Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft

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Eidgenössische Technische Hochschulen und Forschungsanstalten
Écoles polytechniques fédérales
Politecnici federali
Scolas politecnicas federalas

Ordentliches Budget 2024 (CHF Mio.)[1]


ETH-Bereich

2'748


Hochschulen


1'366
742


Forschungsanstalten


328
63
117
64

Die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL befasst sich mit der Nutzung und Gestaltung sowie dem Schutz von naturnahen und urbanen Lebensräumen.

Aufgaben

Die Anstalt erarbeitet Beiträge und Lösungen, damit der Mensch Landschaften und Wälder verantwortungsvoll nutzen und mit Naturgefahren, wie sie insbesondere in Gebirgsländern auftreten, umsichtig umgehen kann. Die WSL liefert Grundlagen für eine nachhaltige Umweltpolitik in der Schweiz.

Die WSL ist ein Forschungszentrum des Bundes, gehört zum ETH-Bereich und beschäftigt rund 500 Mitarbeiter. Nebst dem Hauptsitz in Birmensdorf und dem WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF in Davos fördern Aussenstellen in Lausanne und Bellinzona seit 1991 und in Sitten seit 1996 lokale Synergien und den Dialog mit der Praxis.

Geschichte

Die WSL wurde 1885 gegründet als Schweizerische Centralanstalt für das forstliche Versuchswesen und 1933 umbenannt in Eidgenössische Anstalt für das forstliche Versuchswesen (EAFV).

Seit ihren Anfängen berücksichtigt die WSL die Regionalität der Schweiz. So wurden bereits 1888 Versuchsflächen in unterschiedlichsten Wäldern eingerichtet, um mehr über deren (Holz-)Erträge zu erfahren. Heute betreut und beforscht die WSL über sechstausend Versuchs- und Forschungsflächen, darunter grosse Versuchsanlagen etwa zu Steinschlag oder Murgang, Experimente über die Auswirkungen des Klimawandels auf den Wald oder Flächen, die von Naturereignissen wie Sturm oder Waldbrand betroffen sind.

Seit 1989 trägt sie den heutigen Namen.[2] Zur WSL gehört auch das WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF, welches in der Schweiz für die offizielle Lawinenwarnung zuständig ist. Sie verfügt über Standorte in Birmensdorf, Davos, Sion, Lausanne und Bellinzona, an denen rund 500 Beschäftigte arbeiten. Von 2007 bis zum 1. Juli 2012 wurde sie von James Kirchner geleitet. Seither ist Konrad Steffen Direktor der WSL.[3]

Beispiele für Tätigkeiten

Die WSL befasst sich mit der Nutzung und dem Schutz von Landschaften und Lebensräumen, wobei das Schwergewicht auf Wäldern und Naturgefahren liegt. Als anwendungsorientierte Forschungsanstalt nimmt sie eine Brückenfunktion zwischen Wissenschaft und Umsetzung wahr.

Die WSL betreibt das international grösste Labor für Dendrochronologie.[4] Zu den Aufsehen erregenden Funden der WSL zählt im April 2013 die Sicherstellung von 14'000 Jahre alten Baumstrünken eines subfossilen Walds in Zürich-Wiedikon auf Initiative von Daniel Nievergelt, einem Dendrochronologen der WSL.

„Das sind die ersten nachgewiesenen Bäume, die nach der letzten Eiszeit aus dem Mittelmeerraum wieder bei uns eingewandert sind … solche Funde sind weltweit einzigartig.“

Daniel Nievergelt: Kommentar

Rund 200 Stämme konnten die Forscher mittlerweile sicherstellen. Nicht nur für die Dendrochronologie sind die Funde aufsehenerregend, eine vermutlich um 2000 Jahre weiter zurückreichende Datierung anhand der Jahresringtabellen würde damit ermöglicht.[4][5]

Mit dem internationalen EU-Forschungsprojekt CARBO-Extreme zur Auswirkung von Wetterextremereignissen auf die Landökosysteme konnte der Nachweis erbracht werden, dass die Speicherfähigkeit von Kohlenstoffdioxid infolge der globalen Erwärmung drastisch abnimmt. Besonders die Wälder werden durch Waldbrände und andere Schäden nach Trockenperioden langfristig geschwächt, was erneut zu einer Erhöhung der Treibhausgase beiträgt.[6][7]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Budgetbericht des ETH-Rats für den ETH-Bereich 2024, auf https://ethrat.ch/de/news-berichte/budgetbericht
  2. Geschichte der WSL
  3. Neuer Direktor WSL
  4. a b Archäologie online: Subfossiler Wald in Zürich entdeckt, abgerufen am 25. Mai 2013
  5. Tages-Anzeiger (21. Mai 2013): Helène Arnet: Der älteste Wald der Welt, abgerufen am 22. Mai 2013
  6. Wetterextreme heizen Klimawandel an – CARBO-Extreme-Projekt, auf der Website des Bundesministeriums für Bildung und Forschung planeterde. Abgerufen am 18. August 2013.
  7. Markus Reichstein, David Frank u.a.: Wetterextreme heizen Klimawandel an – "Climate extremes and the carbon cycle", Max-Planck-Institut für Biogeochemie Jena, 14. August 2013. Abgerufen 18. August 2013.

Koordinaten: 47° 21′ 37,2″ N, 8° 27′ 17,9″ O; CH1903: 676778 / 245996