Eine einfache Geschichte

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Film
Titel Eine einfache Geschichte
Originaltitel Une histoire simple
Produktionsland Frankreich
Deutschland
Originalsprache Französisch
Erscheinungsjahr 1978
Länge 107 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Claude Sautet
Drehbuch Jean-Loup Dabadie
Claude Sautet
Produktion Horst Wendlandt
Musik Philippe Sarde
Kamera Jean Boffety
Schnitt Jacqueline Thiédot
Besetzung

Eine einfache Geschichte ist ein französischer Spielfilm von Claude Sautet aus dem Jahr 1978. Wie schon in Sautets César und Rosalie verkörpert Romy Schneider als Protagonistin eine sich emanzipierende Frau und Mutter in der Mitte des Lebens. 1980 wurde Eine einfache Geschichte für den Oscar in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film nominiert.

Handlung

Die 39-jährige Modezeichnerin Marie hat aus ihrer ersten und einzigen Ehe einen 16-jährigen Sohn, Martin, zu dem sie ein offenes, vertrauensvolles Verhältnis pflegt. Innerlich entfernt hat sie sich von ihrem Lebensgefährten Serge, der sich in der Modebranche selbstständig gemacht hat. Nach reiflicher Überlegung und ohne sein Wissen entschließt sie sich, das Kind, das sie von ihm erwartet, abzutreiben, und sich zugleich von ihm zu trennen und allein zu leben. Ihre Mutter missbilligt das; im Kreis ihrer vier engsten Freundinnen (die allesamt auch Arbeitskolleginnen sind) gibt es nur eine, die die eheliche Bindung vehement verteidigt.

Jérôme, der Mann einer dieser Freundinnen, unternimmt einen Selbstmordversuch, weil seine Entlassung droht, wird aber durch das resolute Eingreifen von Marie und seiner Frau Gabrielle gerettet. Um ihm zu helfen, verabredet sich Marie (erstmals seit fünf Jahren wieder) mit ihrem Ex-Gatten Georges, der die mit der Fusionierung mehrerer Modefirmen verbundene Rationalisierung an einflussreicher Stelle begleitet. Spätnachts zurück von dem Treff, wird sie von Serge erwartet, der seinen Verdacht bestätigt sieht, sie habe ihn wegen eines „Anderen“ verlassen. Betrunken und eifersüchtig, wird er sogar handgreiflich. Nachdem er sich beruhigt hat, gesteht er ihr, er habe sich in die Arbeit verbissen, weil er geglaubt hatte, nur so vor ihr bestehen zu können.

Georges wiederum, der jetzt weiß, dass Marie allein lebt, geht auf ihr Angebot ein, ein neuerliches Rendezvous vorzuschlagen. Sie verbringen eine Liebesnacht, in der sie auch Ungeklärtes aus ihrer Ehe aufarbeiten. Von da an treffen sie sich öfter, ohne damit seine aktuelle Beziehung (zu einer sehr viel jüngeren Frau) in Frage stellen zu wollen.

Als Jérômes Neustart scheitert und sein zweiter Selbstmordversuch gelingt, kommen sich Marie und Gabrielle noch näher und fassen den Entschluss zusammenzuziehen – mit dem Wissen, dass Marie erneut schwanger ist, diesmal von Georges. Bei einem vorläufig letzten Treff mit ihm fühlt sich Marie in ihrem Glauben bestätigt, sie könne offenbar nicht Mann und Kind zur selben Zeit haben, denn Georges teilt ihr mit, dass er die Firma und Paris verlassen wird – mit seiner Freundin, die für ihn alles stehen und liegen lasse. So verschweigt Marie ihm die Schwangerschaft. Auf den Vorwurf einer der Freundinnen, das aufwachsende Kind habe dann nur sie, entgegnet Gabrielle selbstbewusst: Sie und mich.

Entstehung

„Romy [Schneider] bringt ihre Tochter Sarah zur Welt und arbeitet bis zum Sommer 1978 nur wenig, also bis zum Drehbeginn von Eine einfache Geschichte, ihrer letzten Zusammenarbeit mit Claude Sautet. Zu ihrem vierzigsten Geburtstag will der Filmemacher Romy eine Rolle auf den Leib schreiben und nimmt damit die Herausforderung an, die sie ihm kurz zuvor durch eine Bemerkung gestellt hatte: „Ich hätte gerne, dass du eine Frauengeschichte schreibst, denn ich habe die Nase voll von den ewigen Männergeschichten.“ Eine einfache Geschichte zeigt die Gefühlsschwankungen der Protagonistin Marie, die zwei Männer [...] liebt. Sautet möchte mit diesem Film das Wesen der Schauspielerin Romy Schneider erfassen, die ständige Gratwanderung einer innerlich zugleich starken und labilen Frau, um konkret zu veranschaulichen, was er unter moderner weiblicher Sensibilität versteht. Obwohl ihn Romy nach wie vor uneingeschränkt fasziniert und er sie immer noch als „Synthese aller Frauen“ betrachtet, ist der Regisseur kritisch mit ihr, lässt ihr nichts durchgehen, prüft jede Haltung, jedes Lächeln, jede Mimik, ihre Verärgerungen – eine ganze Palette winziger Details, die ihm aufgrund der engen Beziehung zu ihr nicht entgehen. Der Film Eine einfache Geschichte wird bei seinem Kinostart einhellig gelobt und wird ein echter Kassenschlager. Romy Schneider erhält für diese Rolle ihren zweiten César, die höchste Auszeichnung der französischen Kinobranche, und steht am Gipfel ihrer Karriere.“ (Olivier Bombarda) [1]

Kritiken

„Claude Sautets leises, hervorragend gespieltes Drama kreist um die Schwierigkeiten des privaten Glücks – und spiegelt auf kongeniale Weise auch das Leben seiner Hauptdarstellerin.“

Kultur.Kino.Köln[2]

„Wie in früheren Filmen schildert Claude Sautet wechselnde Schicksale, Bindungen und Krisen unter Männern und Frauen mittleren Alters. Die Frage nach dem Sinn ihres Tuns bleibt rhetorisch und wird durch Stimmungsmalerei überdeckt.“

Auszeichnungen

Romy Schneider erhielt für ihre Darstellung 1979 einen César als beste Hauptdarstellerin des Jahres. Der Film wurde außerdem 1980 für den Oscar in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film nominiert. Der Preis ging dann allerdings 1980 an den deutschen Beitrag Die Blechtrommel.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. arte.tv abgerufen am 8. Juni 2012
  2. choices.deabgerufen am 8. Juni 2012