Eilenstedt

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Eilenstedt
Gemeinde Huy
Koordinaten: 51° 59′ N, 11° 3′ OKoordinaten: 51° 59′ 0″ N, 11° 2′ 35″ O
Höhe: 121 m
Einwohner: 1279 (1993)
Eingemeindung: 1. April 2002
Postleitzahl: 38838
Vorwahl: 039425

Eilenstedt ist ein Ortsteil der Gemeinde Huy im Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt.

Geschichte

Eilenstedt wurde erstmals im Jahre 1084 urkundlich als Eylenstidde erwähnt, als Bischof Burchard II. von Halberstadt dem Kloster Huysburg eine Schenkung seines Vorgängers Burchard I. über 20 Hufen bestätigt. Der Ort muss aber sehr viel älter sein; wahrscheinlich 8./9. Jahrhundert. Der Kirchturm wurde schon 825 bis 840 unter Hildegrim, dem ersten Bischof von Halberstadt errichtet. Er diente ursprünglich als Wehr- und Wachturm. Das Kirchenschiff kam erst viele Jahre später dazu. 1183 wurde die Kirche, unter Patronat des Klosters Huysburg, dem heiligen Nikolaus geweiht.

Das Kloster war mit mehreren Gütern in Eilenstedt Hauptgrundbesitzer und erhielt auch den Weinzehnt. Die Ministerialen- und Ritterfamilie von Eilenstedt ist häufig Zeuge in Urkunden des Klosters, wie 1185 Conrad von Eylenstede, Kanoniker zu St. Paul in Halberstadt, oder die Ministeriale Bischof Gardolfs Heinrich und Ludolph von Eylenstede 1197 in einem Vergleich über den Besitz der Vogtei des Klosters. 1222 schenkt Reynerus von Eilenstede und Ehefrau Irmengard zur Geburt ihres Erben dem Kloster eine Hufe im Dorf.[1] Später war auch die Familie von Berwinkel in Eilenstedt begütert. Burchard von Berwinkel besaß ab 1311 ein bischöfliches Lehen.[2] Der sogenannte Kemnadenhof wurde 1417 von Bischof Johann an das Kloster verkauft. Im Jahre 1610 wütete die Pest im Ort, es starben 82 Einwohner, davon sieben Personen in einem Haus. Im 17. Jahrhundert waren die Herren von Kropf Hauptgrundbesitzer des Ortes. Eine Garnison des Dragoner-Regiments 7 der Brandenburg-Preußischen Armee lag 1714 in Eilenstedt.

1818 gab es in Eilenstedt - ein Vorwerk, drei adelige Güter, 160 Wohnhäuser, 1040 Einwohner, eine evangelisch-lutherische Kirche mit Schule, zwei Krüge und zwei Windmühlen.[3] 1899 hatte der Ort 2119 Einwohner. Am 17. Oktober 1928 wurde der Hauptteil des Gutsbezirks Haus Nienburg mit der Landgemeinde Eilenstedt vereinigt.[4]

Am 1. April 2002 bildete die Gemeinde Eilenstedt zusammen mit den anderen zehn Gemeinden der aufgelösten Verwaltungsgemeinschaft Huy die neue Gemeinde Huy.[5]

Geografie

Der Ort liegt im Harzvorland nördlich vor Halberstadt und 50 km westlich von Magdeburg.

Zur Gemeinde Eilenstedt gehörte das ehemalige Rittergut Haus Nienburg.

Katholische Kapelle

Religionen

Die evangelisch-lutherische Kirche St. Nicolai befindet sich am südlichen Ortsrand, an der Straße Kathanenberg. Ihre Baugeschichte reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück. 2006 wurde der auf der Westseite gelegene Turm abgetragen, seit 2010 wird an einer Neuerrichtung gearbeitet. Die Kirchengemeinde gehört zum Kirchspiel Schwanebeck.

Die katholische Kapelle Herz Jesu befindet sich an der Breiten Straße, nahe dem westlichen Ortsausgang. Sie gehört zur Kirchengemeinde Schwanebeck der Huysburger Pfarrei St. Benedikt.

Verkehr

Der Bahnhof Eilenstedt lag an der Bahnstrecke Jerxheim–Nienhagen sowie an der Strube-Bahn.

Einzelnachweise

  1. Karl Förstemann: Mittheilungen aus dem Gebiete historisch-antiquarischer Forschungen, Halle 1838, Band 4, Erstes Heft, Seite 1-76
  2. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis 1862, Band 22, S. 447, Lehnsregister Halberstadt
  3. Karl von Seydlitz: Der Regierungsbezirk Magdeburg: Geographisches statistisches und topographisches Handbuch, Magdeburg 1820, Seite 272
  4. Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg, 1928, S. 231
  5. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2002

Literatur

  • Stephan Kunze: Geschichte, Statistik und Topographie sämmtlicher Ortschaften des landräthlichen Kreises Oschersleben, Verlag Häniche, 1842, Band 1, S. 273-301
  • Konemann: Des Pfaffen Konemann Gedicht vom Kaland zu Eilenstedt am Huy, Herausgeber Georg Sello, Selbstverlag des Vereins, 1890
  • Christian Dieckmann: Alte Gutshöfe zu Eilenstedt, 1936
  • Gustav Schmidt: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete, Kreis Oschersleben, Band 14, 1891, (S. 63 Eilenstedt, S. 136 Haus Nienburg)

Weblinks