Christian Gotthilf Salzmann
Christian Gotthilf Salzmann (* 1. Juni 1744 in Sömmerda; † 31. Oktober 1811 in Schnepfenthal, heute zu Waltershausen) war ein deutscher evangelischer Pfarrer und Pädagoge. Der Aufklärer gründete 1784 das Philanthropin Schnepfenthal, eine philanthropische Erziehungsanstalt bei Gotha.
Leben
Salzmann war Sohn des Pfarrers Johann Christian Salzmann[1], studierte Theologie in Jena und wurde 1768 Pfarrer. Von 1781 bis 1784 arbeitete er an der von Johann Bernhard Basedow gegründeten und geprägten Philanthropin in Dessau. 1784 gründete er eine eigene Anstalt in Schnepfenthal. Mitarbeiter Salzmanns waren hier u.a. Johann Christoph Friedrich Guts Muths, sowie Johann Matthäus Bechstein. Er war Mitglied der Freimaurerloge Ernst zum Compaß in Gotha.
Im Krebsbüchlein (1780, 3. Aufl. 1792) kritisierte er in ungewöhnlicher Form die Erziehungspraktiken seiner Zeit, die häufig paradox anmuteten. Mit seinem Werk „Conrad Kiefer oder Anweisung zu einer vernünftigen Erziehung“ war er als der deutsche Jean-Jacques Rousseau bekannt geworden. Ähnlich wie in dessen Émile stellte Salzmann hier seine romantischen Erziehungsvorstellungen vor.
Neben der religiösen Erziehung, der körperlichen Ertüchtigung und dem Erlernen neuerer Sprachen war ihm die moralische Erziehung besonders wichtig. An vielen Stellen seiner Schriften behandelte er auch das Problem der geschlechtlichen Unterweisung und Aufklärung. Im Jahre 1785 legte Salzmann die erste Monographie zu diesem Thema vor: Über die heimlichen Sünden der Jugend.
Das Grab von Salzmann findet sich auf dem Waldfriedhof bei Schnepfenthal.
Der Oberforstrat Ernst Julius Theodor Salzmann (1792–1855) war Sohn von Christian Gotthilf Salzmann. Große Verdienste erwarb sich Ernst Salzmann in früheren Jahren beispielsweise im Vermessungswesen der gothaischen Domänenforste. Er legte die ersten Grundlagen zu dem im gothaischen Thüringer Wald vorzüglichen Waldwegbau. Dabei kamen ihm seine erstaunliche Orientierungsgabe und Gedächtnisstärke zugute. Nach Ernst Salzmann ist die Salzmannstraße bei Elgersburg benannt.[2]
Werke (Auswahl)
- Ameisenbüchlein, oder Anweisung zu einer vernünftigen Erziehung der Erzieher (1806)
- Denkwürdigkeiten aus dem Leben ausgezeichneter Teutschen des achtzehnten Jahrhunderts
- Krebsbüchlein, oder Anweisung zu einer unvernünftigen Erziehung der Kinder
- Über die wirksamsten Mittel, Kindern Religion beyzubringen (Leipzig 1780)
- Carl von Carlsberg oder über das menschliche Elend (Leipzig 1783−1787)
- Moralisches Elementarbuch nebst einer Anleitung zum nützlichen Gebrauch desselben (Leipzig 1782−1784)
- Über die heimlichen Sünden der Jugend (Leipzig 1785) Digitalisat
- Noch etwas über die Erziehung nebst Ankündigung einer Erziehungsanstalt (Leipzig 1784)
- Der Bote aus Thüringen (Schnepfenthal 1788–1816)
- Konrad Kiefer oder Anweisung zu einer vernünftigen Erziehung (Schnepfenthal 1796)
- Über die Erziehungsanstalt zu Schnepfenthal (Schnepfenthal 1808)
- Heinrich Glaskopf
Literatur
- Christian Gotthilf Salzmann, in: Johann Philipp Moser (Hrsg.): Deutschlands jetztlebende Volksschriftsteller. Band 1. Nürnberg 1795 (Digitalisat)
- Binder: Salzmann, Christian Gotthilf. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 30, Duncker & Humblot, Leipzig 1890, S. 293–297.
- Siegfried Hüschmann: Christian Gotthilf Salzmann. In: Historische Kommission für die Provinz Sachsen und für Anhalt (Hrsg.): Mitteldeutsche Lebensbilder. 3. Band Lebensbilder des 18. und 19. Jahrhunderts. Selbstverlag, Magdeburg 1928, S. 195–213.
- Wolfgang Pfauch u. Reinhard Röder: C.G. Salzmann-Bibliographie. 1981. ISBN 3-932655-02-8
- Herwart Kemper u. Ulrich Seidelmann (Hg.): Menschenbild und Bildungsverständnis bei Christian Gotthilf Salzmann. 1995. ISBN 3-932655-26-5
- Rainer Lachmann: Die Religions-Pädagogik Christian Gotthilf Salzmanns. Jena 2005. ISBN 978-3-938203-05-7
- Friedrich Koch: Sexualität, Erziehung und Gesellschaft. Von der geschlechtlichen Unterweisung zur emanzipatorischen Sexualpädagogik. Frankfurt/M. 2000.
- Leonhard Friedrich: Salzmann, Christian Gotthilf. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2, S. 402 f. (Digitalisat).
- Albrecht Beutel: Christian Gotthilf Salzmanns Platz in der Aufklärungstheologie. Aufgesucht anhand seines „Unterricht[s] in der christlichen Religion“ (1808). In: Ders.: Spurensicherung. Studien zur Identitätsgeschichte des Protestantismus. Mohr Siebeck, Tübingen 2013, ISBN 978-3-16-152660-2, S. 188–200.
- Steffen Raßloff: Pädagoge und Menschenfreund. Christian Gotthilf Salzmann wirkte einige Jahre als Pfarrer an der Erfurter Andreaskirche. In: Thüringer Allgemeine vom 26. April 2014.
Weblinks
- Literatur von und über Christian Gotthilf Salzmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Christian Gotthilf Salzmann in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Biographie beim MDR
- Werke von Christian Gotthilf Salzmann im Projekt Gutenberg-DE
- Illustrationen Daniel Chodowieckis zu Salzmanns "Moralischem Elementarbuch"
Einzelnachweise
- ↑ http://www.sos-salzmann.bildung-lsa.de/christian-gotthilf-salzmann/index.html abgerufen am 20. Februar 2016
- ↑ Gemeindeverwaltung Geraberg: Handelswege in unserer Region, 2010, Text, Fotos und Gestaltung von Klaus Fischer unter Mitwirkung von Rüdiger Krause (Text).
Personendaten | |
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NAME | Salzmann, Christian Gotthilf |
KURZBESCHREIBUNG | Pädagoge |
GEBURTSDATUM | 1. Juni 1744 |
GEBURTSORT | Sömmerda |
STERBEDATUM | 31. Oktober 1811 |
STERBEORT | Schnepfenthal |
- Pädagoge (18. Jahrhundert)
- Reformpädagoge
- Mitglied der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt
- Lutherischer Theologe (18. Jahrhundert)
- Lutherischer Geistlicher (18. Jahrhundert)
- Religionspädagoge (Christentum)
- Aufklärer
- Freimaurer (18. Jahrhundert)
- Freimaurer (19. Jahrhundert)
- Freimaurer (Deutschland)
- Illuminat
- Deutscher
- Geboren 1744
- Gestorben 1811
- Mann
- Person (Waltershausen)