Burgstall Hagenfels

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 6. Juli 2016 um 20:31 Uhr durch HerrZog (Diskussion | Beiträge) (→‎Literatur: wl). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Hagenfels
Staat Deutschland
Ort Bischofswiesen-Bischofswiesener Forst
Entstehungszeit 1378
Burgentyp Höhenburg
Erhaltungszustand Burgstall, 1384 abgetragen
Ständische Stellung Fürstprobstei
Bauweise Bruchstein, Quader
Geographische Lage 47° 42′ N, 12° 56′ OKoordinaten: 47° 42′ 3,7″ N, 12° 55′ 41,4″ O
Höhenlage 750 m ü. NN
Burgstall Hagenfels (Bayern)
Burgstall Hagenfels (Bayern)

Der Burgstall Hagenfels ist eine abgegangene Höhenburg auf 750 m ü. NN in der Nähe von Bischofswiesen im Landkreis Berchtesgadener Land von Bayern.

Beschreibung

Erst 1954 wurden die Überreste dieser Burg an den Nordausläufern des Lattengebirges oberhalb von Hallthurm gefunden. Es handelte sich um einen Turm mit etwa 10 mal 10 Meter Grundfläche, der vermutlich 15 Meter hoch war. Nach einer weiteren archäologischen Prospektion von 2004 zeigte sich auch eine Befestigungsanlage ungleich größeren Ausmaßes. Hagenfels lag demnach zwischen zwei parallel verlaufenden Wildbächen auf einer Höhe von 750 m ü. NN. Der circa 500 Meter breite Raum zwischen den beiden Bächen Klausgraben und Hallthurmgraben beherbergte neben dem zentralen Wohnturm mehrere Vorwerke und Außenmauern. Die talwärts gegen Osten gerichtete Seite war mit weiteren Türmen versehen. Die Anlage war mit Wall und Graben auch bergseitig abgesichert. Eine etwa 800 Meter lange Durchfahrtsstraße führte durch die ganze Burg. Die Anlage erweckt den Eindruck, dass sie niemals vollendet worden sei.

Geschichte

Im Gegensatz zur bisherigen Meinung, dass die Befestigung in der Folge der bayerischen Invasion innerhalb weniger Wochen errichtet wurde, muss aufgrund dieser Befunde von einer wesentlich längeren Vorbereitungszeit ausgegangen werden. Der Beginn der Bauzeit wird um 1378 vermutet. Da dieser Burgenbau große finanzielle Mittel verschlang, ist es unwahrscheinlich, dass die kleine Fürstpropstei Berchtesgaden diese aufbringen konnte. Vermutlich waren es die Herzöge von Bayern, die als Geldgeber fungierten. Zudem stellte diese Wehranlage aufgrund ihres offensiven Charakters eine Provokation für das Erzbistum Salzburg dar. Der Bayernherzog Friedrich hatte sich damit eine Operationsbasis für eine größere Militäraktion gegen Salzburg geschaffen.

Nach den Annalen von Stift St. Peter drang der Bayernherzog Friedrich von der Festung Hagenfels aus am 15. April 1382 in das Stiftsland Berchtesgaden ein. Im Zuge dieser militärischen Auseinandersetzungen zwischen Salzburg und Bayern wurde die Burg Hagenfels nach der Rückeroberung Berchtesgadens durch das Erzbistum unter Kuratel gestellt und 1384 [1] geschleift. Aus den Steinen der Festung wurde eine 800 Meter lange Grenzmauer zwischen dem Untersberg und dem Lattengebirge errichtet, die es den bayrischen Truppen in Zukunft unmöglich machen sollte, sich Berchtesgaden anzueignen.

Literatur

  • Johannes Lang: Zum Berchtesgadener Krieg von 1382. Neue Aspekte zur Vorgeschichte der Salzburger Inkorporation Berchtesgadens. In Peter F. Kramml (Hrsg.), Stadt, Land und Kirche. Salzburg im Mittelalter und in der Neuzeit. Eigenverlag „Freunde der Salzburger Geschichte“. Salzburg 2012, ISBN 978-3-902582-07-2.
  • Johannes Lang: Reichenhaller Burgenweg - Führer zu den Burgen und Schlössern im Reichenhaller Raum. Herausgegeben vom Verein für Heimatkunde Bad Reichenhall und Umgebung e.V., Bad Reichenhall 2004, S. 26–27.
  • Michael W. Weithmann: Inventar der Burgen Oberbayerns. 3. überarbeitete und erweiterte Auflage. Herausgegeben vom Bezirk Oberbayern, München 1995, S. 170.
  • Joseph Ernst von Koch-Sternfeld: Geschichte des Fürstenthums Berchtesgaden und seiner Salzwerke in drey Büchern. 3 Teile in einem Band. 1983, Salzburg: Druckhaus-Nonntal (Nachdruck der Ausgabe Salzburg, 1815).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Festschrift 850 Jahre Bischofswiesen (PDF; 5,9 MB)