Council of Relief Agencies Licensed to Operate in Germany

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Das Council of Relief Agencies Licensed to Operate in Germany (Abk.CRALOG) war eine Nichtregierungsorganisation (NGO), die im Jahre 1946 durch das American Council of Voluntary Agencies for Foreign Service gegründet wurde und der 11 große Hilfsorganisationen wie das Rote Kreuz angehörten.

Nahrungsmittel-Hilfslieferungen nach Deutschland waren bis Dezember 1945 durch die USA verboten, da sie „die Politik der Begrenzung des deutschen Lebensstandards auf den der europäischen Nachbarn behindern könnten“. („they might tend to negate the policy of restricting the German standard of living to the average of the surrounding European nations“).[1][2]

Erst nachdem Präsident Truman sowohl vom amerikanischen Kongress, als auch von der amerikanischen Öffentlichkeit unter Druck gesetzt wurde, durfte ein Untersuchungsteam des American Council of Voluntary Agencies for Foreign Service nach Deutschland. Im Januar 1946 setzten sich 34 US-Senatoren aufgrund der verzweifelten Nahrungsmittelsituation im besetzten Deutschland dafür ein, dass private Hilfsorganisationen in Deutschland und Österreich unterstützen durften. ( (…) the food situation (…) „presents a picture of such frightful horror as to stagger the imagination, evidence which increasingly marks the United States as an accomplice in a terrible crime against humanity.“ (Die Nahrungsmittelsituation (…) zeigt ein Bild solch furchtbaren Schreckens, dass es die Vorstellungskraft erschüttert und belegt, dass sich die Vereinigten Staaten mitschuldig an einem schlimmen Verbrechen gegen die Menschlichkeit machen.)[3]). Nach dem Bericht des Untersuchungsteams im Februar 1946 über die Situation vor Ort, wurde dann das CRALOG am 19. Februar 1946 durch die Truman-Regierung gegründet und war die einzige offizielle Möglichkeit für Hilfslieferungen zunächst in die amerikanische und später auch in die anderen Besatzungszonen.

Die Gouverneure der westlichen Besatzungszonen in Deutschland unterzeichneten Verträge zur Erlaubnis von CRALOG-Hilfslieferungen in ihren jeweiligen Zonen:

Ein Mitarbeiter der Hilfsorganisationen beschrieb die Situation in Deutschland im Jahre 1946 wie folgt:

„Starvation is not the dramatic thing one so often reads and imagines… of people in mobs crying for food and falling over in the streets. The starving… those who are dying never say anything and one rarely sees them. They first become listless and weak, they react quickly to cold and chills, they sit staring in their rooms or lie listlessly in their beds… one day they just die. The doctor usually diagno-ses malnutrition and complications resulting therefrom. Old women and kids usually die first because they are weak and are unable to get out and scrounge for the extra food it takes to live. It is pretty hard for an American who has lacked enough food to become ravenously hungry perhaps only once or twice in a lifetime to understand what real starvation is.“

Mr. G.V. Gaevernitz[5]

„Verhungern ist nicht so dramatisch, wie man so oft liest und es sich vorstellt … wie Leute in den Straßen sich versammeln und um Nachrung betteln und umfallen. Die Verhungernden … die, die daran sterben, sagen nie etwas und man sieht sie selten. Sie werden erst apathisch und schwach, sie reagieren schnell auf Kälte und Frost, sie sitzen in ihren Zimmern und starren ins Leere oder liegen erschöpft in ihren Betten … bis sie eines Tages einfach sterben. Der Arzt disgnostiziert dann üblicherweise Mangelernährung und damit verbundene Komplikationen. Die ersten, die sterben sind zumeist ältere Frauen und Kinder, da sie schwach und nicht in der Lage sind, sich die notwendige Nahrung zu erbetteln. Es ist schwierig für einen Amerikaner, der vielleicht ein oder zweimal in seinem gesamten Leben nicht genug zu essen hatte, so dass er sich ausgehungert fühlte, zu verstehen, was echtes Hungern ist.“

Mr. G.V. Gaevernitz

Die erste Lieferung des CRALOG erreichte den Hafen von Bremen im April 1946. Bis zum Ende des Programms im Jahre 1962 wurden 300.000 Tonnen Hilfsgüter nach Deutschland geliefert.

Quellen

  1. The U.S. Army In The Occupation of Germany 1944-1946 by Earl F. Ziemke Fußnoten zu Kapitel 23, Weiter verwiesen auf: (1) Memo, European Section Theater Group, OPD, for L & LD, sub: Establishment of Civilian Director of Relief, 8 Dec 45, in OPD, ABC 336 (sec. IV) (cases 155- ). (2) OMGUS, Control Office, Hist Br, History of U.S. Military Government in Germany, Public Welfare, 9 Jul 46, in OMGUS 21-3/5.
  2. "Die Sendung von CARE Paketen an Einzelne blieb bis zum 5. Juni 1946 verboten". (ebenfalls aus der vorgenannten Quelle)
  3. Steven Bela Vardy und T. Hunt Tooley, eds. "Ethnic Cleansing in Twentieth-Century Europe" ISBN 0-88033-995-0. Kapitel von Richard Dominic Wiggers, "The United States and the Refusal to Feed German Civilians after World War II" S.282,283 weiter verwiesen auf: Kenneth S. Wherry, United States Senate, Committee on Appropriations, to the President, 4 January 1946, HST/WHOF/B1272.
  4. Enzyklopaedie der Mennoniten
  5. Steven Bela Vardy und T. Hunt Tooley, eds. "Ethnic Cleansing in Twentieth-Century Europe" ISBN 0-88033-995-0. Kapitel von Richard Dominic Wiggers, "The United States and the Refusal to Feed German Civilians after World War II" S.282,283; außerdem mit Verweis auf HST/Andrews/30; Aussage von Mr. G.V. Gaevernitz, U.S. Senate, Judiciary, A Bill to Amend the Trading with the Enemy Act, 18. Juni 1946.
  • Egan, Eileen und Elizabeth Clark Reiss. Transfigured Night. Library of Congress Number 64-7646.

Siehe auch