Christian Adam Fries

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Christian Adam Fries (* 10. September 1766; † 27. März 1847 in Heidelberg) war ein in Heidelberg ansässiger Bankier, Fabrikant und Gemäldesammler.

Zu Wohlstand gelangt waren Fries und seine Familie durch das von Vorfahren 1784 gegründete Bankhaus Fries, aber auch durch die Fabrikation von Krapp, einem roten Textilfarbstoff von damals großer wirtschaftlicher Bedeutung, der auch als Grundstoff für Lacke und Malerfarben (Rembrandtlack, Rubensrot, Türkischrot, Van-Dyck-Rot) verwendet wurde. Von 1788 bis 1808 besaß Fries durch Kurfürstliches Privileg das Monopol zur Herstellung von Krapp im Bereich des Oberamts Heidelberg. Von 1819 bis 1820 gehörte Fries als Abgeordneter der Zweiten Kammer der Badischen Ständeversammlung an.[1]

Fries war Kunstkenner und besaß eine kostbare Gemäldesammlung, die Werke verschiedener Niederländer des 17. Jahrhunderts, der Franzosen Claude Lorrain und Nicolas Poussin, des Briten George Augustus Wallis (1761–1847) und des Österreichers Joseph Anton Koch umfasste.

Christian Adam Fries war außerdem der Vater von drei bekannten Landschaftsmalern: Ernst Fries (1801–1833), Wilhelm Fries (1819–1878) und Bernhard Fries (1820–1879).

Die Familie Fries verkaufte 1835 das Bankhaus Fries an eine andere badische Bank, die später in einer Fusion mehrerer Banken zur Deutschen und Disconto-Bank (DeDi-Bank), ab 1937 Deutsche Bank aufging. Die ursprünglich durch den Kurpfälzischen geistlichen Administrationsrat Johann Ludwig Harscher mit Basler Kaufleuten gegründete und 1778 von Fries´ Schwiegervater, dem geistlichen Administrationsrat Philipp Christian Heddaeus, übernommene Heidelberger Fabrik zur Produktion von Krapp wurde ebenfalls 1835 durch Fries und seine Familie verkauft. Die neuen Eigentümer stellten die Produktion 1860 ein, die Gebäude wurden abgerissen. Auf dem Gelände entstand ein Wohngebiet, die heutige Weststadt. Das Aussehen der alten Fabrik hat Ernst Fries 1818 in einem Stich festgehalten. Die Familie Fries war sodann einer der wichtigen Wegbereiter für die neu entstehende Farben- und Chemieindustrie, u. a. als Mitgründer der Chemischen Fabrik Wohlgelegen, als Aktionär des Vereins Chemischer Fabriken in Mannheim sowie als Mitbegründer der BASF.

Fries' Schwager Karl Wilhelm Gottlob Kastner war Professor für Chemie und Lehrer Justus Liebigs.

Literatur

  • Ursula Keller: Die Entwicklung der Industrie in Heidelberg im Rahmen ihrer geographischen und industriepolitischen Voraussetzungen. Basler staatswissenschaftliche Dissertation, Heidelberg 1961, S. 91
  • Werner Abelshauser: Die BASF: Eine Unternehmensgeschichte, C. H. Beck, München 2002, ISBN 3-406-49526-5
  • Carl Cäsar von Leonhard: Fremdenbuch für Heidelberg und die Umgegend: mit Holzschnitten, eingedruckten Lithographien und einer Charte, Groos, Heidelberg 1834

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Hans-Peter Becht: Die badische zweite Kammer und ihre Mitglieder, 1819 bis 1841/42. Untersuchungen zu Struktur und Funktionsweise eines frühen deutschen Parlaments. Dissertation Universität Mannheim, Heidelberg 1985, S. 468