Cäsarius von Speyer

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 2. Februar 2016 um 19:34 Uhr durch Der wahre Jakob (Diskussion | Beiträge) (HC: Ergänze Kategorie:Domprediger am Speyerer Dom). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen des Franziskanerordens

Cäsarius von Speyer (* 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts in Speyer; † um 1239 in Italien) war ein Gefährte des Hl. Franziskus und der erste Provinzial der deutschen Provinz des Franziskanerordens.

Leben und Wirken

Cäsarius studierte in Paris Theologie und wirkte als Domprediger in Speyer. Er war ein Schüler des Domdekans Konrad von Speyer, dem späteren Bischof von Hildesheim. Als nach seinen Predigten einige Frauen seiner Heimatstadt ihren Schmuck ablegten, hielten ihn die aufgebrachten Männer für einen Albigenser und wollten ihn als Ketzer verbrennen; Magister Konrad brachte ihn in Sicherheit.

Die Speyerer Franziskanerkirche (ganz rechts, mit 4 bezeichnet) nach einem Stich von Matthäus Merian

Als Subdiakon weilte Cäsarius 1217-20 im Heiligen Land, wo er sich auf eine Predigt des Elias von Cortona, des ersten Provinzials von Syrien, dem Franziskanerorden anschloss. Hier lernte er den Hl. Franz von Assisi kennen, kehrte 1220 mit ihm nach Italien zurück und wurde auf dem Generalkapitel 1221 zum Verantwortlichen der ersten nach Deutschland ziehenden Franziskaner bestimmt. Zu seinen engsten Mitarbeitern zählte hierbei der Franziskanerchronist Thomas von Celano († 1260).[1] Auch der als Seliger verehrte Simon von Collazzone († 1250) gehörte zu ihrer Gruppe. Von Augsburg aus gründeten sie an der Donau und im Rheinland Klöster. Einer der ersten Konvente war in der Heimat von Cäsarius das Franziskanerkloster Speyer, dessen Gründung Bischof Konrad III. von Scharfenberg unterstützte, auch in Worms und Mainz entstanden damals Niederlassungen.[2] 1222 leitete Cäsarius in Worms das erste deutsche Provinzialkapitel.[3] 1223 begab sich der Ordensmann wieder nach Italien. Hier half er St. Franziskus bei der Abfassung seiner Ordensregel Regula bullata.[4]

Noch im gleichen Jahr bat er den Ordensgründer auf dem Generalkapitel um Entbindung von seiner Tätigkeit als Provinzial und lebte dann als Einsiedler in Umbrien. Später, als Oppositionsführer im Armutsstreit, ließ ihn Generalminister Elias von Cortona einkerkern. Bei einem Fluchtversuch wurde er von einem Mitbruder erschlagen. Nach ihm nannten sich die Franziskaner, die auf der strengen Auslegung der Ordensregel bestanden, Cäsariner bzw. Observanten. Es sind die heutigen Braunen Franziskaner. Aus der gemäßigten Gruppe entstanden die Konventualen, die jetzigen Minoriten oder Schwarzen Franziskaner.[5]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Thomas von Celano im Ökumenischen Heiligenlexikon
  2. Webseite zum Franziskanerkloster Mainz
  3. Franz Xaver Remling: Urkundliche Geschichte der ehemaligen Abteien und Klöster im jetzigen Rheinbayern, Band 1, S. 233, Neustadt an der Haardt, 1836; (Digitalscan)
  4. Heinrich Boehmer, Friedrich Wiegand: Analekten zur Geschichte des Franziskus von Assisi, Band 4 von: Sammlung ausgewählter Quellenschriften, Neue Folge, 1961, ISBN 3161189612, S. XV; [1]
  5. Christian Gotthold Neudecker: Allgemeines Lexicon der Religions- und christlichen Kirchengeschichte für alle Confessionen, Band 1, Ilmenau, 1834, S. 330 u. 331; (Digitalscan)