Casino Royale (Roman)

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Casino Royale
Originaltitel Casino Royale
Deutsche(r) Titel Casino Royale
Autor Ian Fleming
Übersetzung ins Deutsche Günther Eichel (1961), Stephanie Pannen und Anika Klüver (2012)
Nachfolgender Roman Leben und sterben lassen
Protagonist James Bond

Casino Royale ist das erste Buch der James-Bond-Reihe vom britischen Autor Ian Fleming. Der Roman wurde 1953 veröffentlicht und spielt im Jahr 1951.[1]

Handlung

Der sowjetische Agent Le Chiffre ist in Lebensgefahr: Er hat einen immensen Geldbetrag, den er von SMERSCH, dem Vorläufer des KGB, zur Unterwanderung französischer Gewerkschaften erhalten hat, durch ein fehlgeschlagenes Unterweltgeschäft verloren. Im Casino von Royale-les-Eaux versucht er, den fehlenden Betrag zurückzugewinnen. James Bond erhält den Auftrag, gegen Le Chiffre zu spielen und ihn so kaltzustellen.

Zu seiner Unterstützung wird ihm Vesper Lynd, eine attraktive französische Agentin des MI6, zur Seite gestellt, mit der Bond zu flirten beginnt. Bond gelingt es, mit finanzieller Unterstützung des CIA-Agenten Felix Leiter und René Mathis vom Deuxième Bureau, Le Chiffre in einem riskanten Baccara-Spiel finanziell zu ruinieren. Daraufhin wird Vesper vor Bonds Augen von Le Chiffre entführt. Bei der halsbrecherischen Verfolgungsjagd verliert Bond die Kontrolle über seinen Wagen. Le Chiffre kann den bewusstlosen Bond problemlos in seine Villa verschleppen.

Dort versucht Le Chiffre, durch Folter aus Bond das Geldversteck herauszupressen. Nach stundenlanger Folter ist Bond am Ende und wird mit Kastration bedroht, als ein SMERSCH-Agent auftaucht. Er hat den Auftrag, Le Chiffre für seine Geldunterschlagung hinzurichten, lässt Bond aber am Leben, da sein Auftrag nicht das Eliminieren feindlicher Agenten beinhaltet. Allerdings ritzt er Bond mit einem Messer den kyrillischen Buchstaben „Ш“ (шпион, shpion, Spion) auf den Handrücken. Bond soll als Spion gekennzeichnet bleiben. Daher trägt Bond seit diesem Vorfall Spuren einer Hautverpflanzung auf der Hand. Kurze Zeit später werden Bond und Lynd von Mathis gefunden, und Bond bleibt zur Genesung unter ärztlicher Aufsicht. Hier erfährt der Leser von Bonds früheren Fällen und den Zweifeln, die er jetzt bezüglich seiner Arbeit hat. Er beabsichtige, den Dienst zu quittieren.

Im Anschluss erholt sich Bond mit Vesper in einem abgelegenen Strandhotel von der Folter. Der eingefleischte Junggeselle Bond möchte ihr einen Heiratsantrag stellen. Er ist sich darüber im Klaren, dass er seinen Dienst quittieren muss, damit sie beide eine gemeinsame Zukunft haben, und ist auch zu diesem Schritt bereit. Doch bevor er seinen Plan in die Tat umsetzen kann, bringt Vespers undurchsichtiges Verhalten ihre Beziehung ins Wanken. Ein Hotelgast erscheint ihr als ein Mann, der ihnen schon vorher gefolgt war, und Bond bemerkt, dass sie hinter seinem Rücken telefoniert hat, dieses aber leugnet. Nach einer scheinbaren Aussöhnung begeht Vesper dann überraschend Selbstmord. Aus ihrem Abschiedsbrief ergibt sich, dass sie als Doppelagentin des MWD beauftragt war, Bonds Plan scheitern zu lassen. Die gesamte Entführungsszene war inszeniert, doch da sie sich in Bond verliebt hatte, brachte sie die dann folgende Folterung dazu, ihren Auftrag aufzugeben. Hierdurch wurde sie zum Ziel sowjetischer Agenten. Verbittert wendet sich Bond wieder seiner Arbeit zu.

Die Handlung des Romans spielt im fiktiven Ort „Royale-les-Eaux“, den Fleming in der Normandie lokalisiert. Auch in Teilen des Romans Im Dienst Ihrer Majestät (James Bond) ist „Royale-les-Eaux“ Schauplatz der Handlung. Die auf diesen Romanen basierenden Filme verwenden dagegen andere Schauplätze: In James Bond 007 – Im Geheimdienst Ihrer Majestät spielen die Casinoszenen in Portugal, während das Casino in James Bond 007 – Casino Royale in Montenegro lokalisiert ist.

Deutsche Version

Das Buch wurde erst 1960 beim Ullstein Taschenbuchverlag von Günther Eichel übersetzt und veröffentlicht. Seinerzeit war es aber üblich die Geschichte so zu kürzen, dass man es als Taschenbuch zum damaligen Preis von 2,80 DM anbieten konnte. Nebenbei wurden somit auch anti-deutsche Passagen herausgenommen und für damalige Verhältnisse Unverständliches umgangen. Kritiker merkten nebenbei an, dass vieles falsch übersetzt worden sei. Nach drei James-Bond-Bänden bei Ullstein gingen die Rechte an den Scherz Verlag.

Im September 2012 erschien anlässlich des 50-jährigen Jubiläums Casino Royale in einer Neuübersetzung von Stephanie Pannen und Anika Klüver beim Cross Cult Verlag. Erstmals ist der Roman in einer ungekürzten Übersetzung und mit den originalen Kapitelabschnitten und -überschriften in Deutschland erhältlich. Zudem wurden alle weiteren Bond-Romane von Fleming in einer Neuüberarbeitung veröffentlicht.[2]

Verfilmungen

Übersicht

Unterschiede zum Roman

Gerade zum Ende des Buches wird deutlich, dass sich der Bond der Leinwand von Flemings Bond unterscheidet. Der Bond der Romane ist bedeutend feinfühliger und macht sich in Casino Royale sogar Gedanken darüber, wieso er eigentlich auf der richtigen Seite stehen und der Gegner automatisch Bestandteil der falschen Seite sein sollte. Auch wenn gerade in den ersten Verfilmungen versucht wurde, nah an den Büchern zu bleiben, sind von Anfang an Unterschiede auszumachen. So kommt der Bond der Bücher fast ganz ohne die Spielereien von Q aus. Selbst wenn Bond diese Gimmicks erhält, sind es nie explodierende Kugelschreiber, bewaffnete Autos oder Uhren mit eingebautem Laser. Es gibt zumindest im ersten Band auch keinen größenwahnsinnigen Bösewicht, vor dem Bond die Welt retten muss, die etwa von gestohlenen Atomsprengköpfen bedroht wird.

Die Welt, die Ian Fleming zeichnet, ist, abgesehen von einigen exotischen Spielereien wie Riesenkraken, im Großen und Ganzen realistischer als die Welt der Bond-Filme. In den Büchern wird deutlich, dass die Aufgaben eines Agenten brutal, anstrengend und psychisch belastend sind. Dieser Job macht Bond zwar auch Spaß, lässt ihn aber nicht unberührt. Die Neuverfilmung von 2006 versucht, all dies mehr zu beachten, und nähert den Film-Bond in dieser Hinsicht mehr an das literarische Vorbild an.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Schlussfolgerung durch Hinweis im Roman Goldfinger: Als Bond in Miami mit Mr. Du Pont – seinem Sitznachbarn am Baccara-Tisch von Royale – zusammentrifft, datiert dieser das frühere Treffen auf das Jahr 1951.
  2. Verlagsinformationen über die Neuübersetzung