Centrum für Integrierte Onkologie

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Das Centrum für Integrierte Onkologie Köln Bonn (kurz: CIO) ist das gemeinsame Tumorzentrum der Uniklinik Köln und der Uniklinik Bonn. Als Onkologisches Spitzenzentrum wird das CIO von der Stiftung Deutsche Krebshilfe gefördert.[1]

Struktur

Unter dem Dach des CIO Köln Bonn arbeiten seit 2007 alle Einheiten und Institute beider Kliniken zusammen, die sich mit der Erforschung, der Diagnostik und der Behandlung von Tumorerkrankungen befassen.[2]

Alle Patienten, die mit einer Krebserkrankung in die Unikliniken Köln und Bonn eingewiesen werden, werden im CIO behandelt. Pro Jahr versorgt das CIO ca. 29.000 Krebspatienten (ca. 16.000 Patienten am Standort Köln, ca. 13.000 Patienten am Standort Bonn).[3] An beiden Standorten gibt es Tumorambulanzen und weitere Informations- und Leistungsangebote für Patienten und Angehörige im Rahmen der Krebstherapie.

Die interdisziplinäre Behandlung an beiden Unikliniken wird für die Patienten zentral vom CIO organisiert. In den Tumorsprechstunden untersuchen Spezialisten verschiedener Fachrichtungen gemeinsam die Patienten. In interdisziplinären Fallkonferenzen, den Tumorboards, besprechen die Experten Diagnose und Therapie zu jedem einzelnen Fall. In den Tumorambulanzen nehmen Lotsen (Patientenbetreuer) die Patienten in die Therapie auf und betreuen sie während der Behandlung. Von den Lotsen wird der gesamte Behandlungsablauf im jeweiligen Universitätsklinikum koordiniert. Supportive Leistungen im CIO sind u.a. Ernährungsberatung, psychoonkologische und palliativmedizinische Betreuung, Logopädie, Sozialdienst, Vermittlung von Selbsthilfegruppen und die Onkologische Trainingstherapie (OTT)[4][5] in Zusammenarbeit mit der Deutschen Sporthochschule Köln.[6][7]

In so genannten Interdisziplinären Onkologischen Projektgruppen (IOPs) beraten Spezialisten über neueste Forschungsergebnisse und übertragen diese in verbindliche Behandlungsleitlinien (Standard Operating Procedures) zur Diagnostik und zur Behandlung der verschiedenen bösartigen Tumorerkrankungen.

Forschungsschwerpunkte

Die wissenschaftliche Forschung im CIO wird durch international anerkannte Studiengruppen und Institute geprägt:

• Die Lung Cancer Group Cologne (LCGC) erforscht neue personalisierte Therapiestrategien bei der Behandlung von Lungenkrebs. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Pathologie der Uniklinik Köln gründete die LCGC das Netzwerk für Genomische Medizin. In Köln werden darüber jedes Jahr ca. 5.000 Gewebeproben von Bronchialkarzinomen molekulardiagnostisch untersucht (Stand Ende 2015). Das entspricht ca. zehn Prozent der Lungenkrebserkrankungen in Deutschland. Das Netzwerk ist somit die europaweit größte molekulare Diagnostikplattform.[8] Diese wissenschaftliche Begleitforschung hat für Lungenkrebspatienten, die personalisiert behandelt werden, ein bis zu 24 Monate verlängertes Überleben ergeben.[9]

• Die Deutsche Hodgkin Studiengruppe hat seit 1987 ca. 20.000 Patienten für ihre Studien rekrutiert und ist durch die Ergebnisse ihrer Studien an den Fortschritten der Therapie des Hodgkin-Lymphoms beteiligt.[10]

• Die Deutsche CLL-Studiengruppe erforscht neue Behandlungen der chronisch lymphatischen Leukämie. Die klinische Studie CLL11 der Deutsche CLL-Studiengruppe im Jahr 2014 ist Grundlage für die Zulassung einer neuen Antikörpertherapie für CLL-Patienten in Europa.[11] Seit 1999 wird die Forschung von der Stiftung Deutsche Krebshilfe gefördert.

• Das Kölner Zentrum für familiären Brust-und Eierstockkrebs an der Uniklinik Köln arbeitet gemeinsam mit internationalen Studiengruppen und koordiniert das Deutsche Konsortium für familiären Brust- und Eierstockkrebs, das in seiner Forschung dazu beigetragen hat, neue Risikofaktoren für die erbliche Krebserkrankung zu identifizieren.[12]

Das CIO Köln Bonn wird von einem wissenschaftlichen Beirat beraten, dem Scientific Advisory Board (SAB). Es trifft sich einmal im Jahr und besteht aus internationalen Wissenschaftlern sowie Vertretern von Patientenhilfe und Kostenträgern.[13]

Geschichte

Das CIO Köln Bonn wurde 2007 gegründet.

Im Dezember 2011 wurde der Neubau des Zentrums für Integrative Medizin auf dem Campus der Uniklinik Bonn eingeweiht. Dort befindet sich der Sitz des CIO am Standort Bonn.[14]

Im Sommer 2015 begannen die Bauarbeiten für ein neues Gebäude des CIO am Standort Köln auf dem Gelände der Kölner Uniklinik. Die Grundsteinlegung erfolgte am 29. Oktober 2015 in Anwesenheit von Staatssekretär Thomas Grünewald. Das Land NRW investiert 78 Mio. Euro in den Neubau.[15] Mit gut 13.500 Quadratmetern Nutzfläche auf sieben Etagen ist das Krebszentrum der größte Klinikneubau auf dem Gelände der Uniklinik Köln seit den 1970er Jahren.[16]

Auszeichnung

Seit 2008 ist das CIO Köln Bonn eines von 13 universitären Tumorzentren in der Bundesrepublik, die von der Deutschen Krebshilfe als Onkologisches Spitzenzentrum ausgezeichnet werden.[17] Mit der Auszeichnung verbunden ist im aktuellen Förderzeitraum von 2014 bis 2018 ein Förderbetrag von 3 Mio. Euro für die Leistungen in Forschung und Versorgung von Krebspatienten.[18]

Seit 2013 ist das CIO Köln[19] und seit 2015 das CIO Bonn[20] als Onkologisches Zentrum von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert.

Leitung

Direktor des CIO (seit 2007): Prof. Michael Hallek

Kooperation

Seit 2008 kooperiert das CIO mit dem Krebszentrum der University of Pittsburgh (UPMC).[21]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. ccc-netzwerk.de: Centrum für Integrierte Onkologie Köln Bonn Abgerufen am 29. Oktober 2015
  2. Zusammen gegen Krebs In: Kölner Stadt-Anzeiger, 5. November 2008.
  3. ccc-netzwerk.de: Centrum für Integrierte Onkologie Köln Bonn Abgerufen am 8. Dezember 2015
  4. Sport unterstützt Krebstherapie In: Pressemeldung der Deutschen Krebshilfe, 21. Februar 2014.
  5. Eröffnung nach Angaben der Uniklinik Köln am 15. November 2012
  6. Zirkeltraining gegen den Tumor In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26. Juni 2014.
  7. Baumann FT et al. Onkologische Trainings- und Bewegungstherapie (OTT). Deutsche Medizinische Wochenschrift 2015; 140:1457-1461.
  8. Neue Therapie bei Lungenkrebs In: Sueddeutsche Zeitung, 30. April 2014
  9. Sci Transl. Med 5, 209ra 153 (2013): The Clinical Lung Cancer Genome Project (CLCGP) and Network Genomic Medicine (NGM), A genomics-based classification of human lung tumors.
  10. A Engert, H Haverkamp, C Kobe et al. Reduced‐intensity chemotherapy and PET‐guided radiotherapy in patients with advanced stage Hodgkin's lymphoma (HD15 trial): a randomised, open‐label, phase 3 non‐inferiority trial. The Lancet. Published online April 4, 2012.
  11. New England Journal of Medicine; 2014 Goede, Valentin, et.al.,; 370 (12): 1101-10
  12. Kyriaki Michailidou et al. Genome-wide association analysis of more than 120,000 individuals identifies 15 new susceptibility loci for breast cancer Nature Genetics (2015) doi:10.1038/ng.3242
  13. cio-koeln-bonn.de Scientific Advisory Board Abgerufen am 9. November 2015.
  14. Modulbauklinik entsteht in Rekordzeit In: General-Anzeiger (Bonn), 22. Dezember 2011
  15. wissenschaft.nrw.de:Staatssekretär Grunewald legt Grundstein für Krebszentrum an der Uniklinik Köln Abgerufen am 6. November 2015.
  16. uk-koeln.de Uniklinik Köln baut Krebszentrum, Pressemeldung vom 11. September 2015.
  17. ccc-netzwerk.de: Centrum für Integrierte Onkologie Köln Bonn Abgerufen am 29. Oktober 2015
  18. krebshilfe.de:Förderstandorte Abgerufen am 9. November 2015.
  19. Ein Zentrum für die Onkologie In: Kölnische Rundschau, 11. November 2013
  20. Krebskranke in Bonn top versorgt In: Kölnische Rundschau, 7. Dezember 2015
  21. Schub für die Krebsforschung In: Kölner Stadt-Anzeiger, 29, Juni 2008