Sender Wendelstein

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Sender Wendelstein
Bild des Objektes
Datei:Wendelstein Transmitter.jpg
Basisdaten
Ort: Wendelstein
Land: Bayern
Staat: Deutschland
Höhenlage: 1794 m ü. NHN
Koordinaten: 47° 42′ 13,5″ N, 12° 0′ 45,6″ O
Verwendung: Rundfunksender
Besitzer: Bayerischer Rundfunk
Daten des Mastes
Bauzeit: 1964
Betriebszeit: seit 1964
Gesamthöhe: 55 m
Daten zur Sendeanlage
Letzter Umbau (Sender): Dezember 2010
Wellenbereich: UKW-Sender
Rundfunk: UKW-Rundfunk
Sendetypen: DVB-T, DAB+, Funkdienst
Positionskarte
Sender Wendelstein (Bayern)
Sender Wendelstein (Bayern)
Sender Wendelstein
Lokalisierung von Bayern in Deutschland

Seit 1954 betreibt der Bayerische Rundfunk auf dem Wendelstein eine Sendeanlage für Hörfunk und TV.

Als Antennenträger kommt ein freistehender Stahlrohrmast zum Einsatz. Obwohl er nur 55 m hoch ist, kann er dank seiner Lage fast das gesamte bayerische Alpenvorland sowie Teile Österreichs mit Fernseh- und Radio-Programmen versorgen. Im Mai 2005 wurde die analoge Abstrahlung von ARD, ZDF und Bayerischem Fernsehen eingestellt und durch die digitale Ausstrahlung im DVB-T/DVB-T2 Standard ersetzt. Dabei werden sämtliche Münchner Multiplexe auch vom Wendelstein gesendet und sind damit in weiten Teilen Oberbayerns gut zu empfangen.

Vom Wendelstein aus werden heute auch sämtliche südbayerischen Sendeanlagen des Bayerischen Rundfunks fernüberwacht, sofern diese aufgrund der Tageszeit oder dauerhaft unbesetzt sind. Die Senderbetriebszentrale für den nordbayerischen Raum befindet sich am Dillberg.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sendemast mit alter Mastspitze (Aufnahme 2004)

Der Sender Wendelstein wurde am 3. Januar 1950 auf der UKW-Frequenz 88,5 MHz für Bayern 2 in Betrieb genommen. Aufgrund des Europäischen Rundfunkabkommens Stockholm 1952 musste diese Frequenz am 1. Juli 1953 auf 90,0 MHz verschoben werden, nachdem sie zwischenzeitlich auf 88,9 MHz lag. 1954 wurde die Sendeleistung von anfangs 1 kW auf 100 kW erhöht und gleichzeitig die Frequenz 93,6 MHz für Bayern 1 in Betrieb genommen. 1961 wurden die UKW-Frequenzen neu koordiniert, wobei die Frequenz 90,0 MHz auf 89,5 MHz und die Frequenz 93,6 MHz auf 93,7 MHz geändert wurde.

Fernsehsignale kamen erstmals Anfang November 1954 vom Wendelstein, wofür ein 100 kW starker Fernsehsender für VHF-Kanal 10 installiert wurde.

Bereits 10 Jahre später baute der Bayerische Rundfunk einen neuen 55 Meter hohen Sendemast und nahm am 1. November 1970[1] für sein damaliges Gastarbeiterprogramm Bayern 3 die Frequenz 98,5 MHz mit 35 Kilowatt Leistung in Betrieb.

Bayern 4 Klassik wurde erstmals am 4. Oktober 1984 vom Wendelstein ausgestrahlt, zunächst auf der Frequenz 103,3 MHz mit 5 Kilowatt, ab Ende 1986 dann auf 102,3 MHz mit den vollen 100 Kilowatt Sendeleistung. 1989 wurde dann das RDS in Betrieb genommen. Die nächste Inbetriebnahme einer UKW-Frequenz dauerte nicht lange, so wurde bereits ab 1988 auf der Frequenz 105,7 MHz das Gastarbeiterprogramm mit 2 Kilowatt Sendeleistung ausgestrahlt, nach dessen Einstellung im Mai 1991 dann B5 aktuell. Ende 1992 verstärkte man auch diese Frequenz auf die vollen 100 Kilowatt.

Digitalradio (DAB) wurde zunächst am 8. Juni 1995 als Pilotprojekt aufgeschaltet, ab 1999 dann im Regelbetrieb. Nachdem zunächst nur das DAB-Ensemble auf 12D ausgestrahlt wurde, kam am 16. Dezember 2010 auch der BR-Mux auf 11D mit 4 Kilowatt Leistung dazu.

Im April 2005 bekam der Sendemast im Zuge der Umstellung auf DVB-T eine neue Spitze aus Glasfaserverstärktem Kunststoff mit den neuen UHF-Antennen.

Frequenzen und Programme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Analoges Radio (UKW)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beim Antennendiagramm sind im Falle gerichteter Strahlung die Hauptstrahlrichtungen in Grad angegeben.

Frequenz
(in MHz)
Programm Senderlogo RDS PS RDS PI Regionalisierung ERP
(in kW)
Antennendiagramm
rund (ND), gerichtet (D)
Polarisation
horizontal (H), vertikal (V)
93,7 Bayern 1 B1_Obb__
BAYERN_1
D411 (regional)
D311
Oberbayern 100 D (290–70°) H
89,5 Bayern 2 Bayern2S
Bayern_2
D412 (regional)
D312
Südbayern 100 D (290–70°) H
98,5 Bayern 3 BAYERN_3 D313 100 D (290–70°) H
102,3 BR-Klassik BR-KLASS D314 100 D (290–70°) H
105,7 BR24 BR24____ D315 100 D (290–70°) H

Besonderheit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ebenfalls für den Standort Wendelstein koordinierte Frequenz 107,7 MHz wird derzeit mit dem Programm Antenne Bayern vom Sender Hochries mit reduzierter Sendeleistung (50 kW statt 100 kW) betrieben.

Digitales Radio (DAB)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

DAB+ wird in vertikaler Polarisation und im Gleichwellenbetrieb mit anderen Sendern ausgestrahlt.

Block Programme
(Datendienste)
ERP 
(kW)
Antennen- diagramm
rund (ND),
gerichtet (D)
Gleichwellennetz (SFN)
5C
DRDeutschland
(D__00188)
DAB+ Block der Media Broadcast: 2
(max. 5)
D


7A
Oberbayern Süd
(D__00406)
DAB-Block der Bayern Digital Radio: 10 D Bad Tölz (Gaißach), Berchtesgaden (Jenner) (geplant), Herzogstand (Fahrenbergkopf), Hochberg (Traunstein), Hohenpeißenberg, Inntal (Ebbs), Isen, Neuötting, Oberammergau, Reit im Winkl, Untersberg, Tegernseer Tal (Wallberg), Wasserburg am Inn (geplant), Wendelstein (Bayrischzell)
10A
Obb/Schw
(D__00354)
DAB-Block der Bayern Digital Radio: 10 D
11D 
Bayern 
(D__00165)
DAB-Block des Bayerischen Rundfunks 4 D
12D
Antenne DE
(D__00008)

DAB-Block von Antenne Deutschland:

2 D
10D
DAB+ Bayern
(Testkanal BDR)
DAB-Block der Bayern Digital Radio: 10 D Büttelberg, Wendelstein (Bayrischzell)

Netzbetreiber und Frequenzinhaber des Testkanals 10D ist die Bayern Digital Radio GmbH. Das Projekt wird von der BLM gefördert.[2]

Am 4. Mai 2022 startete ein auf zwei Jahre befristetes Projekt zwecks Tests der Warnsysteme EWF und TPEG-EAW in den Großräumen München und Nürnberg.

Digitales Fernsehen (DVB-T2)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die DVB-T2 HD-Ausstrahlungen auf dem Wendelstein laufen seit dem 29. März 2017 und sind im Gleichwellenbetrieb (Single Frequency Network) mit anderen Sendestandorten.

Kanal Frequenz 
(in MHz)
Multiplex Programme im Multiplex ERP 
(in kW)
Antennen-
diagramm

rund (ND)/
gerichtet (D)
Polari-
sation

horizontal (H)/
vertikal (V)
Modulations-
verfahren
FEC Guard-
intervall
Bitrate 
(in MBit/s)
SFN
26 514 Freenet TV Bayern 100 D V 64-QAM 2/3 1/16 27,6 Wendelstein (Bayrischzell), Olympiaturm (München)
30 546 ARD regional (BR)
  • ARD-alpha HD
  • BR Fernsehen Süd HD
  • hr-fernsehen HD
  • MDR Thüringen HD
  • rbb Berlin HD/BR Fernsehen Nord HD 1)
  • SWR Fernsehen BW HD
100 D V 64-QAM 3/5 19/128 21,56 Wendelstein (Bayrischzell), Olympiaturm (München), Untersberg (Salzburg), Hochberg (Traunstein)
31 554 ARD Digital (BR) 100 D V 64-QAM 3/5 19/128 21,56 Wendelstein (Bayrischzell), Olympiaturm (München), Untersberg (Salzburg), Hochberg (Traunstein)
34 578 ZDFmobil

HbbTV

100 D V 64-QAM 3/5 19/128 22 Wendelstein (Bayrischzell), Olympiaturm (München), Untersberg (Salzburg), Hochberg (Traunstein)
35 586 Freenet TV Bayern 100 D V 64-QAM 2/3 1/16 27,6 Wendelstein (Bayrischzell), Olympiaturm (München)
48 690 Freenet TV Bayern 100 D V 64-QAM 2/3 1/16 27,6 Wendelstein (Bayrischzell), Olympiaturm (München)

 1)rbb Berlin außerhalb der Regionalzeiten des BR Fernsehens

Die Fernsehsender auf den Kanälen von Freenet TV werden mit Ausnahme von Bibel TV und der Teleshopping-Programme verschlüsselt verbreitet und sind nur entgeltlich empfangbar.

Analoges Fernsehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis zur Umstellung auf DVB-T am 30. Mai 2005 wurden folgende Programme in analogem PAL gesendet:

Die Sender schwacher Leistung dienten früher der Versorgung von Bayrischzell.

Kanal Frequenz 
(MHz)
Programm ERP
(kW)
Sendediagramm
rund (ND)/
gerichtet (D)
Polarisation
horizontal (H)/
vertikal (V)
10 210,25 Das Erste (BR) 100 D H
34 575,25 ZDF 0,4 ND H
48 687,25 Bayerisches Fernsehen (Schwaben/Altbayern) 0,4 ND H

DVB-T[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis zur Umstellung auf DVB-T2 wurden folgende Programme im Vorgängerstandard DVB-T gesendet:

Kanal Frequenz
(in MHz)
Multiplex Programme im Multiplex ERP
(in kW)
Antennendiagramm
rund (ND),
gerichtet (D)
Polarisation
horizontal (H),
vertikal (V)
Modulations-
verfahren
FEC Guard-
intervall
Bitrate
(MBit/s)
SFN
34 578 Gemischt privat München 2 (Media Broadcast) 100 D V 16-QAM
(8k-Modus)
2/3 1/4 13,27 Wendelstein (Bayrischzell), Olympiaturm (München)
35 586 ZDFmobil 100 D V 16-QAM
(8k-Modus)
2/3 1/4 13,27 Wendelstein (Bayrischzell), Olympiaturm (München), Untersberg (Salzburg), Hochberg (Traunstein)
48 690 ProSiebenSat.1 Media Bayern 100 D V 16-QAM
(8k-Modus)
2/3 1/4 13,27 Wendelstein (Bayrischzell), Olympiaturm (München)
52 722 Gemischt privat München
(Media Broadcast)
100 D V 16-QAM
(8k-Modus)
2/3 1/4 13,27 Wendelstein (Bayrischzell), Olympiaturm (München)
54 738 ARD Digital (BR) 100 D V 16-QAM
(8k-Modus)
2/3 1/4 13,27 Wendelstein (Bayrischzell), Olympiaturm (München), Untersberg (Salzburg), Hochberg (Traunstein)
56 754 ARD regional (BR) Südbayern 100 D V 16-QAM
(8k-Modus)
2/3 1/4 13,27 Wendelstein (Bayrischzell), Olympiaturm (München), Untersberg (Salzburg), Hochberg (Traunstein)

Amateurfunk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf dem Wendelstein befinden sich auch Amateurfunk-Relaisstationen für das 2-m-, 70-cm- und 23-cm-Band mit Reichweiten bis in den Bayerischen Wald und nach Schwaben. Außerdem wurde 2019 eine der ersten Mobilfunk (5G) Anlagen für Südbayern gemeinsam mit dem Sender München-Ismaning installiert.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Sender Wendelstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Sender Ismaning. Abgerufen am 20. Juli 2022.
  2. https://www.bayerndigitalradio.de/2022/05/04/digitale-innovation-made-in-bavaria-bayern-schaltet-neues-testnetz-fuer-dab-auf/