Carmen Hock-Heyl

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Carmen Hock-Heyl (* 18. Mai 1955 in Stutensee) ist eine deutsche Unternehmerin. Sie ist Gründerin und ehemalige Geschäftsführerin[1] des mittelständischen Unternehmens Thermo Hanf Hock GmbH & Co. KG mit heutigem Sitz in Nördlingen (Bayern). Sie etablierte Hanf als Naturdämmstoff auf dem deutschen Markt und wurde dafür mit dem Umweltpreis der Bundesstiftung Umwelt 2013 ausgezeichnet.[2]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hock-Heyl ist die Tochter eines selbständigen Zimmerei-Handwerkers. Sie lernte zunächst die Berufe der Arzthelferin und der Krankenschwester. Im elterlichen Betrieb, in dem sie mitarbeitete, kam sie mit der Technik der Wärmedämmung von Wänden in Berührung. Die herkömmlichen Dämmstoffe verursachten allergische Reaktionen, Juckreiz und rote Augen. Jemand aus ihrem Bekanntenkreis baute Hanf an und brachte sie so auf eine innovative Geschäftsidee. Ab 1996, als der Anbau rauschgiftarmer Hanfsorten in Deutschland wieder erlaubt wurde, entwickelte Hock-Heyl einen ökologischen Dämmstoff aus Hanffasern.[3] Innerhalb von zwei Jahren konzipierte sie ein marktgängiges Produkt. Ab 2003 produzierte sie „Thermo-Hanf“ in ihrem eigenen Unternehmen mit rund 50 Mitarbeitern.[4]

Hock-Heyl zog sich 2013 auf Drängen des Mehrheitsgesellschafters Alfred Ritter aus der Geschäftsführung der Thermo Hanf Hock GmbH & Co. KG zurück,[5] um sich nur noch ihrem neu gegründeten Interessenverband für Naturfaser-Dämmstoffe zuzuwenden.[4][6]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2012: natureplus award. Hock-Heyls wurde ausgezeichnet für ihre „Lobbyarbeit für Baustoffe aus nachwachsenden Rohstoffen jeglicher Art.“ Sie habe das Markteinführungsprogramm der Bundesregierung für Bauprodukte aus nachwachsenden Rohstoffen wesentlich mit initiiert. Der Verein vergab im selben Jahr das erste natureplus-Zertifikat an Carmen Hock-Heyl für die Thermohanf-Dämmstoffe.[7][8]
  • 2013: Umweltpreis der Bundesstiftung Umwelt. Ausgezeichnet wurde sie für die Marktetablierung von Hanf als Öko-Dämmstoff und ihre Vorbildfunktion. Sie habe „gegen viele Widerstände Ökologie und Ökonomie erfolgreich in Einklang gebracht, gesundes Bauen gefördert und regionale Wirtschaftskreisläufe wiederbelebt.“[9] Bundespräsident Joachim Gauck überreichte die mit 250.000 Euro dotierte Einzelauszeichnung.[2]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Karin Jäger: Umweltpreise: Geld, Ruhm und Neid. In: Deutsche Welle. 6. November 2015-
  2. a b Deutscher Umweltpreis für zwei Öko-Pionierinnen. In: Die Welt. 27. Oktober 2013.
  3. Madeleine Schuster: Carmen Hock-Heyl: Hanf-Rebellin mit Umweltpreis ausgezeichnet. In: Augsburger Allgemeine. 10. August 2013.
  4. a b Michael Watzke: „Umweltpreis für Hanf-Rebellin“. Carmen Hock-Heyl wird für die Entwicklung alternativer Dämmstoffe prämiert. In: Deutschlandradio Kultur. 26. Oktober 2013, abgerufen 29. Oktober 2013.
  5. Erfolg mit „Upcycling“ Das IHK-Wirtschaftsmagazin für die Region Schwaben, 1-2, 2016, S. 86.
  6. Verleihung des Deutschen Umweltpreises. Stromrebellin und Hanfunternehmerin. In: TAZ. 27. Oktober 2013.
  7. natureplus Award für Carmen Hock-Heyl. (Memento vom 16. August 2013 im Internet Archive) natureplus, zitiert bei eco-info.de (26. Juni 2012)
  8. Natureplus Award an Carmen Hock-Heyl ausbauundfassade.de
  9. Ursula Sladek und Carmen Hock-Heyl ausgezeichnet. Stuttgarter Zeitung, 9. August 2013.