Domschatzkammer Köln

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Eingangsbereich der Domschatzkammer mit goldener Stele

Die Domschatzkammer Köln des Metropolitankapitels der Hohen Domkirche ist ein zum Kölner Dom gehörendes Bauwerk, das sich an der Nordseite der Kathedrale befindet und in dem weite Teile des Kölner Domschatzes ausgestellt sind. Es wird christliche Kunst vom 4. bis zum 20. Jahrhundert präsentiert. Der Bau wurde am 21. Oktober 2000 eingeweiht und stand damals unter heftiger Kritik. Von vielen wurde der von dunklen Bronzeplatten umhüllte Kubus, der den Eingangsbereich zur unterirdisch gelegenen Domschatzkammer repräsentiert, als Fremdkörper vor der gotischen Nordfassade des Doms empfunden.

Die Domschatzkammer in den mittelalterlichen Gewölberäumen besteht aus sechs Räumen auf drei Etagen. Sie führt bis auf die römische Stadtmauer und einen römischen Abwasserkanal hinab. Gezeigt werden Utensilien der katholischen Liturgie sowie Reliquienbehälter und Kreuze. Einige der hier aufbewahrten Gegenstände werden gelegentlich in der Liturgie auch noch genutzt, so beispielsweise die Prunkmonstranz, die in der Fronleichnams-Prozession mitgeführt wird, ein großes Smaragdkreuz, das an Allerheiligen verwendet wird, und der barocke Schrein des Heiligen Engelbert, der am 7. November, dem Tag des Heiligen, hervorgeholt wird. Leiterin der Domschatzkammer ist (2014) die promovierte Kunsthistorikerin Leonie Becks.

Besondere Ausstellungsstücke

Apokalyptisches Lamm auf dem Buch mit sieben Siegeln, Johann Heinrich Rohr, um 1775

Zu den wichtigsten Ausstellungsstücken gehört der Petrusstab. Es handelt sich um einen schlichten Holzstab mit einem Elfenbeinknauf aus dem 4. Jahrhundert und einer Metallmanschette aus dem 8. Jahrhundert. Einzigartig ist auch ein Chormantel aus dem Jahre 1742, der im Paramentenraum aufbewahrt wird. Er ist Bestandteil eines Ensembles von Gewändern, welche Kurfürst Clemens August von Bayern in Frankreich in Auftrag gab, um sie zur Krönung seines Bruders Karl Albrecht zu tragen. Unter dem Namen Capella Clementina sind der Chormantel, zwei Diakonsgewänder und fünf Mitren aus Goldstickereien erhalten, die zuletzt 2000 in Schloss Augustusburg in Brühl ausgestellt waren. In der untersten Etage befinden sich die Funde aus zwei unter dem Dom entdeckten Gräbern aus der Merowinger-Zeit, die beide im Jahre 1959 ergraben wurden.

Ein Beispiel des deutschen Kunsthandwerks ist das Apokalyptische Lamm, eine Arbeit des Kölner Goldschmieds Johann Heinrich Rohr.

Sonderausstellungen

  • 2010: Verborgene Schätze. Meisterwerke gotischer Goldschmiedekunst aus Köln (3. Dezember 2010 bis 3. April 2011, zum zehnjährigen Jubiläum der Neupräsentation)
  • 2013/14: Fantastische Bildwelten in Gold und Email. Zur Restaurierung eines romanischen Reliquienschreines (1. November 2013 bis 31. März 2014)
  • 2014/15: CASPAR MELCHIOR BALTHASAR. 850 Jahre Verehrung der Heiligen Drei Könige im Kölner Dom (19. Juli 2014 bis 25. Januar 2015) (und in der Hubertuskapelle)
  • 2015/2016: Der Kölner Dom und die Preußen

Domschatzdiebstähle

In der Nacht zum 2. November 1975 fand ein Einbruch in den Dom statt, bei dem drei Einbrecher mit Strickleitern und Bergsteigerausrüstung durch einen Lüftungsschacht in die alte – für die damalige Zeit als optimal gesichert geltende – Domschatzkammer im nördlichen Querhaus eindrangen und wertvolle Monstranzen und Kreuze entwendeten.[1] Die Täter konnten mit Hilfe der Kölner Unterwelt und des Privatdetektivs Werner Mauss gefasst und zu hohen Freiheitsstrafen verurteilt werden. Einen Teil ihrer Beute, wie etwa die goldene Monstranz von 1657, hatten sie eingeschmolzen.

1996 stahlen unbekannte Täter das wertvolle Vortragekreuz, das traditionell beim Einzug der Kölner Metropoliten (Erzbischöfe) in den Dom vorangetragen wird, aus der Domschatzkammer. Auf Bitten des damaligen Dompropstes Bernard Henrichs gelang es Heinrich Schäfer, das Kreuz aufgrund seiner Kontakte in die Halbwelt wiederzubeschaffen.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Artikel Krummstab hoch in DER SPIEGEL, Ausgabe von 1975.

Weblinks

Commons: Domschatzkammer Köln – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 50° 56′ 30,2″ N, 6° 57′ 30,7″ O