Burgruine Waischenfeld

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Burg Waischenfeld)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Burgruine Waischenfeld
Wehrturm „Steinerner Beutel“ und Burg Waischenfeld

Wehrturm „Steinerner Beutel“ und Burg Waischenfeld

Staat Deutschland
Ort Waischenfeld
Entstehungszeit 1122 erstmals erwähnt
Burgentyp Höhenburg, Felsenburg
Erhaltungszustand Ruine
Ständische Stellung Freiadlige
Geographische Lage 49° 51′ N, 11° 21′ OKoordinaten: 49° 50′ 42,2″ N, 11° 20′ 33,6″ O
Burgruine Waischenfeld (Bayern)
Burgruine Waischenfeld (Bayern)
Die Burgruine Waischenfeld aus der Luft (März 2022)
Die Burgruine Waischenfeld (Hauptburg). Luftbild aus Richtung Süden (Januar 2024)
Romanischer Rundturm „Steinerner Beutel“
Burgruine Waischenfeld. Artillerieturm

Die Burgruine Waischenfeld ist die Ruine einer Felsenburg auf einem Felsplateau am westlichen Stadtrand von Waischenfeld in Oberfranken.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Burg Waischenfeld, Bleistiftzeichnung (um 1839) von Domenico Quaglio
Burgruine Waischenfeld. Schießscharten
Burg Waischenfeld, nach einem Gemälde (1802) von Sebastian Förtsch

Erste Hinweise auf eine Burg im Ort Waischenfeld stammen aus dem Jahr 1079, als mit „Wirint von Waischenfeld[1] ein Mitglied einer bedeutenden Adelsfamilie im Gebiet der mittleren Wiesent urkundlich erwähnt wurde. Die Waischenfelder waren verwandt mit der Dynastenfamilie der Herren von Aufseß.[2]

Die Höhenburg wurde 1122 erstmals urkundlich als „Urbs“ erwähnt.[3] Nach dem Tode des Ulrich von Waischenfeld, des Letzten des Geschlechts derer von Waischenfeld, gelangten nach 1216 Burg und Herrschaft Waischenfeld an Eberhard III. von Greifenstein, der südlich von Waischenfeld eine neue Burg, die Burg Schlüsselberg erbaute. Burg und Stadt Waischenfeld kamen nach dem Tode Konrads II. von Schlüsselberg 1348 in den Besitz des Bistums Bamberg.

1430 wurde die Burg während der Hussitenkriege stark beschädigt, anschließend zwischen 1438 und 1562 vom Bistum wiederholt an Adelige verpfändet. Eine weitere Zerstörung erfuhr die Burg zwischen 1552 und 1553 im Zweiten Markgrafenkrieg, in dem Markgraf Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach vor allem die (katholischen) Hochstifte bekämpfte und sich um eine Vormachtstellung in Franken bemühte. Hierbei wurde die Burg dreimal von den markgräflichen Truppen eingenommen; nach der Plünderung wurde sie am 7. Juni 1553 niedergebrannt.[4]

Das alte Schloss diente seit etwa 1600 als Getreideboden und verfiel langsam. Die Ruine wurde 1876/77 und 1889 endgültig abgebrochen.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Turm Steinerner Beutel ist das Wahrzeichen der Stadt Waischenfeld. Der etwa 13 Meter hohe romanische Rundturm steht auf einem Kalksteinfelsen und gehörte zum nördlichsten Teil der Burg, dem Rüssenbacher Burggut. Der Turm diente ursprünglich als Bergfried[5] oder bergfriedähnlicher Wartturm mit Hocheingang[6] der Nebenburg.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rüdiger Bauriedel, Ruprecht Konrad-Röder: Mittelalterliche Befestigungen und niederadelige Ansitze im Landkreis Bayreuth. Ellwanger Druck und Verlag, Bayreuth 2007, ISBN 978-3-925361-63-0, S. 151.
  • Hans-Michael Körner, Alois Schmid (Hrsg.), Martin Ott: Handbuch der historischen Stätten. Band 7: Bayern II. Teilband 2: Franken (= Kröners Taschenausgabe. Band 325). Kröner, Stuttgart 2006, ISBN 3-520-32501-2, S. 564–565.
  • Ursula Pfistermeister: Wehrhaftes Franken – Band 3: Burgen, Kirchenburgen, Stadtmauern um Bamberg, Bayreuth und Coburg. Fachverlag Hans Carl GmbH, Nürnberg 2002, ISBN 3-418-00387-7, S. 126.
  • Ruth Bach-Damaskinos, Peter Borowitz: Schlösser und Burgen in Oberfranken – Eine vollständige Darstellung aller Schlösser, Herrensitze, Burgen und Ruinen in den oberfränkischen kreisfreien Städten und Landkreisen. Verlag A. Hofmann, Nürnberg 1996, ISBN 3-87191-212-3, S. 50–51.
  • Gustav Voit, Brigitte Kaulich, Walter Rüfer: Vom Land im Gebirg zur Fränkischen Schweiz – Eine Landschaft wird entdeckt (= Schriftenreihe des Fränkische-Schweiz-Vereins, Band 8). Verlag Palm und Enke, Erlangen 1992, ISBN 3-7896-0511-5, S. 162–167.
  • Gustav Voit, Walter Rüfer: Eine Burgenreise durch die Fränkische Schweiz. Verlag Palm & Enke, Erlangen 1991, ISBN 3-7896-0064-4, S. 210–214.
  • Björn-Uwe Abels, Joachim Zeune u. a.: Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland, Band 20: Fränkische Schweiz. Konrad Theiss Verlag GmbH und Co., Stuttgart 1990, ISBN 3-8062-0586-8, S. 227–229.
  • Hellmut Kunstmann: Die Burgen der östlichen Fränkischen Schweiz. Kommissionsverlag Ferdinand Schöningh, Würzburg 1965, S. 90–131.
  • Toni Eckert, Susanne Fischer, Renate Freitag, Rainer Hofmann, Walter Tausendpfund: Die Burgen der Fränkischen Schweiz: Ein Kulturführer. Gebietsausschuss Fränkische Schweiz o. J., ISBN 3-9803276-5-5, S. 179–184.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Burg Waischenfeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. siehe auch Liste fränkischer Rittergeschlechter
  2. Hans-Michael Körner, Alois Schmid (Hrsg.), Martin Ott: Handbuch der historischen Stätten. Band 7: Bayern II. Teilband 2: Franken (= Kröners Taschenausgabe. Band 325). Kröner, Stuttgart 2006, ISBN 3-520-32501-2, S. 564.
  3. Hellmut Kunstmann: Die Burgen der östlichen Fränkischen Schweiz, S. 90
  4. Hellmut Kunstmann: Die Burgen der östlichen Fränkischen Schweiz, S. 96–97
  5. Werner Dettelbacher, Stefan Fröhling, Andreas Reuß: Franken: Entdeckungsfahrten zwischen Spessart und Fichtelgebirge: Würzburg
  6. Rainer Hofmann, Björn-Uwe Abels: Fränkische Schweiz. S. 229