Buchweizenkrankheit

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Klassifikation nach ICD-10
L56.8 Sonstige näher bezeichnete akute Hautveränderungen durch Ultraviolettstrahlen
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Die Buchweizenkrankheit oder der Buchweizenausschlag (Fagopyrismus, von lat. fagus „Buche“ und altgriech. πυρός „Weizen“) ist eine Krankheit, die bei Menschen und Säugetieren (vor allem bei Schafen, Rindern und Schweinen) vorkommen kann. Sie entsteht nach reichlichem Genuss von ungeschältem gemeinen Buchweizen (Fagopyrum esculentum).

Die in der Schale enthaltenen Naphthodianthron-Derivate (insbesondere Fagopyrin) wirken phototoxisch, sie bilden also unter UV-Strahlung Giftstoffe. Dadurch kommt es zu juckendem Hautausschlag (Urtikaria) und zu Magen-Darm-Beschwerden in Form von Übelkeit, Durchfällen und Erbrechen. Die Behandlung besteht in symptomatischen Maßnahmen.

Fagopyrismus bei Tieren

Bei Haussäugetieren wird die toxische Wirkung der fluoreszierenden Eigenschaft des Fagopyrins zugeschrieben, so dass die Haut empfindlicher auf im Absorptionsmaximum des Stoffs liegende Wellenlängen des Lichts reagiert. Es entsteht eine Art Sonnenbrand, der besser als Photodermatitis bezeichnet werden sollte.

Die Krankheitssymptome treten an unpigmentierten Hautstellen auf. Hier kommt es zunächst zu einer Rötung und Schwellung. Im weiteren Verlauf kommt es zur Bildung von Bläschen bis hin zu einer phlegmonöse oder nekrotisierenden Hautentzündung. Ein ähnliches Krankheitsbild ruft Johanniskraut hervor. In Einzelfällen können auch andere Futterpflanzen wie Luzerne, verschiedene Kleearten, Wicken, Raps, Lupinen, Knöterich, Sudangras, Gefleckte Wolfsmilch usw. eine Photosensibilität auslösen, wobei nicht klar ist, ob dies auf eine Schädigung der Leber (hepatogene Photosensibilität) oder auf einen Befall der Pflanzen mit Pilzen zurückzuführen ist.

Die Behandlung erfolgt im Frühstadium mit entzündungshemmenden Mitteln (Glukokortikoide, Antihistaminika). Bei schweren Hautschäden werden abdeckende Pasten und Salben eingesetzt. Betroffene Tiere sollten für den Rest des Jahres von der Weide genommen werden, um sie vor Sonneneinstrahlung zu schützen.