, S. 214.
  3. Heinz Mönch: Chronik Breitenburg, S. 32 f.
  4. Vgl. Robert Stadelmann: Den Fluten Grenzen setzen. Schleswig-Holsteins Küstenschutz. Westküste und Elbe, Bd. II: Dithmarschen und Elbe/Elbmarschen. Inseln Trischen und Helgoland, Husum 2010 (hgg. vom Schleswig-Holsteinischen Heimatbund und dem Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein), S. 328. ISBN 978-3-89876-533-6
  5. Information des Landrates des Kreises Steinburg als Untere Wasserbehörde. Archiviert vom Original am 17. Dezember 2012; abgerufen am 20. Januar 2017.,
  6. Kreisverordnung vom 21. September 2009. (PDF, 8 kB) Abgerufen am 20. Januar 2017.,
  7. Kreisverordnung vom 10. Februar 2010. (PDF, 3 kB) Abgerufen am 20. Januar 2017.
  8. Neue Schleuse stellt Entwässerung auch im Kreis Pinneberg sicher

Koordinaten: 53° 54′ 25″ N, 9° 33′ 2″ O