DVB-T2 HD in Deutschland

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Logo der DVB-T2-Spezifikation für Deutschland

DVB-T2 HD bezeichnet die für Deutschland vorgesehene Spezifikation für die Ausstrahlung von Fernsehprogrammen über DVB-T2. Am 31. Mai 2016 begann die Umstellung von DVB-T auf DVB-T2 und soll 2019 abgeschlossen sein.

Besondere Lage in Deutschland

Aufgrund der Digitalen Dividende II sind die Frequenzen ab 700 MHz für terrestrisches Fernsehen zukünftig nicht mehr nutzbar. Um dennoch hochauflösendes Fernsehen in einem kleineren Frequenzspektrum senden zu können, haben sich die TV-Veranstalter entschieden, für die Bildkodierung den effizienten HEVC-Codec einzusetzen. Somit sind außerhalb Deutschlands erhältliche Set-Top-Boxen möglicherweise nicht für den Empfang der deutschen DVB-T2-Programme geeignet. Auch Fernseher mit integriertem DVB-T2-Tuner können nur genutzt werden, wenn sie schon für Ultra HD ausgelegt sind, denn in solchen Geräten ist ein HEVC-Decoder bereits enthalten. Inzwischen gibt es erste Receiver für den speziellen Empfang mit HEVC auf dem deutschen Markt, jedoch nur für die frei empfangbaren Programme. Erste Geräte für die Programme der Bezahlplattform werden für den Sommer 2016 erwartet, zur Zeit arbeitet man an einem einheitlichen Logo, welches die Kaufentscheidung vereinfachen soll und die Unterstützung für die Pay-TV-Programme kennzeichnet. Die großen Veranstalter, ARD, ZDF, Mediengruppe RTL und ProSiebenSat.1 haben sich für die Bildauflösung 1080p entschieden. Dabei werden Das Erste[1] und ZDF[2] vorerst jedoch nur von einem 720p-Signal und die beiden Privaten[3] nur von einem 1080i-Signal hochskaliert.

Für den Empfang der freien Sender am PC eignet sich prinzipiell jede DVB-T2-Hardware. Es wird ggf. ein H.265/HEVC-fähiges Empfangsprogramm und ein passender H.265/HEVC-fähiger Codec (meist LAV) benötigt, welcher höhere Anforderungen an die CPU stellt als viele andere Codecs. Unter Windows wird diese freie Kombinierbarkeit von Hard- und Software mittels BDA realisiert.

Logo der DVB-T2-Plattform "freenet TV"

Pilottest in Ballungszentren und Start der ersten Umstellungsstufe auf DVB-T2

2014 starteten bereits die ersten Ausstrahlungstests in Berlin und Bayern, 2015 auch in Nordrhein-Westfalen. Zum 31. Mai 2016 startete der Regelbetrieb und somit die erste Stufe der Umstellung auf DVB-T2, in der in weiteren Ballungszentren (auch in denen, wo es bisher keine Privatsender über DVB-T gab) mit einem speziell erstellten Bouquet DVB-T2-Programme empfangen werden können.[4]

Die privaten Fernsehsender werden dabei schon von Anfang an verschlüsselt ausgestrahlt. Dafür benötigt man ein geeignetes Empfangsgerät (d.h. mit CI+) und ein Conditional Access-Modul samt Zugangskarte. Diese Vorstufe der Programmplattform, mit dem Namen "freenet TV", wird aber laut dem Anbieter Media Broadcast zunächst „im Rahmen einer Promotion-Aktion kostenfrei“ (aber dennoch verschlüsselt) verbreitet. Damit soll DVB-T2 HD beworben werden. Gegen Ende des ersten Quartals 2017 sollen die herkömmlichen DVB-T-Ausstrahlungen an den Sendestandorten der ersten Umstellungsstufe eingestellt und nahezu vollständig durch Ausstrahlungen in DVB-T2 ersetzt werden. Mit diesen Umstellungen endet dann die erste Umstellungsstufe. Lediglich ein minimales Rest-Bouquet bleibt in der DVB-T Norm bis spätestens 2019 an diesen Sendestandorten dann noch erhalten.

Senderangebot Pilotmux

Substream 0:

Substream 1:

DVB-T2 HD Senderstandorte

Zum Start der ersten Stufe am 31. Mai 2016

Die nachfolgenden Daten beruhen auf Planungen von Media Broadcast und gelten vorbehaltlich technischer Erfordernisse (Stand: März 2016).[5]

Senderstandort Bundesland Kanal Sendeleistung
Bremerhaven-Schiffdorf Niedersachsen 34 20 kW
Bremen Walle Bremen 34 50 kW
Hamburg (Heinrich-Hertz-Turm) Hamburg 44 50 kW
Hamburg Höltigbaum Hamburg 44 20 kW
Kiel Schleswig-Holstein 52 20 kW
Lübeck Berkenthin Schleswig-Holstein 44 20 kW
Lübeck Stockelsdorf Schleswig-Holstein 44 20 kW
Rostock Toitenwinkel Mecklenburg-Vorpommern 55 40 kW
Schwerin Mecklenburg-Vorpommern 55 50 kW
Hannover Telemax Niedersachsen 40 50 kW
Braunschweig-Broitzem Niedersachsen 40 5 kW
Braunschweig Kraftwerk (Start geplant im 3. Quartal 2016) Niedersachsen 40 5 kW
Magdeburg Sachsen-Anhalt 45 50 kW
Berlin-Alexanderplatz Berlin 42 50 kW
Berlin-Schäferberg Berlin 42 50 kW
Jena Kernberge Thüringen 56 10 kW
Halle Sachsen-Anhalt 26 50 kW
Leipzig Sachsen 26 50 kW
Aachen Karlshöhe Nordrhein-Westfalen 43 32 kW
Bonn Nordrhein-Westfalen 43 20 kW
Köln Nordrhein-Westfalen 43 20 kW
Düsseldorf Nordrhein-Westfalen 43 50 kW
Essen Nordrhein-Westfalen 43 50 kW
Langenberg Nordrhein-Westfalen 43 50 kW
Wesel Nordrhein-Westfalen 43 50 kW
Wuppertal Nordrhein-Westfalen 43 20 kW
Dortmund Nordrhein-Westfalen 43 50 kW
Großer Feldberg Hessen 59 50 kW
Frankfurt am Main (Europaturm) Hessen 59 50 kW
Wiesbaden (Hohe Wurzel) Hessen 59 100 kW
Saarbrücken Schoksberg Saarland 35 50 kW
Baden-Baden Baden-Württemberg 35 50 kW
Heidelberg Königstuhl Baden-Württemberg 35 35 kW
Mannheim Fernmeldeturm Baden-Württemberg 35 6 kW
Stuttgart Frauenkopf Baden-Württemberg 28 50 kW
Nürnberg Bayern 24 20 kW
München Olympiaturm Bayern 26 100 kW
Wendelstein Bayern 26 100 kW

Weblinks

Wiktionary: DVB-T2 HD in Deutschland – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: DVB-T2 HD in Deutschland – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. DVB-T2 HD: ARD vorerst nur hochskaliertes Full HD - Digitalfernsehen.de. Abgerufen am 23. April 2016.
  2. ZDF: 1080p bei DVB-T2 HD vorerst nur mit 720p-Upscaling. Abgerufen am 23. April 2016.
  3. DVB-T2 HD: Auch RTL & ProSiebenSat.1 ohne natives 1080p - AREA DVD. Abgerufen am 27. April 2016.
  4. Start mit Pilot-Kanal am 31. Mai 2016 - dehnmedia. Abgerufen am 23. April 2016.
  5. DVB-T2 HD Senderstandorte zum Start der ersten Stufe am 31. Mai 2016 PDF-Datei