Elbergen

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Elbergen
Gemeinde Emsbüren
Koordinaten: 52° 27′ N, 7° 19′ OKoordinaten: 52° 27′ 15″ N, 7° 18′ 34″ O
Höhe: 26 m ü. NN
Fläche: 22,5 km²
Einwohner: 544 (1. Jan. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 24 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. März 1974
Postleitzahl: 48488
Vorwahlen: 05903, 0591
Elbergen (Niedersachsen)
Elbergen (Niedersachsen)

Lage von Elbergen in Niedersachsen

Elbergen ist der Fläche nach die zweitgrößte Ortschaft der Gemeinde Emsbüren im Emsland in Niedersachsen.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Elbergen in Emsbüren
Elbergen in Emsbüren

Elbergen ist die nördlichste Ortschaft der Gemeinde Emsbüren und grenzt im Süden an die Bauerschaft Bernte (Ortschaft Leschede) und, durch die Ems getrennt, an die Ortschaft Gleesen im Osten. Im Nordosten grenzt Elbergen an die Stadt Lingen, im Norden an Lohne, Gemeinde Wietmarschen, und im Westen an die Gemeinde Engden. Elbergen liegt an der Ems und am Ems-Vechte-Kanal.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei dem Namen Elbergen ist die Herkunft des Bestimmungswortes ungewiss. Das Grundwort erklärt sich von selbst. Die älteste bekannte Erwähnung Elbergens findet sich im Urbar der Benediktinerabtei Werden aus dem Jahre 890. In späteren Jahren gehörte Elbergen als sich selbst verwaltende Bauerschaft zum Kirchspiel Emsbüren. Der Ort entwickelte sich aber so gut, dass schließlich eine unabhängige Gemeinde gebildet wurde. 1967 wurde die Gemeinde Elbergen Teil der Samtgemeinde Kirchspiel Emsbüren. Durch die Gemeindereform 1974 wurde Elbergen ein Teil der Gemeinde Emsbüren.

Kirchengeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirche mit Friedhof

Die Kirche St. Johannes der Täufer wurde zwischen 1290 und 1310 in romanischer Bauweise von den zwölf Bauernfamilien Elbergens erbaut. In einem Ablassbrief von Papst Benedikt XII. im Jahr 1338 wurde sie zuerst erwähnt. 1400 wurde die Elberger Kirche in ein gotisches Gotteshaus umgewandelt. Hierzu wurden die Rundbogenfenster durch gotische Fenster mit spitzer Form ersetzt und die flache Holzdecke durch ein Gewölbe aus Backsteinen und Sandsteinen.

Die älteste und kleinste Glocke der Kirche ist eine a-Glocke von 1462, die damit auch die älteste der Gemeinde Emsbüren ist. 1602 folgte eine h-Glocke die auch die größte Glocke ist. 1662 folgte die mittlere Glocke, eine d-Glocke. Am 16. Juli 1942 wurden die größeren beiden Glocken für die Waffenproduktion abgeliefert. Diese wurden aber wegen ihres historischen Wertes nicht eingeschmolzen und kamen 1947 bzw. 1948 wieder zurück nach Elbergen.

Die Kirche wurde von 1740 bis 1742 um einen gemauerten Turm erweitert, der 1746 um eine Sonnenuhr auf der Südseite ergänzt wurde und einen kupfer-vergoldeten Hahn auf der Spitze besitzt. Beim Umbau von 1903 wurde noch eine Sakristei angebaut und die Hohlziegel durch Nonnendachziegel ersetzt. Der Innenraum wurde 1915 durch einen neuen Altar und einen – auf Kupferplatten gemalten – Kreuzweg ergänzt.

Bei der letzten umfassenden Renovierung 1989–1991 wurde zunächst die Außenmauer renoviert und ein neues Fenster hinzugefügt und ein Jahr später der Außenplatz erneuert und mit einem Bethlehemstern verschönert. 1991 folgte eine umfassende Innenrenovierung. Hier wurden fünf Fresken an der Decke wieder freigelegt, die die vier Apostel und das Osterlamm zeigen. Der alte Boden wurde durch Oberkirchner Sandstein ersetzt. Weiter wurde noch ein elektrisches Läutwerk für die Glocken installiert, die Orgel umgebaut und die Orgelempore vergrößert. Insgesamt kostete der Umbau 845.000 DM, wovon die Hälfte von der Gemeinde aufgebracht wurde.

Schulgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1802 wurde in Elbergen das erste Schulgebäude errichtet. Darauf folgten weitere Schulgebäude 1836 und 1874. 1956 wurde das letzte Schulgebäude in Elbergen gebaut. 1975 wurde die Schule geschlossen und das Gebäude zum Dorfgemeinschaftshaus des Ortes Elbergen umgewidmet.

Bahngeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eröffnet wurde die Bahnstrecke Rheine–Norddeich Mole zwischen Lingen und Rheine durch Elbergen am 23. Juni 1856 durch die Hannoversche Westbahn. Dem folgte am 1. Mai 1897 die Eröffnung der Haltestelle Elbergen für den Personenverkehr und beschränkten Güterverkehr. Diese wurde ab Mai 1898 im Fahrplan angegeben. Am 2. Juli 1976 hielt der letzte Personenzug der Deutschen Bahn an der Haltestelle Elbergen.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1816 1821 1839 1875 1880 1900 1939 1946 1965 1989 2007 2013
349 292 378 506 263 292 358 611 417 484 555 524

Die stark schwankende Einwohnerzahl im 19. Jahrhundert hatte verschiedene Gründe. Zum einen die Auswanderung von 206 Einwohnern nach Amerika ab 1843. Weiter wurden Kriegsgefangene aus Frankreich, die beim Bau des Ems-Vechte-Kanals eingesetzt wurden, bei der Bevölkerungszahl mitgezählt, bis sie bis 1880 wieder heimkehrten.

Zu der Einwohnerentwicklung von 358 im Jahr 1939 auf über 600 nach dem Zweiten Weltkrieg 1946 kam es durch einen Zustrom an Flüchtlingen, die nach dem Krieg 40 % der Bevölkerung Elbergens ausmachten.

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1885 wurde die erste Posthilfstelle in Elbergen eröffnet. Diese wurde am 1. Juli 1911 in eine Post- und Telegraphenstelle umgewandelt, in der sich die erste öffentliche Fernsprechstelle Elbergens befand. Hier wurde täglich Post von einem Postzug angeliefert. Ab dem 1. Oktober 1920 wurde die Post von dem Postamt Lingen in Elbergen verteilt. Vom 1. Oktober 1955 bis zum 31. Oktober 1974 gab es wieder eine eigene Poststelle in Elbergen, in der sich seit dem 1. September 1968 auch ein Postsparkassendienst befand. Seit der Schließung der Poststelle wird die Post von der Poststelle Emsbüren zugestellt.

1925 wurde eine Hochspannungsleitung von Rheine nach Lingen gebaut. Hierdurch wurde Elbergen an das Stromnetz angeschlossen und ein Ortsnetz wurde ausgebaut.

1938 gab es den ersten privaten Telefonanschluss in Elbergen beim damaligen Gastwirt und Bürgermeister.

Am 30. Januar 1946 wurde die Freiwillige Feuerwehr Elbergen gegründet. Sie verfügte über eine tragbare Spritze und bestand bis zum Sommer 1957.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsrat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsrat von Elbergen setzt sich aus neun Mitgliedern zusammen. Die Ratsmitglieder werden bei der Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November 2021 und endet am 31. Oktober 2026.

Ortsratswahl 2021
Wahlbeteiligung: 74,51 %
 %
70
60
50
40
30
20
10
0
69,5 %
10,6 %
7,4 %
6,6 %
5,9 %

Bei der Kommunalwahl 2021 ergab sich folgende Sitzverteilung:[2]

Ortsrat 2021
    
Insgesamt 9 Sitze
  • SPD: 1
  • Agnes: 1
  • Kleve: 1
  • CDU: 6

Ortsbürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsbürgermeister ist Bernhard Klüsener (CDU).

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Schützenverein St. Johannes Elbergen
  • SG Elbergen – Fußballverein
  • TC Elbergen – Tennisverein
  • KLJB Elbergen – Katholische Landjugendbewegung
  • KFD Elbergen – Katholische Frauen Elbergen
  • DRK Elbergen – Deutsches Rotes Kreuz
  • Minikicker Elbergen

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Das Schützenfest wird jedes Jahr am Samstag und Sonntag vor Christi Himmelfahrt gefeiert.
  • Die Elberger Kirmes findet am Wochenende vor dem vorletzten Dienstag im September statt.
  • Der Weihnachtsmarkt findet jedes Jahr an einem Sonntag Anfang Dezember statt.
  • Am Nikolausabend ziehen junge Männer des Dorfes verkleidet als Hl. Nikolaus, Knecht Ruprecht und Roter Gesell von Haus zu Haus

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Leo Mönnich: 1100 Jahre Elbergen. Geschichte eines Dorfes an der Ems (890–1990). Goldschidt Druck, Werlte 1990, ISBN 3-927099-14-7.
  • Lehrerverein der Diözese Osnabrück (Hrsg.): Der Kreis Lingen (= Beiträge zur Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück. Heft I). R. van Acken, Lingen 1905.
  • Werner Kaemling: Atlas zur Geschichte Niedersachsens. Gerd J. Holtzmeyer, Braunschweig 1987, ISBN 3-923722-44-3.
  • Hermann Abels: Die Ortsnamen des Emslandes, in ihrer sprachlichen und kulturgeschichtlichen Bedeutung. Ferdinand Schöningh, Paderborn 1929.
  • Christoph Oberthür, Franz Busche, Franz Barth, Heinrich Dünheuft: Heimatkarte des Kreises Lingen mit statistischen Angaben. R. van Acken, Lingen 1953.
  • Ernst Förstemann, Hermann Jellinghaus (Hrsg.): Altdeutsches Namenbuch. Band II, 1 und 2: Ortsnamen. Bonn (1913/1916; Nachdruck: Band II, 2, Hildesheim 1967/1983, ISBN 3-487-01733-4).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zahlen, Daten, Fakten
  2. Ergebnis Ortsratswahl 2021. Abgerufen am 13. Juli 2022.