Czesław Jóźwiak

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Czesław Jóźwiak, deutsch auch Ceslaus (* 7. September 1919 in Łążyn bei Bydgoszcz; † 24. August 1942 in Dresden) war ein polnischer Widerstandskämpfer aus dem Umkreis der Salesianer Don Boscos. Er wurde während der deutschen Besetzung Polens mit anderen jungen Polen von der NS-Justiz zum Tode verurteilt und 1942 hingerichtet. In der römisch-katholischen Kirche wird er als Märtyrer verehrt und wurde von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gedenkstätte auf dem Neuen Katholischen Friedhof in Dresden

Czesław war seit dem zehnten Lebensjahr mit den Salesianern Don Boscos im Oratorium von Poznań verbunden, einer kirchlichen Freizeitbetreuungseinrichtung für Jungen. Als Gymnasiast leitete er eine kleine Jugendgruppe im Oratorium. Nach dem Überfall auf Polen und der Eingliederung der westpolnischen Gebiete in das Deutsche Reich konnte er die Schule nicht fortsetzen und begann zu arbeiten. Das Oratorium wurde geschlossen und von deutschem Militär genutzt. Mit seinen Freunden Edward Kaźmierski, Franciszek Kęsy, Edward Klinik und Jarogniew Wojciechowski, die sich aus dem Oratorium kannten, wurde er während der deutschen Besatzung am 23./24. September 1940 verhaftet und zunächst im berüchtigten Fort VII in Posen festgehalten. Nach verschiedenen weiteren Stationen in Gefängnissen und Straflagern wurde er im Mai 1942 nach Zwickau gebracht und am 31. Juli 1942 gemeinsam mit den anderen vier Jungen vom Oberlandesgericht Posen auf der Grundlage der Polenstrafrechtsverordnung wegen angeblicher Vorbereitung zum Hochverrat zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde am 24. August 1942 in der Dresdner Richtstätte am Münchner Platz vollstreckt. Der Gefängnisseelsorger Pater Franz Bänsch OMI begleitete die aus insgesamt acht jungen Polen bestehende Gruppe der Verurteilten seelsorglich bis an das Schafott. Sie gehören zu den Opfern der mit äußerster Härte betriebenen Germanisierungspolitik des nationalsozialistischen Deutschlands im sogenannten Warthegau, die sich nicht selten gerade auch gegen kirchliche Gruppen und Intellektuelle wandte.

Gedenken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort der Hinrichtung in Dresden wurde in der DDR zu einer Gedenkstätte des antifaschistischen Widerstands. Wegen ihres kirchlichen Hintergrunds wurden die Namen der fünf Freunde aus dem Posener Oratorium dort aber nicht genannt. „Die Fünf“, wie man sie in Polen nennt, wurden am 13. Juni 1999 durch den polnischen Papst Johannes Paul II. gemeinsam mit 103 anderen polnischen Märtyrern des deutschen Besatzungsregimes seliggesprochen. Im gleichen Jahr wurde das Grab auf dem Neuen Katholischen Friedhof in Dresden wiederentdeckt; ein Denkmal der Katholischen Pfarrgemeinde St. Paulus in Dresden-Plauen erinnert dort heute unter anderem auch an Jóźwiak. Der Gedenktag ist der 24. August, im Eigenkalender der Salesianer auch der 12. Juni. Ebenfalls am 12. Juni wird der sechs seligen Märtyrern vom Münchner Platz in Dresden gedacht, zu denen neben den fünf Jungen noch der acht Monate später an gleicher Stelle hingerichtete polnische Ordensbruder Grzegorz Frąckowiak SVD gerechnet wird. Nach diesen sechs NS-Opfern wurde eine am 1. Juni 2020 im Bistum Dresden-Meißen neu errichtete römisch-katholische Pfarrgemeinde benannt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johannes Wielgoß SDB: Seliger Franciscek Kęsy und seliger Edward Klinik. In: Helmut Moll (Hrsg.): Zeugen für Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts. Band I. 7., überarbeitete und aktualisierte Auflage, Schöningh, Paderborn u. a. 2019, ISBN 978-3-506-78012-6, S. 221–224.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]