Calciumperoxid

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Kristallstruktur
Kristallstruktur von Calciumperoxid
_ Ca2+ 0 __ [O–O]2−
Allgemeines
Name Calciumperoxid
Andere Namen
  • Calciumsuperoxid
  • Calciumdioxid
  • CALCIUM PEROXIDE (INCI)[1]
Verhältnisformel CaO2
Kurzbeschreibung

weißer Feststoff oder als Octahydrat perlmuttartige Schuppen[2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer 215-139-4
ECHA-InfoCard 100.013.764
PubChem 14779
ChemSpider 14096
Wikidata Q94770
Eigenschaften
Molare Masse 72,08 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

2,92 g·cm−3[2]

Schmelzpunkt

275 °C (Zersetzung)[2]

Löslichkeit

praktisch unlöslich in Wasser (< 0,01 % bei 20 °C)[3]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[2]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 272​‐​314
P: 210​‐​221​‐​280​‐​301+330+331​‐​303+361+353​‐​305+351+338​‐​310​‐​371+380+375[2]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Calciumperoxid ist eine anorganische chemische Verbindung aus der Gruppe der Peroxide.

Gewinnung und Darstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Calciumperoxid kann durch Reaktion eines löslichen Calciumsalzes (z. B. Calciumchlorid oder Calciumnitrat) mit Wasserstoffperoxid in alkalischer Lösung (z. B. Natriumhydroxid oder Ammoniak) gewonnen werden.[4] Technisches Calciumperoxid enthält zu großen Teilen auch Calciumcarbonat und Calciumhydroxid und wird durch Reaktion von Calciumoxid bzw. Calciumhydroxid und Wasserstoffperoxid gewonnen.[5]

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Calciumperoxid ist ein starkes Oxidationsmittel und von mittlerer brandfördernder Wirkung, da es bei Erhitzung Sauerstoff abspaltet. Es liegt häufig als Octahydrat vor, das bei etwa 130 °C das Kristallwasser verliert. Das Octahydrat hat eine tetragonale Kristallstruktur mit a = 619,7 pm, c = 1096,7 pm und der Raumgruppe P4/mcc (Raumgruppen-Nr. 124)Vorlage:Raumgruppe/124.[6] Die Löslichkeit in Wasser bei 20 °C und neutralem pH-Wert ist kleiner 0,01 %. Mit Wasser tritt langsame Hydrolyse auf, die molekularen Sauerstoff[3] freisetzt:

In Säure löst sich Calciumperoxid unter Freisetzung von Wasserstoffperoxid. Calciumperoxid bildet mit Orthophosphat unlöslichen Apatit und kann daher den Phosphatgehalt in Wasser senken.[7]

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Calciumperoxid wird als Trocknungsbeschleuniger für Polysulfidelastomere, Antiseptikum in Zahnpasten und Kaugummi, als Stabilisator in der Gummiindustrie, in der Zahnheilkunde (zur Desinfektion des Wurzelkanals und Heilung der periapikalen Entzündungen[8]), als Teigverbesserer in der Backindustrie und als Saatgutdesinfektionsmittel verwendet.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Eintrag zu CALCIUM PEROXIDE in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission, abgerufen am 16. Februar 2020.
  2. a b c d e Eintrag zu Calciumperoxid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 28. Januar 2020. (JavaScript erforderlich)
  3. a b Yong Ma, Bo-Tao Zhang u. a.: Study on the generation mechanism of reactive oxygen species on calcium peroxide by chemiluminescence and UV-visible spectra. In: Luminescence. 22, 2007, S. 575, doi:10.1002/bio.1003.
  4. Eintrag zu Calciumperoxid. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 2. Januar 2015.
  5. Datenblatt Calciumperoxid (PDF; 159 kB) bei Solvay, abgerufen am 1. Februar 2018.
  6. G. V. Shilov, A. I. Karelin, D. G. Lemesheva, L. S. Leonova, L. O. Atovmyan: Crystal Structure and Properties of CaO2 · 8H2O, Russian Journal of Inorganic Chemistry, Vol. 50, No. 6, June 2005, S. 842–847.
  7. Patent: EP 1080042
  8. Malyk Yuriy: In-Vitro Untersuchungen zum Einsatz von Calciumperoxid haltigen Sealermaterialien in der endodontischen Therapie. urn:nbn:de:bvb:19-43959