Diskussion:Karl Helfferich

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Letzter Kommentar: vor 1 Jahr von Lektorat Cogito in Abschnitt hätte/habe
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Der Artikel ist ziemlich tendenziös und in Teilen inkorrekt[Quelltext bearbeiten]

Der Artikel ist ziemlich tendenziös und in Teilen inkorrekt. Helfferich war ohne Frage eine höchst zwiespältige und in vielem negative Figur der deutschen Geschichte; aber diese Art der Dämonisierung verschleiert mehr als sie erhellt. Ich würde den Artikel gern ergänzen und in Teilen neufassen, orientiert an John Williamson's exzellenter (aber seltsamerweise nicht zitierter) Biographie "Karl Helfferich, Economist, Financier, Politician". Bevor ich dies tue will ich jedoch einige spezifische Anmerkungen zur Diskussion stellen:

Helfferich studierte Jura- und Staatswissenschaften an der Universität Straßburg. Nach seiner Habilitation in Berlin (1899) wirkte er als Privatdozent. 1901 war er als Experte mit dem Titel Professor für Währungsfragen und in der Wirtschaftsabteilung des Reichskolonialamtes tätig.

Helfferichs wissenschaftliche und wirtschaftspublizistische Leistungen verdienen der Erwähnung, insbesondere sein Standardwerk "das Geld" und seine Beteiligung an den währungspolitischen Auseinandersetzungen um den Goldstandard in den 1890er Jahren. Helfferich war damals Parteigänger des linksliberalen Politikers Ludwig Bamberger.

1904 wechselte er in die Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes und war seit 1906 als Direktor der Anatolischen Eisenbahn-Gesellschaft in Konstantinopel beschäftigt. Nach Tätigkeiten als Privatdozent und Volkswirt wurde Helfferich 1908 ins Direktorium der Deutschen Bank berufen. Der Deutsche-Bank-Gründer Georg von Siemens wurde später sein Schwiegervater.

Georg von Siemens starb 1901. Er war beinahe 20 Jahre tot als Helfferich seine Tochter Annette heiratete.

1915 wurde er Staatssekretär im Reichsschatzamt, weitere politische Funktionen folgten. Er verantwortete die Kriegsfinanzierung des Deutschen Reichs im Ersten Weltkrieg durch Anleihen, die den Staat hoch verschuldeten und somit voll auf eine Refinanzierung durch die Verlierer des Kriegs zugeschnitten war, was zu den als katastrophal empfundenen inflationären Folgewirkungen führte. Durch die Niederlage verloren viele deutsche - vermeintlich patriotische - Sparer ihr Vermögen.

Helfferich hatte gar keine andere Wahl als Schuldenfinanzierung. Steuerfinanzierung hätte die Erhebung direkter Steuern durch das Reich erfordert, was es bei Kriegsausbruch gar nicht gab. Eine Reform wäre nur mit Zustimmung des Bundesrates möglich gewesen. Diese verweigerten die Ländervertreter jedoch, da sie eine Ausweitung der fiskalischen Kompetenzen des Reichs strikt ablehnten.

Seit dem 22. Mai 1916 war er als Staatssekretär des Reichsamtes des Innern (bis zum 23. Oktober 1917) und Vizekanzler (bis zum 9. November 1917) tätig. Nachdem Helfferich eine Besteuerung der Kriegsgewinne zunächst hinausgezögert hatte, regelte er sie schließlich so, dass die Kriegsgewinner nicht ernsthaft belastet wurden.

Siehe oben.

Zunächst eifriger Gegner des uneingeschränkten U-Boot-Krieges, gehörte er seit der Jahreswende 1916/17 - im Unterschied zu seinem Intimfeind Walther Rathenau -

Rathenau war nicht Helfferichs Intimfeind; im Gegenteil, Helfferich hat in privatem Kreis und in Briefen oft seiner Wertschätzung für Rathenau Ausdruck gegeben. Helfferichs Intimfeind war Matthias Erzberger.

zu dessen aktivsten Befürwortern. Unter der dritten Obersten Heeresleitung (OHL) war er maßgeblich an der Ausarbeitung des Hilfsdienstgesetzes und Förderung des Hindenburg-Programms sowie an der Ausarbeitung der Friedensverträge von Brest-Litowsk und Bukarest beteiligt. Als diplomatischer Vertreter des Deutschen Reiches im Sommer 1918 nach Moskau entsandt, brach er seine Tätigkeit dort jedoch bereits nach zehn Tagen ab.

All dies gibt einen irreführenden Eindruck. Zur Einordnung in den Kontext ist wichtig, dass Helfferich ein loyaler Unterstützer des Reichskanzlers Theobald Bethmann Hollweg war. Zusammen mit diesem wurde Helfferich zwischen der obersten Heeresleitung (Hindenburg, Ludendorff) einerseits und dem Reichstag andererseits zerrieben. Helfferich war in wichtigen Punkten GEGEN das Hilfsdienstgesetz. Auch war er nie Befürworter des unbegrenzten U-Boot Krieges, geschweige denn einer der "aktivsten". Aber er war Teil der zivilen Reichsleitung, die mit Fortdauer des Krieges immer mehr Auseinandersetzungen mit der obersten Heeresleitung verlor.

In der Weimarer Republik war Helfferich führender Politiker der rechten Deutschnationalen Volkspartei (DNVP). Durch radikale antirepublikanische Propaganda sowie Mordaufrufe gegen so genannte Erfüllungspolitiker bzw. Novemberverbrecher war er einer der prominentesten Vertreter der extremen Rechten. Seine Polemiken gegen Walther Rathenau, Matthias Erzberger und Joseph Wirth schufen ein Klima, das zu den politischen Morden in der frühen Weimarer Republik führte.

Helfferich hatte ohne Frage einen fatalen Hang zur Hetzrede und spielte in der frühen Weimarer Republik eine destruktive Rolle. Aber Helfferich hat nicht zum Mord aufgerufen.

Durch einen Beleidigungsprozess vom 19. Januar bis 12. März 1920, der ihm eine Geldstrafe einbrachte, zwang er Erzberger zum Rücktritt. Im Juni 1920 in den Reichstag gewählt, verteidigte er 1920/21 im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss seine Politik während des Krieges. Zu einem Eklat kam es, als er sich weigerte Fragen des USPD-Abgeordneten Oskar Cohn unter Hinweis auf dessen Judentum zu beantworten.

Dies scheint frei erfunden. Helfferich verweigerte Cohn die Antwort, weil er dem Untersuchungsausschuss die Legitimtät abstritt. Ganz generell gibt es keine Hinweise auf eine antisemitische Haltung Helfferichs. In seinem Freundes- und Kollegenkreis gab es viele Juden, und 1922 betrieben Helfferich und Oskar Hergt den Ausschluss des antisemitischen Flügels aus der DNVP.

Durch seine Tiraden gegen den Abschluss des Vertrages von Rapallo, besonders durch seine Schmährede gegen Walther Rathenau am 23. Juni 1922, war er mitverantwortlich für dessen Ermordung tags darauf.

Die Planung der Ermordung Rathenaus war lange vor Helfferichs Schmährede -- nicht gegen Rathenau aber gegen die "Erfüllungspolitik" -- abgeschlossen. Richtig ist, dass Helfferich zur Schaffung eines politischen Klima beitrug, in dem diese Morde stattfinden konnten -- nicht weniger, aber auch nicht mehr.

Er entwarf 1923 den Plan einer Roggenwährung, der abgelehnt wurde, dessen wesentliche Merkmale aber im Plan für die Einführung der Rentenmark übernommen wurden. Während der Hyperinflation 1923 war Helfferich an der Einführung der Rentenmark beteiligt. 1924 kam er bei einem schweren Eisenbahnunglück bei Bellinzona ums Leben. Begraben ist Helfferich auf dem Hauptfriedhof in Neustadt an der Weinstraße.

Zwei wichtige Fakten zur Einschätzung Helfferichs verdienen meiner Ansicht nach der Erwähnung.

Erstens: Helfferich war unbestritten die Führungsfigur der rechtskonservativen DNVP. Nachdem er verstarb geriet die DNVP in die Kontrolle Alfred Hugenbergs, mit dem die Nationalsozialisten leichtes Spiel hatten. Helfferich war die ungleich beeindruckendere Persönlichkeit als Hugenberg, und auch der viel bessere Redner. Darüber hinaus geringschätzte er Hilter, bezeichnete ihn als einen "Narr". Es ist gut möglich dass Helfferichs Tod Hitlers Aufstieg erleichterte.

Zweitens ist da die Rivalität zwischen Helfferich und Gustav Stresemann. Stresemann wird im Artikel seltsamerweise gar nicht erwähnt. Dabei waren beide nach Ende des ersten Weltkriegs die dominierenden Figuren der bürgerlichen Parteien. Helfferich trat vermutlich der DNVP nur bei weil er in der Stresemann-dominierten DVP wenig Chancen für sich sah, obwohl sie seinen Weltanschauungen näher stand als die DNVP. In der DNVP arbeitete Helfferich dann tragischerweise gegen die Weimarer Republik, während Stresemann sich zum "Vernunftrepublikaner" wandelte.

--Heinrich Kaspar 05:41, 9. Aug. 2007 (CEST)Beantworten

Verbesserungsvorschlag[Quelltext bearbeiten]

So steht das in dem Artikel zu Erzberger und damit erklärt es den Prozess und den Rücktritt besser. So sollte das hier auch stehen." Als dieser ihm in der Broschüre „Fort mit Erzberger“ (1919) eine „unsaubere Vermischung politischer Tätigkeit und eigener Geldinteressen“ vorwarf, strengte Erzberger einen Prozess gegen Helfferich wegen Beleidigung an. Am 12. Februar 1920 gab das Gericht schließlich ein Urteil bekannt, in dem Helfferich zu einer geringen Geldstrafe verurteilt, seine Darstellung jedoch als teilweise zutreffend dargestellt wurde. Das Urteil gilt als bekanntes Beispiel für die in der Weimarer Republik typische politische Justiz der Richter, die oft „auf dem rechten Auge blind“ waren. Erzberger nahm das Urteil zum Anlass, noch am selben Tag von allen Ämtern zurückzutreten"--87.139.66.168 15:48, 20. Jan. 2009 (CET)Beantworten

schrullige, irrelevante, abgemagerte Einleitung[Quelltext bearbeiten]

Ich finde in einer Einleitung sollte das Wesentliche einer Person und ihrer Rolle oder Bedeutung stehen. Aber was steht da? Dies: "ältestes von sieben Kindern, (darunter Emil Helfferich) " Klar Geburts- und Todesdatum sind schon wichtig, aber wegen der Tatsache das älteste von 7 Kindern zu sein (ist das von solch überragender Bedeutung?) ist zur Beschreibung seiner Bedeutung nur noch Platz im 2.Halbsatz für "...war "Politiker" und Bankier...". "Politiker" sein beginnt beim Gemeinderatsmitglied von Hintertupfingen oder im ehrenamtlichen Bezirksausschuß eines Stadtteils, dass er Vizekanzler war und in der Revolutionszeit 1918 (nicht ganz unbedeutende Zeit für Innenpolitiker!) Staatssekretär im Innern wird erst im Haupttext verraten. Ich werde ohne qualifizierte Einsprüche, die Tatsache das älteste von 7 Kindern zu sein, in den Hauptteil verlegen und o.G. in die Einleitung einfügen. -- 91.12.119.139 15:37, 5. Aug. 2010 (CEST)Beantworten

Just do it! --Tusmann 15:39, 5. Aug. 2010 (CEST)Beantworten

auf Druck der linken Parlamentsmehrheit?[Quelltext bearbeiten]

Karl Helfferich musste deshalb Ende 1917 auf Druck der linken Parlamentsmehrheit von seinen Ämtern zurücktreten? Nach Studium des Artikels Reichstagswahl 1912, wo kam die denn plötzlich her? --80.145.25.155 22:17, 12. Nov. 2010 (CET)Beantworten

Da handelte es sich um die Parteien der Friedensresolution: die SPD, das Zentrum und die Fortschrittliche Volkspartei. Diese Parteien, die seit 1912 im Reichstag die Mehrheit hatten, bildeten später in der Weimarer Republik die Weimarer Koalition. --Otberg 20:39, 2. Dez. 2011 (CET)Beantworten

Helfferich war erst nach 1918 deutschnationaler Politiker[Quelltext bearbeiten]

...weils da erst die DNVP gab. Aber er kann nicht auf DNVP reduziert werden, denn schon im Kaiserreich übte er politische Funktionen aus. Oder ? --Oenie 21:42, 1. Dez. 2011 (CET)Beantworten

In der Einleitung soll immer der Grund der Bekanntheit einer Person genannt werden. Und das war neben Helfferich Funktion als Vizekanzler, vor allem seine exponierte Stellung in der deutschen Rechten nach dem Krieg. --Otberg 22:29, 1. Dez. 2011 (CET)Beantworten
Was war der Vizekanzler von 1917 ? Hatte der eine Bedeutung oder war es eher ein Titel ohne Wert wie auch heute ? Danke. --Oenie 08:54, 2. Dez. 2011 (CET)Beantworten
Nicht sehr bedeutend, aber wichtiger als heute, da ernannt und nicht nur ein nomineller Trost für den schwächeren Koalitionspartner. So viele sind es ja nicht, dass es nicht erwähnensenswert wäre. --Otberg 10:11, 2. Dez. 2011 (CET)Beantworten

Kein Satz[Quelltext bearbeiten]

"Er verantwortete die Kriegsfinanzierung des Deutschen Reichs im Ersten Weltkrieg durch Anleihen, die den Staat hoch verschuldeten und somit voll auf eine Refinanzierung durch die Verlierer des Kriegs zugeschnitten war, was als katastrophal empfundenen inflationären Folgewirkungen führte." Der letzte Nebensatz ist in der Form unverständlich, so sehr, dass ich nicht weiß, wie er korrekt lauten sollte. --129.206.90.2 11:33, 12. Apr. 2012 (CEST)Beantworten

Danke, ist korrigiert. --Otberg (Diskussion) 11:59, 12. Apr. 2012 (CEST)Beantworten

Edit War um invenio[Quelltext bearbeiten]

Benutzer:Dr Lol hat den Link https://invenio.bundesarchiv.de/invenio/direktlink/1428a4e0-7234-4ea1-ad8e-950946cedc8e/ ein zweites Mal unter Weblinks eingefügt, obwohl es kurz davor von mir begründet revertiert worden war. Das ist nach WP:WAR ein Edit War, für sowas kann man gesperrt werden. Der Link enthält keine wesentlichen Informationen zum Lemma, als Bearbeitungsstand wird unbearbeitet angegeben. Somit ist er weder hochwertig, noch enthält er enzyklopädisch relevante Informationen, die nicht in den Artikel selbst integriert worden sind. Damit erfüllt er nicht die Bedingungen von WP:WEB. Ich empfehle daher, den Link wieder zu entfernen. --Φ (Diskussion) 12:53, 18. Okt. 2020 (CEST)Beantworten

Da ich eine Woche lang vergeblich auf eine Begründung für die Einfügung des Links gewartet habe, setze ich meine Empfehlung jetzt um und mach sie rückgängig. --Φ (Diskussion) 10:59, 25. Okt. 2020 (CET)Beantworten

hätte/habe[Quelltext bearbeiten]

Der Konjunktiv II als Ausdruck des Zweifels am Inhalt des Berichteten ist nach mehreren Grammatiken richtig. Daher verstießen diese beiden Edits (erstens, zweitens) gegen WP:KORR, und gegen WP:WAR sowieso. --Φ (Diskussion) 10:47, 12. Feb. 2023 (CET)Beantworten

Da eine Woche lang keine Antwort kam, habe ich jetzt auf die vorherige Formulierung zurückgesetzt. MfG --Φ (Diskussion) 09:08, 19. Feb. 2023 (CET)Beantworten
Die Ansicht, dass mit dem Konjunktiv ein Zweifel am Inhalt des Berichteten ausgedrückt werden könne, ist überholt. Der Revert verstößt gegen diese moderne Einsicht und gegen die Logik sowieso. --Lektorat Cogito (Diskussion) 16:08, 20. Feb. 2023 (CET)Beantworten
Solange noch Grammatiken in Handel und in Benutzung sind, die diese Differenzierung vornehmen, ist sie eine zulässige Sprechweise: Somit verstößt eine Änderung in eine andere, ebenfalls zulässige Sprechweise gegen WP:KORR. Und ein Edit War, wie du ihn geführt hast, ist ohnehin verboten. Habe die Ehre --Φ (Diskussion) 16:51, 20. Feb. 2023 (CET)Beantworten
Nein, veraltete Grammatiken sollten in einer modernen Enzyklopädie nicht mehr angewendet werden. Der Konjunktiv II in der indirekten Rede bei eindeutiger Form des Konjunktivs I ist heute schlicht falsch. Die Möglichkeit, mit dem Konjunktiv II dabei eine Distanz zum Gesprochenen auszudrücken, gibt es nicht (mehr). Der bei WP doch angeblich wegleitende Duden erwähnt sie beim Thema nicht einmal. Der Hinweis auf WP:KORR ist abwegig. WP:KORR betrifft in etwa gleichwertige Varianten, nicht solche, bei denen zwar beide grammatisch richtig, eine aber klar besser ist (jede stilistische Verbesserung wäre sonst verunmöglicht, da die korrigierte Aussage in der Regel nicht grammatisch falsch ist). Besser ist der Konjunktiv I (wo er eindeutig ist) in der indirekten Rede in jedem Fall. Den Edit War führst im übrigen Du, nicht ich, Du hast zweimal zurückgesetzt. Ich werde mich daran bestimmt nicht beteiligen, reine Zeitverschwendung. EOD. --Lektorat Cogito (Diskussion) 11:40, 24. Feb. 2023 (CET)Beantworten