Coelestin II. (Papstelekt)

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Coelestin II., lateinisch der Himmlische, eigentlicher Name Theobaldus Buccapecus oder Teobaldo (* in Rom; † 1126) wurde am 15. Dezember 1124 zum Papst gewählt. Er wird fälschlich unter die Gegenpäpste gezählt, gehört allerdings zu den Papstelekten.

Leben

Theobaldus Buccapecus war vermutlich stadtrömischer Herkunft. Bis 17. April 1121 ist er als Kardinaldiakon von Santa Maria Nuova in Rom belegt, ab 6. April 1123 als Kardinalpriester von San Anastasia (ebenfalls in Rom). Am 15. Dezember 1124 wurde er als Coelestin II. in Rom (Kirche des Hl. Pankratius) zum Nachfolger des drei Tage zuvor verstorbenen Papstes Calixt II. gewählt. Insofern ist die Bezeichnung als Gegenpapst falsch. Insbesondere, weil es später noch einen Papst dieses Namens gab, wird er in den meisten Papstlisten als Gegenpapst geführt, müsste jedoch richtigerweise Papstelekt Coelestin (II.) genannt werden.

Die Wahl in der Kirche des Heiligen Pankratius wurde jedoch von bewaffneten Anhängern des römischen Stadtadeligen Roberto Frangipane gestört. Unter seiner Führung drangen Bewaffnete in die Kirche ein und trieben die Wähler auseinander.[1]

In Opposition zu Coelestin II. erhoben die kaiserlich gesinnten Adelsgeschlechter den Kardinalbischof von Ostia, Lamberto Scannabecchi, auf den Stuhl Petri. Dieser, der den Namen Honorius II. annahm, verzichtete jedoch angesichts der Unregelmäßigkeiten bei der Wahl auf die Tiara, weil er sich nicht dem Verdacht der Anmaßung eines ihm von Rechts wegen nicht zustehenden Amtes aussetzen wollte.

Hierdurch gewann Honorius auch die Anhänger Coelestins II. für sich, der am 16. Dezember 1124, nur einen Tag nach seiner Wahl, auf die päpstliche Würde verzichtete, woraufhin Honorius II. in einer erneuten kanonischen Wahl bestätigt wurde.

Buccapecus wird danach nie wieder erwähnt.[2]

Quellen

  • Louis Duchesne (Hrsg.): Le Liber Pontificalis. Texte, introduction et commentaire. Band 2. Thorin, Paris 1892, S. 327 (Bibliothèque des Écoles Françaises d'Athènes et de Rome. Sér. 2, T. 3, ZDB-ID 769984-0).
  • Josepho M. March (Hrsg.): Liber Pontificalis prout exstat in codice manuscripto Dertusensi. La Educación, Barcelona 1925, S. 203–205.

Literatur

  • Rudolf Hüls: Kardinäle, Klerus, Kirchen Roms. 1049–1130. Niemeyer, Tübingen 1977, ISBN 3-484-80071-2, S. 149 (Bibliothek des Deutschen Historischen Instituts in Rom 48), (Zugleich: Göttingen, Univ., Diss., 1975).
  • Franz-Josef Schmale: Studien zum Schisma des Jahres 1130. Böhlau, Köln u. a. 1961, S. 25, 51f, 64–66, 121f., 292 (Forschungen zur kirchlichen Rechtsgeschichte und zur Kirchenrecht 3, ZDB-ID 503916-2).
  • Helene Tillmann: Ricerche sull'Orgine die Membri del Collegio Cardinalizio nel XII Secolo. In: Rivista di storia della Chiesa in Italia. Bd. 26, 1972, ISSN 0035-6557, S. 317.
  • Friedrich Wilhelm Bautz: Coelestin (II.). In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveränderte Auflage. Hamm 1990, ISBN 3-88309-013-1, Sp. 1077–1078.

Einzelnachweise

  1. Boccapecora, Teobaldo. In: Salvador Miranda: The Cardinals of the Holy Roman Church. (Website der Florida International University, englisch), abgerufen am 2. August 2016.
  2. Vorlage:"-fr Essai de liste générale des cardinaux. Les cardinaux du XIIè siècle. In: Annuaire Pontifical Catholique. 1928 S. 121, Nr. 12, zitiert nach Boccapecora, Teobaldo. In: Salvador Miranda: The Cardinals of the Holy Roman Church. (Website der Florida International University, englisch), abgerufen am 2. August 2016.