Concept Laser

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Concept Laser GmbH)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Concept Laser
Rechtsform GmbH
Gründung 2000
Sitz Lichtenfels
Leitung Daniel Freudenberg, Martin Hofmann und Dr. Andreas Leßmann[1]
Mitarbeiterzahl 300 (Stand April 2017)[2]
Umsatz 68,4 Mio. EUR (2015)
Branche Herstellung von 3D-Laser-Metalldruckern
Website www.concept-laser.de
Stand: 31. Dezember 2015

Die Concept Laser GmbH ist ein im oberfränkischen Lichtenfels beheimateter Hersteller von 3D-Laser-Metalldruckern für industrielle Anwendungen. Das Unternehmen gehört zu GE Additive, einer Tochtergesellschaft der amerikanischen General Electric.[3] Concept Laser ist Pionier des pulverbettbasierten Laserschmelzens von Metallen. Der stark wachsende 3D-Druck ist mit seiner digitalen Prozesskette von der Konstruktion bis zum fertigen Bauteil ein wesentlicher Impuls für die Industrie 4.0-Strategie.

Kenndaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laut Bundesanzeiger weist die Gewinn- und Verlustrechnung des Unternehmens für das Jahr 2015 Umsatzerlöse von 68.355.079,84 EUR aus[4]. Dies ergab einen Jahresüberschuss von 7.554.961,19 EUR[5].

Concept Laser erwartete im Jahr 2015 einen operativen Gewinn (Ebitda) von 40 (Vorjahr 2014: 25) Millionen Euro. GE bewertet das Unternehmen mit mehr als 730 Millionen Euro.[6]

Das 300 Mitarbeiter[2] starke Unternehmen wurde im Oktober 2016 von General Electric (GE) mit einer Mehrheitsbeteiligung von 75 % für 549 Millionen Euro erworben[7].

Unternehmensgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gegründet wurde Concept Laser im Jahr 2000 von Frank Herzog nach dem Abschluss seiner Studien als Dipl.-Ing. im Maschinenbau an der FH Coburg, gemeinsam mit seiner Frau Kerstin Herzog.

Herzog sah während eines Studentenjobs bei der Modellbau Robert Hofmann GmbH, ein Unternehmen des Onkels seiner heutigen Ehefrau, eine Maschine, die das 3D-Verfahren kunststoffbasiert mit Flüssigharz und UV-Licht umsetzte. Herzog suchte daraufhin nach eine vergleichbare Lösung für die additive Verarbeitung von Metall, was mit dem Erscheinen des weltweit ersten 3D-Metalldruckers im Jahr 2001 möglich wurde.

Die Kunden des Unternehmens kommen aus zahlreichen Branchen, zum Beispiel der Medizin- und Dentaltechnik, der Luft- und Raumfahrtindustrie, dem Werkzeug- und Formenbau, der Automobil- sowie der Uhren- und Schmuckindustrie.

Concept Laser (2000–2016)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus seinen Studienarbeiten entwickelte Frank Carsten Herzog 1997 die LaserCUSING® Technologie, das pulverbettbasierte Laserschmelzen von Metallen.[8] Im Gegensatz zu anderen Lasersinter-Methoden wendet das LaserCUSING® eine stochastische Belichtungsstrategie an, die nach dem „Island-Prinzip“ einzelne Schichten sukzessive abarbeitet. Dieses unter der Marke LaserCUSING® eingetragene Verfahren ermöglicht eine deutliche Reduktion von Spannungen im Bauteil zur generativen Herstellung von verzugsarmen und großvolumigen Bauteilen.[9] Präsentiert wurden die ersten LaserCUSING®-Maschinen im Jahr 2001 auf der EuroMold.[10][11]

Erste kommerzielle Anwendungen waren Anlagen zur generativen Fertigung von Werkzeugeinsätzen zur konturnahen Kühlung von Spritzgießwerkzeugen mit eingebetteten Kühlkanälen.

Im Gegensatz zum Consumer-Segment für 3D-Drucker, wo vor allem Mitbewerber aus den Vereinigten Staaten und Asien den Weltmarkt dominieren, zählte Concept Laser zusammen mit EOS aus Krailling, Nikon SLM Solutions aus Lübeck und Realizer aus Borchen bereits in den frühen 2010er Jahren zu den deutschen Hauptakteuren auf dem weltweiten Markt für industrielle High-End-Maschinen, die Werkstücke mithilfe von Laserlicht oder UV-Strahlen aus Metallpulver oder speziellen Flüssigkunststoffen erzeugen.

Der US-Marktforscher Terry Wohlers äußerte diesbezüglich im Herbst 2012: „Vergangenes Jahr stammten zwei Drittel aller weltweit verkauften Maschinen für Laserschmelz-Technik aus deutscher Produktion“. Dabei hatte EOS 2012 weltweit rund 40 Prozent Marktanteil und Concept Laser, SLM und Realizer bestückten rund ein Viertel zusammen.[12]

Aufgrund der zunehmenden Akzeptanz der generativen Fertigung ab 2010 und der angebotenen Produktpalette verbuchte das Unternehmen überdurchschnittliche Wachstumszahlen zwischen 40 und 50 Prozent. Von 2013 auf 2014 kam es dann zu einer Umsatzsteigerung von 75 Prozent, was vorwiegend dem Absatz von Großanlagen in der 1000 W-Laser-Klasse (Erstes Modell: X Line 1000R, Modell 2017:X LINE 2000R mit Dual-Laser-Technik und einem Bauraum von 800 × 400 × 500 mm3 (x,y,z)) zuzuschreiben war. 2013 lag der Auftragseingang bei 84 Maschinen.[13] 2014 lag dieser bei 110 Maschinen und 2015 bereits bei 161 Maschinen, was zu einer Umsatzsteigerung von 54 Prozent gegenüber 2014 führte.[14]

Mitte September 2016 berichtete Stefan Asche in den VDI nachrichten über Verkaufsspekulationen. In diesem Zusammenhang schrieb er abschließend: „Die drei Unternehmen [EOS, SLM und Concept Laser] sind nicht nur in Deutschland führend. Sie bilden weltweit die Speerspitze in ihrer Branche.“[15]

Nach Aussage von Frank Herzog war das Wachstum derart stark, dass Innovationskraft und Investitionen aus eigenen Kräften eines mittelständigen Unternehmens, zunehmend an Grenzen stoßen würde. Zudem waren die Start-ups des Marktes überwiegend Pioniere der ersten Stunde, was bald industrielle Investoren auf den Plan rufen würde. Concept Laser sondierte daher spätestens ab 2014 mögliche Kandidaten, um sich übernehmen zu lassen, um das weitere Wachstum sicherzustellen. Von 48 Kandidaten blieb am Ende GE übrig.[16]

Nachdem GE sich entschieden hatte, die 3D-Druck-Technologie zu einem Kerngeschäft zu machen, ging GE auf „Einkaufstour“ in Europa und hatte neben Concept Laser auch SLM Solutions im Visier. Der Versuch, 75 % an den SLM Aktien zu erwerben, scheiterte am Widerstand des Hedge Funds Elliott Management, der 20 % an den SLM Aktien hält (Stand 2016).[17]

Concept Laser unter GE General Electric (ab 2016)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2016 beschloss die Geschäftsführung der Concept Laser GmbH den Verkauf der Hauptanteile an GE Aviation, deren Angebot bei 549 Millionen Euro für eine Mehrheitsbeteiligung von 75 % lag[18]. Vorausgegangen war der Übernahmeversuch von SLM Solutions durch GE Aviation, der an der Preisforderung des wichtigen Aktionärs, dem Hedgefonds Elliott, scheiterte.[19]

Im Herbst 2016 folgte dann die fast zeitgleiche Übernahme der Arcam AB aus Mölndal (Schweden) durch GE Aviation[20]. Beide Unternehmen wurden unter dem Dach der neu gegründeten Einheit GE Additive eingegliedert[21]. Bis 2020 erhoffte sich GE durch die Zukäufe eine Milliarde Euro Umsatz.

Mit einer ursprünglich durch den Mutterkonzern GE geplanten Investition in Höhe von 100 Mio. Euro hat Concept Laser seit September 2017 den Standort Lichtenfels ausgebaut, wodurch GE vor allem den Einsatz in der Luftfahrtbranche ausbauen und 400 weitere Arbeitsplätze am Standort Lichtenfels schaffen wollte.[2] Da der bisherige Firmensitz im Gewerbegebiet in Lichtenfels-Schney trotz eines ursprünglich Ende 2016 beantragten 35.000 m²-großen Erweiterungsbaus keine weitere Expansion zuließ, wurde im April 2017 vom Lichtenfelser Stadtrat in einer Sondersitzung dem Neubau mit Verwaltungs- und Produktionsgebäuden im neu entstehenden Gewerbegebiet B 89 an der A 73 (hier Teilabschnitt der BAB 173) zugestimmt. Das Areal dient zur Errichtung eines 117.000 m²-großen „3D-Campus“ mit repräsentativem Verwaltungsgebäude und Produktionsanlagen. Am neuen Campus sollte Ende 2018 der Produktionsbetrieb aufgenommen werden.[22] Die Produktion wurde im Sommer 2019 vollständig in die neuen Produktionshallen verlagert.[23] Am 13. September 2019 wurde das neue Werk eingeweiht. Die Fertigstellung des Verwaltungsgebäudes war Ende 2020 beziehungsweise Anfang 2021.[23]

Im Juli 2019 wurde bekannt, dass Gründer Frank Herzog sich aus der Geschäftsführung zurückzog.[24] Die offizielle Handelsregisterbekanntmachung dazu erfolgte am 22. August 2019.

Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Produktionsraten der Luftfahrtindustrie führten Ende 2020 zur Kündigung von gut 90 der 420 Angestellten.[25] Im Jahr 2020 tätigte GE Additive außerdem Abschreibungen auf Geschäfts- oder Firmenwertminderungskosten vor Steuern in Höhe von 877 Millionen US-Dollar, die im Zusammenhang mit den Aktivitäten in der additiven Fertigung standen.[26]

Patente[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Unternehmen besitzt als Pionier des pulverbettbasierten Laserschmelzverfahrens mehr als 110 gültige und laufende, insgesamt über 150 Patente.[3]

Auszeichnungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2001: EuroMold Award in Silber für die LaserCUSING® Anlage M3 linear
  • 2008: Anerkennung beim Innovationspreis Bayern 2008 für die LaserCUSING® Anlage M2 cusing[27]
  • 2014: Bayerns best 50[28]
  • 2015: „Wachstumschampion“, FOCUS
  • 2016: International Additive Manufacturing Award[29] für das Tool QM Meltpool 3D
  • 2016: Materialica Design & Technology Award für das Projekt „NextGen Spaceframe“ zusammen mit den beteiligten Projektpartnern
  • 2016: „Wachstumschampion“, FOCUS
  • 2016: 1. Hauptpreis beim Innovationspreis Bayern 2016 für das Tool QM Meltpool 3D
  • 2017: iF Design Award für das User Interface Design der Software CL WRX 3.0

Neben dem Unternehmen wurde auch Frank Herzog als Unternehmer mehrfach ausgezeichnet.[30]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Prokura: Sam Leary North Data (13. August 2019); abgerufen am 3. Dezember 2019.
  2. a b c Franz-Martin Engeser: Concept Laser in Lichtenfels. General Electric investiert 100 Millionen Euro. (Memento vom 17. Januar 2018 im Internet Archive) BR24, 25. April 2017.
  3. a b Ramona Popp: Gigantisch und doch familiär. In: Fränkischer Tag. 23. November 2021, abgerufen am 10. Oktober 2022.
  4. Bundesanzeiger vom 7. Februar 2017
  5. Bundesanzeiger vom 7. Februar 2017
  6. Handelsblatt: GE übernimmt Mehrheit an 3D-Druck-Anlagenbauer. In: Handelsblatt. Handelsblatt, 27. Oktober 2016, abgerufen am 27. November 2017.
  7. Stefan Weinzierl: 3D-Druck: GE kauft Concept Laser. In: Produktion.de. Verlag Moderne Industrie, 27. November 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. Dezember 2017; abgerufen am 27. November 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.produktion.de
  8. Frank Herzog. bayern innovativ, abgerufen am 10. März 2022.
  9. Johannes Gartner: Concept Laser GmbH / Hoffmann Innovation Group. 3Druck.com - Das Magazin für 3D-Drucktechnologien (3Druck.com), 20. Februar 2013.
  10. Terry Wohlers: History of Additive Fabrication (Part 1). AMT - The Association For Manufacturing Technology, 1. März 2008, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 8. Juli 2012.@1@2Vorlage:Toter Link/www.timecompression.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  11. Terry Wohlers, Tim Gornet: History of Additive Fabrication (Part 2). AMT - The Association For Manufacturing Technology, 1. Mai 2008, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 8. Juli 2012.@1@2Vorlage:Toter Link/www.timecompression.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  12. Thomas Kuhn: Wie 3-D Druck die Industrie revolutioniert. Wirtschaftswoche, 16. November 2012.
  13. Ulrich Knorra: Concept Laser steigert Umsatz um 75 Prozent. Onlineartikel, Springer Professional, 17. März 2015.
  14. Concept Laser mit höchstem Umsatz bisher. 3Dmake.de, 16. März 2016.
  15. Stefan Asche: Deutsche Drucker begehrt.VDI nachrichten, Ausg. 37, 15. September 2016.
  16. Uwe Ritzer: Hightech in Lichtenfels - Die dritte Dimension. In: sueddeutsche.de. SZ Süddeutsche Zeitung, 11. Mai 2017, abgerufen am 27. Juni 2018 (deutsch).
  17. Karlheinz Efkemann: Concept Laser Verkauf: Eine Entscheidung für den Standort und die Mitarbeiter. In: metallhandwerk.de. Bundesverband Metall, abgerufen am 3. Dezember 2019.
  18. Simone Käfer / Kathrin Schäfer: Die zwei intensivsten Tage in meinem Leben. In: devicemed.de. Device Med, 2. November 2018, abgerufen am 3. Dezember 2019.
  19. Desirée Backhaus; Michael Hedtstück: GE scheitert mit Übernahme von SLM Solutions. In: finance-magazin.de. Finance Magazin, 27. Oktober 2016, abgerufen am 27. Juni 2018 (deutsch).
  20. GE Additive: GE Agrees to Purchase Controlling Shares of Arcam AB. In: GE Additive. GE Additive, abgerufen am 27. November 2017.
  21. Additive Manufacturing Today (USA): General Electric Announces Launch of GE Additive. Abgerufen am 27. November 2017.
  22. Stadtrat Lichtenfels beschließt Neubau von Concept Laser. inFranken.de, 24. April 2017.
  23. a b obermain.de:: Baustelle 3D-Campus weiter im Kostenrahmen. 20. November 2020
  24. Markus Drossel: Frank Herzog/Concept Laser: „Godfather of Laserdruck“ geht. In: obermain.de. Obermain-Tagblatt, 23. Juli 2019, abgerufen am 3. Dezember 2019.
  25. obermain.de: GE Additive Concept Laser Lichtenfels kündigt 90 Mitarbeitern. 20. November 2020
  26. Stefan Guggenberger: Verliert GE das Vertrauen in die additive Fertigung?. In: industry-of-things.de, 9. August 2020
  27. Anlagentechnik Bayerischer Innovationspreis: Concept Laser ist dabei. medizin&technik11. August 2008.
  28. Bayerns Best 50. Handwerkskammer für Oberfranken, 11. August 2014.
  29. IAMA 2016: Concept Laser wins the race. (Memento des Originals vom 31. Juli 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.additive-award.com Pressemitteilung, herausgegeben von Sylke Becker, Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken, Frankfurt a. M., Februar 2016.
  30. Concept Laser und Frank Herzog erhalten zahlreiche Auszeichnungen. Form+Werkzeug, 19. Januar 2017.

Koordinaten: 50° 7′ 43,6″ N, 11° 2′ 7,9″ O