Deutsche Zeitung im Ostland

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Deutsche Zeitung im Ostland (DZO) war eine Tageszeitung, die während des Deutsch-Sowjetischen Krieges vom 5. August 1941 bis zum 8. Mai 1945[1] im Reichskommissariat Ostland mit Redaktionssitz in Riga erschien. Herausgeber war der Europa-Verlag, ein von Rolf Rienhardt geleitetes Tochterunternehmen des Franz-Eher-Verlags, unter Max Amann.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im besetzten Polen, anschließend in Nord- und Westeuropa waren bereits eine Reihe von Besatzungszeitungen gegründet worden (in chronologischer Reihenfolge: Krakauer Zeitung, Deutsche Zeitung in Norwegen, Deutsche Zeitung in den Niederlanden, Brüsseler Zeitung und Pariser Zeitung, ohne Berücksichtigung annektierter Gebiete). Obwohl sich aus dem Namen der DZO schließen ließe, dass sie im Reichskommissariat einen exklusiven Status hatte, erschienen mit der Revaler, Minsker, Kauener und Wilnaer Zeitung noch weitere Besatzungsblätter.

Trotz der Anlaufschwierigkeiten konnte bereits anderthalb Monate nach Kriegsbeginn die Erstausgabe herausgegeben werden. Als Hauptschriftleiter agierte in den ersten Monaten Emil Frotscher, der bereits andere Stationen dieser Art hinter sich hatte (Hauptschriftleiter der Deutschen Zeitung in den Niederlanden, stellvertretender Hauptschriftleiter der Pariser Zeitung).[3] Zusätzlich hatte man Fritz Michel, vormals bei der Kieler Nordischen Rundschau, als vorerst stellvertretenden Hauptschriftleiter geholt, der nach dem Ende von Frotschers Aufbauarbeit dessen Position übernahm. Michel war eine lokale Größe im Kulturbetrieb und Pressewesen des Kreises Schleswig und auch als Lyriker recht erfolgreich gewesen. Ursprünglich von nationalliberaler Gesinnung (er war in den 1920er Jahren Mitglied der Deutschen Volkspartei und Freimaurer) hatte er sich erst später dem Nationalsozialismus zugewandt und 1933 eine Bücherverbrennung in Schleswig in der örtlichen Zeitung in einem Gedicht gefeiert.[4]

Zu den weiteren Mitarbeitern zählten der zu jener Zeit als Kriegsberichtserstatter arbeitende Musikwissenschaftler Kurt Honolka sowie eine Reihe anderer Autoren, die ansonsten auch für Publikationen wie Signal schrieben oder deren Beiträge ebenfalls in Schwesterblättern der DZO erschienen.[5]

Nachdem Michel bereits in den Jahren 1923 bis 1937 Hauptschriftleiter der Schleswiger Nachrichten gewesen war, konnte er von 1949 bis 1965 dort wieder in seiner früheren Position an diese Zeit anschließen.[6]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Letzte Ausgabe vom 8. Mai 1945. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. Februar 2020; abgerufen am 27. Januar 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/periodika.lv
  2. Paul Hoser, Franz Eher Nachf. Verlag (Zentralverlag der NSDAP), in: Historisches Lexikon Bayerns, letzter Abruf 7. April 2008 u. Christoph Sauer: Die Deutsche Zeitung in den Niederlanden, in: Markku Moilanen, Liisa Tiittula (Herausgeber): Überredung in der Presse: Texte, Strategien, Analysen, de Gruyter, Berlin 1994, ISBN 978-3-11-014346-1, S. 199.
  3. Impressum der ersten Monate der DZO.
  4. Lawrence D. Stokes: Der Eutiner Dichterkreis und der Nationalsozialismus 1936–1945, Wachholtz, Neumünster 2001, ISBN 3-529-02211-X, S. 384–389.
  5. Zu Honolka Peter Köpf: Schreiben nach jeder Richtung. Goebbels-Propagandisten in der westdeutschen Nachkriegspresse. Ch. Links, Berlin 1995, ISBN 3-86153-094-5, S. 67. Andere Autoren finden sich über das Medienregister auf S. 289.
  6. Uwe Danker, Astrid Schwabe: Schleswig-Holstein und der Nationalsozialismus. Wachholtz, Neumünster 2005, ISBN 3-529-02810-X, S. 39.