Bündnis Dresden Nazifrei

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Das Bündnis Dresden Nazifrei ist ein Zusammenschluss von antifaschistischen Einzelpersonen, Parteien und Organisationen in Südostsachsen. Das Bündnis organisierte den Widerstand gegen die neonazistischen Gedenkfeiern in Dresden, gegen die in Dresden entstandene Pegida-Bewegung und solidarisierte sich mit Flüchtlingen in Dresden, Freital, Heidenau und vielen weiteren Orten in Sachsen.

Geschichte

Antifablockade in Dresden 2010

Das Bündnis „Nazifrei! – Dresden stellt sich quer“ entstand im Oktober 2009 als spektrenübergreifendes Bündnis von Menschen, Parteien und Organisationen mit dem Ziel, den damalig größten alljährlichen Aufmarsch von Neonationalsozialisten Europas im Rahmen des Gedenkens an den 13. Februar 1945 (dem Beginn der schwersten Luftangriffe auf Dresden) durch friedliche Massenblockaden zu verhindern. Seitdem ist das Bündnis Hauptorganisator der verschiedenen Gegendemonstrationen an diesen Jahrestagen.[1]

Im Jahr 2010 konnten etwa 5000 Neonazis – 3000 weniger als erwartet – ihren Marsch nicht durchführen und mussten sich auf eine Standkundgebung vor dem Bahnhof Dresden-Neustadt beschränken. Die zum Teil geduldete, zum Teil von der Polizei gewaltsam geräumte Blockaden tausender Gegendemonstranten bewirkten, dass die Polizei den Marsch auf keiner möglichen Route absichern konnte und ihn darum untersagte und unterband.[2]

Auch am 13. und 19. Februar 2011 (Jahrestag und darauffolgender Sonnabend) verhinderte die Präsenz zahlreicher Gegendemonstranten einen Marsch von Rechtsextremen, nachdem städtische Verbote der Nazi-Demos gerichtlich gescheitert waren. Am 19. Februar kam es dabei neben Sitzblockaden auch zu Ausschreitungen, in dem beispielsweise linke Demonstranten Polizeiketten durchbrachen. Etwa 200 Rechte griffen das alternative Wohnprojekt Praxis in Löbtau ungestört von der Polizei an.[3]

Das Bündnis veranstaltete nach den fremdenfeindlichen Ausschreitungen in Heidenau am 21. und 22. August 2015 große Kundgebungen gegen Fremdenhass in Dresden und organisierte das Willkommensfest am 22. August in Heidenau mit.[4]

Im Jahr 2012 wurde dem Bündnis Dresden Nazifrei der Sächsische Förderpreis für Demokratie und der Friedenspreis der Gesellschaft zum Schutz von Bürgerrecht und Menschenwürde verliehen. 2015 wurde das Bündnis mit dem Smart Hero Award ausgezeichnet[5] und für den Deutschen Engagementpreis nominiert.

Aktivitäten

Als Kernarbeitspunkte hat das Bündnis:

  • Verhinderung von relevanten öffentlichen rechtsextremen Aktivitäten und rassistischer Aktionen in Dresden.
  • Protest gegen das institutionalisierte Gedenken im Zusammenhang mit der Bombardierung Dresdens um den 13. Februar 1945 und den „Opfermythos“. Dagegen soll mit eigenen Projekten ganzjährig und nachhaltig die Erinnerungskultur in Dresden geprägt werden.
  • Überregionale Solidarität mit antifaschistischen Aktionen gegen rechtsextreme Aktivitäten, organisatorische Unterstützung der Solidaritätskundgebungen für Flüchtlinge unter anderem in Schneeberg, Heidenau und Freital.

Mahngang „Täterspuren“

Seit 2011 ruft das Bündnis Dresden Nazifrei am 13. Februar, dem Jahrestag der Luftangriffe auf Dresden, zum Mahngang „Täterspuren“ auf. An verschiedenen Stationen in der Stadt wird gezeigt, dass auch Dresden wie auch die meisten anderen deutschen Städte durch das System der Nationalsozialisten geprägt wurde. Es soll für die NS-Geschichte Dresdens sensibilisiert werden und damit ein „Kontrapunkt“ zur offiziellen städtischen Erinnerungspolitik gesetzt werden.[6]

Einzelnachweise

  1. Bündnisvorstellung (Memento vom 10. April 2013 im Webarchiv archive.today), Bündnis „Nazifrei! – Dresden stellt sich quer“
  2. Olaf Sundermeyer (Der Spiegel, 13. Februar 2010): Bomben-Gedenken in Dresden: Neonazis scheitern mit Propagandamarsch
  3. http://www.sz-online.de/nachrichten/wie-neonazis-linke-in-loebtau-ueberfielen-2416479.html
  4. Bündnis Dresden Nazifrei ruft zu Kundgebungen gegen Fremdenhass auf. In: Dresdner Neueste Nachrichten, 27. Juli 2015.
  5. Publikumspreis für Bündnis "Dresden Nazifrei" | MDR.DE. In: mdr.de. Mitteldeutscher Rundfunk, 1. Juli 2015, abgerufen am 7. Januar 2016 (deutsch).
  6. Bündniskonsens. In: dresden-nazifrei.com. www.dresden-nazifrei.com, 18. Dezember 2014, abgerufen am 7. Januar 2016.

Weblinks