Burg Nienhaus

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Nienhaus
Alternativname(n) Fretheburg
Staat Deutschland
Ort Aschendorf
Entstehungszeit 2. Hälfte 13. Jahrhundert
Burgentyp Niederungsburg
Erhaltungszustand Burgstall, keine Reste
Ständische Stellung Bistum Münster
Geographische Lage 53° 2′ N, 7° 19′ OKoordinaten: 53° 2′ 11,5″ N, 7° 19′ 22,8″ O
Burg Nienhaus (Niedersachsen)
Burg Nienhaus (Niedersachsen)
Abgegangene Landesburg Nienhaus

Die Burg Nienhaus ist eine abgegangene spätmittelalterliche Landesburg des Bistums Münster südlich des Stadtteils Aschendorf von Papenburg im niedersächsischen Landkreis Emsland.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ursprung der Burg Nienhaus des Bistums Münster liegt in den Unabhängigkeitsbestrebungen des Ortes Aschendorf, der mit Unterstützung der Friesen den Status einer freien Landgemeinde erreichen wollte. 1266 baute der Münsteraner Bischof Gerhard von der Mark zur Eindämmung dieser Ambitionen in der Nähe von Aschendorf die Burg „Fretheburch“. Kurz nach dem Tod des Bischofs haben die Aschendorfer 1272 diese Befestigung zerstört. Dabei erscheint sie als „castrum novum iuxta Eskathorp“ und somit zum ersten Mal als Burg Nienhaus.

Um 1340 wurde am selben Platz die neue Burg Nienhaus errichtet, die Sitz des Drosten des Bistums Münster für das Emsland war. 1449 wurde die Burg erneut von den Aschendorfer Bürgern eingenommen und kurzzeitig besetzt. 1538 ging die Burg während des Krieges zwischen dem Bischof von Münster und der Grafschaft Oldenburg in Flammen auf. Im Dreißigjährigen Krieg wechselte Burg Nienhaus mehrfach den Besitzer und wurde schließlich von den Schweden 1647 zerstört. 1695 verschenkte Bischof Ferdinand von Fürstenberg das noch erhaltene Mauerwerk an die Franziskaner in Aschendorf, um ihren Klosterneubau zu fördern. Nach dem Dreißigjährigen Krieg errichtete der Droste auf dem Gelände ein Wohn- und Wirtschaftsgebäude, das jedoch 1670 zerstört wurde. Ein neues kleines Amtshaus wurde 1729 zugunsten von Gut Altenkamp aufgegeben. Danach existierte nur noch ein Hof.

1832/33 wurde 150 m östlich des Burgplatzes das heutige Amtshaus errichtet, bei der Anlage seines Gartens wurden wohl die letzten obertägigen Reste der Burg und der nachfolgenden Gebäude planiert. Der Bau der Emsstraße 1997 dürfte Teile der Burganlage zerstört haben.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Burg war im Winkel zweier Altarme der Ems angelegt, die durch ihre morastige Beschaffenheit einen zusätzlichen Schutz darstellten. Auf einer Karte von 1587 ist die Burg in Form eines rechteckigen Herrenhauses mit Treppenturm und drei davor liegenden Wirtschaftsgebäuden eingezeichnet.

Eine kleine, baumbestandene Erhebung, die von einem weitgehend verfüllten Graben umgeben ist, wurde lange Zeit für den Standort der Burg gehalten. Bei neueren Untersuchungen kam jedoch ein Fundament zutage, das wohl erst nach dem Dreißigjährigen Krieg gelegt worden war. Zudem dürfte der Hügel erst im 19. Jahrhundert als Reminiszenz an die Burg aufgeschüttet worden sein.

Nach einer Karte von 1784 war der Burgplatz damals von einer viereckigen Gräfte umgeben. Bohrungen ergaben im Norden zwei Gräftenverläufe, von denen der ältere Wassergraben 1340 oder vorher angelegt wurde, der jüngere war bis 1647 in Funktion. Die Prospektionen ergaben anhand von Ziegelresten Standorte von Burggebäuden nördlich und westlich des Hügels. Gebäude aus der Zeit zwischen dem Ende der Burg 1647 und dem Bau des heutigen Amtshauses 1832 standen hingegen südlich.

Das heutige Amtshaus besteht aus einem zweistöckigen Ziegelgebäude mit Werksteingliederung und Walmdach und einer repräsentativen Außentreppe, die auf ein Portal zuläuft.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rudolf vom Bruch: Die Herrensitze des Emslandes, Münster 1988, S. 12 f.
  • Edgar Warnecke: Burgen und Schlösser im Land von Hase und Ems, Osnabrück 1985, S. 33 f.
  • Gerd Steinwascher (Hrsg.): Geschichte der Stadt Aschendorf, Papenburg 1992.
  • Alexander Geppert: Emsländische Burgenfahrt, Meppen 1923, S. 54–56.
  • Gerd Harpel: Ergänzungen und Fortführung zu Kapitel 12 der „Emsländischen Burgenfahrt“: Nienhaus. In: Emsländische Geschichte 19 (2012), S. 487–502.
  • Dieter Glatthaar/Heinz Schipper: Das Nienhaus in Papenburg-Aschendorf – eine Landesburg des Bischofs von Münster. In: Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen 27 (2007), Heft 4, S. 125–128.
  • Dieter Glatthaar/Heinz Schipper: Neues vom Nienhaus. In: Aschendorfer Heimatblätter 41 (2007), S. 3–30.
  • Dieter Glatthaar/Heinz Schipper: Der Denkmalhügel vom Nienhaus bei Aschendorf, in: Aschendorfer Heimatblätter 42 (2008), S. 3–16.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eintrag von Stefan Eismann zur Burg Nienhaus in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts