Der Geologe
Der Geologe |
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Carl Spitzweg, etwa 1860 |
Leimfarbe auf Papier auf Leinwand |
44 × 34.5 cm |
Von der Heydt-Museum, Wuppertal |
Der Geologe (alternative Titel: Der Mineraloge) ist ein Gemälde des deutschen Malers Carl Spitzweg (1808–1885) aus den 1860er Jahren. Es gehört zur Sammlung des Von der Heydt-Museums in Wuppertal, zu der es durch Vermächtnis 1913 kam. Spitzwegs Malstil gehört der Spätromantik an. Anfangs war Spitzweg, der in München wirkte, noch der biedermeierlichen Richtung verbunden, später lockerte sich seine Malweise auf, dem Impressionismus sehr nahe.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gemälde zeigt einen Herrn, der dem Titel des Gemäldes nach ein Geologe ist. Er kniet vor einer Felswand und hält in seinen Händen jeweils einen Stein, der ein wenig größer als seine Hände ist. Den Stein in seiner linken Hand betrachtet der Geologe genauer, vielleicht hat er zuvor die beiden Steine gegeneinander geschlagen, um ein Bruchstück abzuschlagen. Zu seiner Linken hat er einen ca. 70 bis 80 cm langen Häckel abgelegt.
Der Geologe trägt eine blaue Hose und einen rötlichen Mantel mit dunklerem Kragen. Um seinen Hals trägt er einen dicken, beigen Schal, bei dem oben ein kleines Stück seines weißen Hemdkragens herausschaut. Er trägt einen braunen Hut und eine grüne Botanisiertrommel, die er sich so umgeschnallt hat, dass sie ihm auf seinem Rücken hängt.
Im Bild überwiegen rot-bräunliche Töne, neben dem Mantel des Gelogen auch durch die Felswände links und rechts im Bild. Am Platz, wo der Geologe kniet, überwiegen Gelbtöne, als wäre der Platz von der Sonne beschienen. Teilweise ist am Grund und an den Felswänden grüne Vegetation zu erkennen. Trotz des Schals des Geologen scheint es keine Situation im Winter zu sein.
Spitzwegs Werk ist mit Leimfarbe auf starkem Papier auf Leinwand ausgeführt und hat das Hochformat 44 × 34,5 cm.[1] Ein Monogramm befindet sich unten rechts. Es trägt die Inventarnummer G 832 des Wuppertaler Von der Heydt-Museums.[1]
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Detail: Der Geologe
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Detail: Monogramm
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Detail: Häckel
Andere Versionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Spitzweg malte das Motiv „Der Geologe“ nach Günther Roennefahrt[1][2] vier Mal:
- [Roennefahrt Nr. 1418]: Öl auf Leinwand, 50 × 41,5 cm, datiert 1854, im Besitz der Städtischen Galerie Pforzheim[3]
- [Roennefahrt Nr. 1419]: Öl auf Leinwand, 48 × 27 cm, Sammlung Georg Schäfer, Schweinfurt
- [Roennefahrt Nr. 1420]: Öl auf Leinwand, 44 × 34,5 cm, Von der Heydt-Museum
- [Roennefahrt Nr. 1421]: Öl auf Leinwand, 34,5 × 29 cm, in den Einzelheiten nicht durchgeführte Version
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Version 1, Städtische Galerie Pforzheim
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Version 2, Sammlung Georg Schäfer
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Version 3, Von der Heydt-Museum
Hans Dietrich Lang[4] hält sogar eine fünfte Version für möglich. Die zweite Version ist eine spiegelbildliche Situation des Motivs. Einzig allein die erste Version ist mit 1854 datiert. Die anderen Werke sind undatiert, so kann man nur davon ausgehen, dass diese in der zweiten Hälfte der 1850er oder in den 1860er Jahren – wie meist in der Literatur angegeben – entstanden sind. Eine andere Quelle möchte für das Werk das Jahr 1863 angeben.[5]
Daneben gibt es ein ähnliches Werk von Spitzwerg, das mit Der Geologe in der Grotte im Werkverzeichnis steht und von 1882 ist.
Hintergrund und Entstehung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach Hans Dietrich Lang[4] hatte hier eine steile Schlucht mit einem Stollenmundloch im Peißenberger Glanzkohlenrevier bei Peißenberg als Vorbild gedient. Spitzweg hielt sich oft in Peißenberg auf, er fasste bei einem Kuraufenthalt 1833 den Entschluss, Maler zu werden. Nach Erika Günter handelt es sich bei diesem Felsmotiv um den Eingang zu einem Schaft des Hohen Peißenbergs.[6]
Provenienz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Provenienz des Gemäldes ist nicht vollständig dokumentiert, sie stellt sich so dar: Seit 1863 ist das Gemälde im Besitz von Wilhelm Schaus in New York gewesen.[1] Danach kam es über die Galerie Heinemann in München[1] zu Fritz Reimann (1862–1913) in Elberfeld.[1] Mit dem Tode Reimanns 1913 kamen durch Vermächtnis dieses und andere Gemälde in den Besitz des Von der Heydt-Museums.
Ausstellungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1929: Galerie Stern, Düsseldorf[1]
- 2004: Von der Heydt-Museum, Wuppertal[7]
- 2017: Von der Heydt-Museum, Wuppertal in der Ausstellung „Mehr Licht! Werke aus der Sammlung“
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Carl Spitzweg - „Der Geologe“: Zwischen Rationalität und Natur. In: Westdeutsche Zeitung. 18. März 2017 (wz.de).
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Uta Laxner-Gerlach: Katalog der Gemälde des 19. Jahrhunderts. Hrsg.: Von der Heydt-Museum. Von der Heydt-Museum, Wuppertal 1974, S. 224.
- Günther Roennefahrt: Carl Spitzweg. Beschreibendes Verzeichnis seiner Gemälde, Ölstudien und Aquarelle. F Bruckmann KG, München 1960.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f g Laxner-Gerlach
- ↑ Provenienz: Stand 1960
- ↑ pz-news.de ( des vom 28. November 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ a b Hans Dietrich Lang: Der Geologe bzw. der Mineraloge des Malers CARL SPITZWEG. In: Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft. Band 125, 1974, S. 5–10 (Auszug).
- ↑ Geschichte der Geologie: Kunst & Geologie: Carl Spitzwegs skurrile Typen. In: blogspot.de. geschichtedergeologie.blogspot.de, abgerufen am 11. Februar 2016.
- ↑ Erika Günther: Bildführer : eine Auswahl neuerer Gemälde des Von der Heydt-Museums Wuppertal ; Gemälde des 19. und 20. Jahrhunderts im Von der Heydt-Museum. Von der Heydt-Museum, Wuppertal 1996, ISBN 3-89202-031-0, S. 263.
- ↑ Carl Spitzweg zeigt Risse im Biedermeier. In: handelsblatt.com. Abgerufen am 11. Februar 2016.