Schuppenrinden-Hickory

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Schuppenrinden-Hickory

Schuppenrinden-Hickory (Carya ovata)

Systematik
Eurosiden I
Ordnung: Buchenartige (Fagales)
Familie: Walnussgewächse (Juglandaceae)
Unterfamilie: Juglandoideae
Gattung: Hickory (Carya)
Art: Schuppenrinden-Hickory
Wissenschaftlicher Name
Carya ovata
(Mill.) K.Koch

Der Schuppenrinden-Hickory (Carya ovata), seltener auch Schindelborkiger Hickory, ist eine Pflanzenart der Hickory (Carya) innerhalb der Familie der Walnussgewächse (Juglandaceae). Der Schuppenrinden-Hickory ist im östlichen Nordamerika beheimatet und dort unter der Bezeichnung shagbark hickory bekannt.

Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wort Hickory ist eine aphäretische Form des früheren Pohickory, einer bereits verkürzten Form des noch früheren Pokahickory. Dieses ist entlehnt vom Wort Pawcohiccora aus der Sprache der Virginia-Algonkin und bedeutete Hickory-Nussfleisch bzw. ein daraus hergestelltes, süß schmeckendes Nussmilchgetränk (hickory milk).[1]

Andere Namen für diesen Baum sind Carolina Hickory, Scalybark Hickory und Upland Hickory. Die italienische Bezeichnung lautet Hickory minore und die französische Carya blanc. Ältere Binomialnamen sind Carya ovata var. fraxinifolia, Carya ovata var. nuttallii, Carya ovata var. pubescens, Hicoria alba, Hicoria borealis und Hicoria ovata. Aktuell werden zwei Varietäten ausgewiesen: C. ovata var. ovata (Mill.) K. Koch und C. ovata var. australis (Ashe) Little.

Die deutschen Bezeichnungen Schuppenrinden-Hickory und Schindelborkiger Hickory beziehen sich auf die charakteristische Borke, die in schuppen- und schindelartigen Streifen vom Stamm absteht.

Shagbark-Hickory wird hin und wieder mit Shellbark-Hickory (Carya laciniosa) gleichgesetzt, der aber eine eigene Art darstellt. Shellbark-Hickorys bekommen ebenfalls eine schuppige Borke wie Shagbark-Hickory, bevorzugen jedoch feuchtere Standorte und bringen größere Früchte hervor; daher rührt auch ihr Alternativname Königsnuss (kingnut hickory).

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Natürliches Verbreitungsgebiet von Carya ovata

Das natürliche Verbreitungsgebiet ist beinahe der gesamte Osten der USA, wobei das Einzugsgebiet des Mississippi eine westliche Grenze bildet. Das Areal erstreckt sich von Südost-Minnesota über Südost-Nebraska bis nach Ost-Texas und Louisiana. In den USA gibt es in fast jedem Bundesstaat einen Ort namens Hickory, Hickory Flat, Hickory Grove, Hickory Township oder Hickory Valley. Die Stadt Hickory (North Carolina) beispielsweise ging aus einem alten Gasthaus unter einem Hickorybaum hervor, der „Hickory Tavern“. Darüber hinaus kommt die Art im nordöstlichen Bergland von Mexiko vor. Der Schuppenrinden-Hickory verträgt Temperaturen bis −46 °C.

Seit 1911 wird die Schindelborkige Hickorynuss in den USA zur Holz- und Fruchtproduktion angepflanzt. Aufgrund der charakteristischen Borke dient die Hickoryart auch als attraktiver Park- und Zierbaum. Die Art ist in europäischen Sammlungen wie Botanischen Gärten und Arboreten vertreten. Der größte verzeichnete Schuppenrindenhickory Deutschlands mit 34,3 Metern Höhe steht im Botanischen Garten Bonn.[2] Weitere Exemplare gibt es im Ratinger Poensgenpark (27,5 m), im Wörlitzer Park (24,4 m), im Park am Weißen See, im Fürst-Pückler-Park Branitz und im Arboretum Erbsland bei Mirow.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blätter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Carya ovata ist ein sommergrüner Laubbaum. Die unpaarig gefiederten Laubblätter haben 5 bis 7 Fiederblättchen.

Rinde und Holz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

C. ovata kann 350 Jahre alt und zwischen 20 und 40 Metern hoch werden. Die Borke des Baums löst sich mit dem Alter in schindelförmigen Streifen ab und gibt dem Baum sein zerzaustes Aussehen.

Wurzeln[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Schuppenrinden-Hickory bildet eine tiefreichende Pfahlwurzel und gilt deshalb auf den meisten Standorten als sturmfest. Die Feinwurzeln bilden Ektomykorrhizen. Da die Sämlinge in den ersten drei Entwicklungsjahren die unverhältnismäßig lange Pfahlwurzel ausbilden, verharren die Schösslinge oberirdisch in einer starken Trägwüchsigkeit. Erst ab dem 10. Lebensjahr setzt zügiges Höhenwachstum ein.[3]

Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das besonders harte Holz dient zur Herstellung von Möbeln, Werkzeuggriffen, Drumsticks und Sportgeräten (Golf- und Baseballschläger). Die häufige Verwendung des harten Holzes zur Herstellung von Skier führte in Norwegen und Schweden zur Bezeichnung skihickory (Bokmål) respektive skidhickory (Schwedisch).

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Andreas Roloff, Horst Weisgerber, Ulla Lang, Bernd Stimm: Bäume Nordamerikas: Von Alligator-Wachholder bis Zuckerahorn. Alle charakteristischen Arten im Porträt. John Wiley & Sons, 2010, S. 109–116.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Carya ovata – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Andreas Roloff etc.: Bäume Nordamerikas: Von Alligator-Wachholder bis Zuckerahorn. Alle charakteristischen Arten im Porträt. 2010, S. 115.
  2. Schuppenrinden-Hickorys (Carya ovata) in Deutschland bei Monumentaltrees.com.
  3. Eingeführte Baumarten als Alternative zur Esche: Hickory-Arten bei Waldwissen.net.