Charles Hornung Petit

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Charles Hornung Petit mit Firmeninhabern

Charles Hornung Petit (* 22. März 1844 in Lübeck; † 6. Februar 1934 ebenda) war ein Lübecker Kaufmann und Politiker.

Leben

Petit-Haus von 1876 an der Ecke An der Untertrave 3/Kleine Altefähre in der Lübecker Altstadt
Wohnhaus Roeckstraße 30
Familiengrab Charles Petit auf dem Friedhof der St.-Jürgen-Kapelle in Lübeck

Charles Hornung Petit war Sohn des Lübecker Kaufmanns und dänischen Konsuls Charles Petit (1810-1885), der Mitglied der Lübecker Bürgerschaft 1849/1850 gewesen war, und seiner Ehefrau Sophie geb. Buchholz. Seine Schwester Anna Sophie Petit (1842–1892) heiratete den Hamburger Kaufmann Heinrich Hudtwalcker.

Petit erlernte den Kaufmannsberuf in Hamburg, Frankreich, England und Italien sowie bei einem längerem Aufenthalt in Dänemark, welches einen der Handelsschwerpunkte der 1849 gegründeten väterlichen Handlung Charles Petit & Sohn in Lübeck bildete, in die 1861 der Kaufmann Johannes Fehling als Teilhaber eingetreten war, welcher 1878 in den Lübecker Senat gewählt wurde. 1870 trat Charles Hornung Petit ebenfalls bei Charles Petit & Sohn als Teilhaber ein. Er übernahm von seinem Vater sukzessive das Dänische Konsulat in Lübeck; 1871 wurde er zunächst Vizekonsul, 1882 Konsul und ab 1892 dänischer Generalkonsul. Petit war in der Handelskammer als dem damaligen Vorstand der Kaufmannschaft tätig, von 1904 bis 1906 Vorsitzender des Aufsichtsrates der Commerzbank in Lübeck[1] und Mitglied der Bürgerschaft der Hansestadt Lübeck. Sein besonderes Engagement galt dem Lübecker Waisenhaus. 1912 wurde er mit einem Vermögen von fünf Millionen Mark als der zweitvermögenste Lübecker nach Emil Possehl angesehen.[2]

Das Dänische Konsulat ging später an seinen jüngeren Teilhaber in der Firma Charles Petit & Co. Reinhard Dieckmann über, der ein Neffe seiner Ehefrau war. Dieckmanns Ehefrau, die Pianistin Lilli Dieckmann geb. Distel (1882–1958) führte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts einen einflussreichen musikalischen Salon und förderte neben Ida Boy-Ed den jungen Wilhelm Furtwängler maßgeblich.

Er war seit dem 23. Mai 1872 verheiratet mit Auguste Pauline Charlotte geb. Ahrens (* 5. September 1845; † 12. Februar 1934), der ältesten Tochter des Gutsbesitzers Ernst Ahrens (1818–1872) und seiner aus Hamburg stammenden Frau Louise Therese, geb. Meyer (1820–)[3] auf Neu Schlagsdorf, und bewohnte das Haus Roeckstraße 30 an der Wakenitz und dem 1902 eröffneten Stadtpark. Das ehemalige Stammhaus der Firma Charles Petit & Sohn, später Charles Petit & Co. im ehemaligen Schifffahrtsviertel der Lübecker Altstadt ist das 1876 erbaute Petit-Haus als Eckhaus An der Untertrave 3/Kleine Altefähre neben dem Europäischen Hansemuseum.

Auszeichnungen

7. Oktober 1882 Ritter
27. Dezember 1906 Kommandeur[4]

Schriften

  • Das Lübecker Waisenhaus. Kurzer Bericht über seine Entstehung und Entwicklung bis auf die Gegenwart, Lübeck 1918

Literatur

  • H. F. Grandjean, Johannes Madsen, C. V. Nyholm: De kgl. danske ridderordener: personalhistorisk festskrift : udgivet i anledning af hans majestæt kong Christian den niendes 40aarige regeringsjubilæum. Kopenhagen: A. Christiansen 1903, S. 553 (mit Porträt)
  • Petit, Charles H. in: Kraks Blå Bog, 1910, S. 346

Weblinks

Commons: Familie Petit – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. später Handelsbank in Lübeck, heute Deutsche Bank. Historische Gesellschaft der Deutschen Bank (Hrsg.): Die Deutsche Bank in Lübeck (= Serie Piper 4776). Piper, München u. a. 2006, S. 155 ISBN 3-492-24776-8
  2. Jahrbuch des Vermögens und Einkommens der Millionäre in den drei Hansastädten. 1912; zitiert nach Jan Zimmermann: St. Gertrud 1860–1945. Bremen 2007, S. 8.
  3. Lorenz Meyer, Oscar L. Tesdorpf: Hamburgische Wappen und Genealogien. Hamburg: Selbstverlag 1890, S. 252
  4. Lübeckische Blätter 49 (1907), S. 10