Elsa von Schabelsky

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Elsa von Schabelsky im Jahre 1888

Elsa von Schabelsky (Elizaveta Aleksandrovna Shabelskaya-Bork) (russisch Елизавета Александровна Шабельская-Борк; * 18. April 1855 in Stupky in der Ukraine; † 15. August 1917 in Gouvernement Nowgorod von Russland) war eine russisch-deutsche Schriftstellerin und Schauspielerin.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schabelsky besuchte ein Frauengymnasium in Charkiw und studierte danach am Konservatorium in Paris Gesang. Nach dem Verlust ihrer Gesangsstimme nahm sie Schauspielunterricht bei Jean Battiste Bressart. Sie spielte auf verschiedenen Bühnen in Frankreich und Russland und besuchte später das Konservatorium in Wien, um die deutsche Sprache zu erlernen. Sie wirkte dann als Schauspielerin bis 1882 in Basel, Graz, Wien, Bad Ems und kam an das Residenztheater in Berlin. Hier lernte sie den verheirateten Schriftsteller und Theaterleiter Paul Lindau kennen, mit dem sie ein Verhältnis hatte, welches zur Beendigung seiner Glanzzeit in Berlin führte. Sie löste 1890 die Verbindung, woraufhin Lindau versuchte sie an der Berufsausübung an allen Theatern Berlins zu hindern. Der Sozialist Franz Mehring veröffentlichte Privatbriefe Lindaus und deckte damit auf, wie dieser seine gesellschaftliche Macht gegen die wehrlose Schauspielerin wendete. Lindau versuchte dem Skandal entgegenzuwirken und verließ schließlich Berlin für mehrere Jahre. Schabelsky arbeitete ab 1891 als dramatische Schriftstellerin. Wie den Hamburger Passagierlisten zu entnehmen ist, besuchte sie 1895 Marokko und beschrieb ihre Erlebnisse in den Reiseskizzen aus Marokko. Danach pachtete sie bis zum Konkurs 1902 in Sankt Petersburg das „Nemetti-Theater“.

Sie schrieb drei Romane: Satanisten des XX. Jahrhunderts (Сатанисты XX века (Satanisty XX veka), 1911), Rot und Schwarz (Красные и чёрные (Krasnye i chyornye), 1911–1913), Veksel Unternehmer (Векселя антрепренёрши (Wekselya antreprenyorshi), 1907) und einige kürzere Bücher.

Der russische Offizier Pjotr Schabelski-Bork, der eigentlich Pjotr Popow hieß und bei einem Attentatsversuch auf Miljukow den Vater von Vladimir Nabokov, Wladimir Dmitrijewitsch Nabokow erschoss, nahm zu Ehren von Schabelsky das Pseudonym Schabelsky-Bork an. Er behauptete, ihr Patensohn zu sein, obwohl er sie nur einmal getroffen hatte.[1]

Veröffentlichungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1892: Agrippina. Lustspiel
  • 1892: Bobi. Lustspiel
  • 1893: Das liebe Geld. Schauspiel
  • 1895: Der berühmte Mann. Lustspiel in 4 Akten, Neuauflage 2017, ISBN 978-1375265539
  • 1896: Die Frauenfrage
  • 1894: Ein Weihnachtsorakel
  • 1893: Gisela. Schauspiel
  • 1896: Harem u. Moschee. Reiseskizzen aus Marokko
  • 1893: Irrlichter. Schauspiel
  • 1895: Modern
  • 1899: Wahrheit, Märchendrama

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder Bd. 2. Berlin, 1898, S. 226
  • Lothar L. Schneider: Realistische Literaturpolitik und naturalistische Kritik: Über die Situierung der Literatur in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und die Vorgeschichte der Moderne, 2005, S. 149 und S. 266
  • Gudrun Loster-Schneider, Gaby Pailer: Lexikon deutschsprachiger Epik und Dramatik von Autorinnen 1730–1900, 2006, ISBN 978-3-772-08189-7
  • Gunther Mai: Die Marokko-Deutschen 1873–1918, 1913, ISBN 978-3-647-30038-2
  • Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6, 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 124

Bücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Andrei Iwanow: Zum Gedenken an Pjotr Schabelski-Bork (russisch)