Jakob von Uexküll

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Jakob von Uexküll (2008)

Carl Wolmar Jakob von Uexküll (* 19. August 1944 in Uppsala) ist ein schwedisch-deutscher Berufsphilatelist, Schriftsteller, Stifter des „Alternativen Nobelpreises“ (Right Livelihood Award), Initiator des World Future Council (Weltzukunftsrat), Mitbegründer des alternativen Weltwirtschaftsgipfels (1984) und Gründer des Estonian Renaissance Award (1993).

Leben

Uexküll, Neffe von Thure von Uexküll und Enkel des deutschbaltischen Biologen Jakob Johann von Uexküll, ist der Sohn des Journalisten Gösta von Uexküll und wuchs in Hamburg auf. Er hat die schwedische und die deutsche Staatsangehörigkeit. Uexküll studierte Philosophie, Politik und Ökonomie in Oxford und erwarb 1966 dort den Abschluss Master of Arts.

Aufgrund der immer dringender werdenden ökologischen Probleme schlug er der Nobel-Stiftung vor, einen bzw. zwei neue Preise für diesen Bereich einzuführen. Nachdem sein Vorschlag von der Stiftung abgelehnt wurde, suchte er zwei Preisträger in dem vorgeschlagenen Bereich aus und führte 1980 selbst eine entsprechende Preisverleihung in einem angemieteten Lokal durch. Nachdem er eine bedeutende Briefmarkensammlung geerbt hatte und damit professionell handelte, gründete er 1980 mit dem Erlös des Briefmarkenhandels die Right Livelihood Award Foundation und stiftete den als „Alternativen Nobelpreis“ bekannten Right Livelihood Award. Der Preis wird jährlich an alternativ tätige Initiatoren verliehen und zeichnet humanitäre, soziale und ökologische Projekte auf dem Weg zu einer besseren Welt aus. Seit 1985 findet die Preisverleihung im schwedischen Parlament statt.

Von 1984 bis 1989 war Uexküll für die Grünen im Europäischen Parlament, schied aber freiwillig nach einer Legislaturperiode aus. Von 1989 bis 1990 war er im Vorstand von Greenpeace Deutschland. 1999 wurde er mit dem Salzburger Landespreis für Zukunftsforschung ausgezeichnet. Im Jahre 2007 gründete er zusammen mit Herbert Girardet den World Future Council (Weltzukunftsrat). Dieser setzt sich für ein verantwortungsvolles, nachhaltiges Denken und Handeln im Sinne zukünftiger Generationen ein. Seine 50 Mitglieder kommen aus Politik, Geschäftswelt, Wissenschaft und Kultur – und von allen fünf Kontinenten. Der Rat identifiziert mithilfe seines Netzwerks von Wissenschaftlern, Parlamentariern und Umweltorganisationen weltweit zukunftsweisende Politikansätze und fördert ihre Implementierung auf internationaler, nationaler und regionaler Ebene. Jakob von Uexküll ist Mitbegründer und Patron weiterer Organisationen sowie ein viel reisender Redner und Organisator. Am 10. November 2006 wurde er in Vaduz (Liechtenstein) mit dem großen Binding-Preis für Natur- und Umweltschutz ausgezeichnet. Am 13. März 2008 erhielt er im „Weißen Saal“ des Neuen Schlosses in Stuttgart den Erich-Fromm-Preis 2008. 2009 wurde er mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland geehrt.

Schriften (Auswahl)

  • als Herausgeber: Der alternative Nobelpreis. Aus dem Englisch übersetzt von Erika Ifang. In: Metapolitik. Dianus-Trikont, München 1985, ISBN 3-88167-142-0.
  • als Mitherausgeber: Projekte der Hoffnung. Der alternative Nobelpreis. Aus dem Englisch übersetzt von Martina Tichy und Gabriele Zelisko. Raben, München 1990, ISBN 3-922696-58-9.
  • The Early Postal History of Saudi Arabia. London 2001, ISBN 1-903022-10-X.
  • als Mitherausgeber: Die Zukunft gestalten. Die Aufgaben des Weltzukunftsrates (World Future Council). Übersetzt von Katrin Lorenz. Kamphausen, Bielefeld 2005, ISBN 3-89901-046-9.
  • Das sind wir unsern Kindern schuldig. Europäische Verlags-Anstalt, Hamburg 2007, ISBN 978-3-434-50611-9.

Literatur

Weblinks

Commons: Jakob von Uexküll – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien