Emmanuel de Rougé

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Emmanuel de Rougé in einer zeitgenössischen Karikatur von Eugène Giraud

Vicomte Olivier-Charles-Camille-Emmanuel de Rougé (* 11. April 1811 in Paris; † 27. Dezember 1872 auf Schloss Bois-Dauphin (Précigné, Département Sarthe)) war ein französischer Ägyptologe.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Emmanuel de Rougé entstammte einer altbretonischen Familie. Er studierte zuerst Rechtswissenschaft, lebte aber nach 1830 auf seinen väterlichen Gütern in Anjou und wandte sich dem Studium der orientalischen Sprachen zu. Seit 1844 widmete er sich ausschließlich der Ägyptologie und wurde 1849 zum Konservator der ägyptischen Sammlung im Louvre sowie 1854 zum Staatsrat in der Abteilung des Innern und des öffentlichen Unterrichts ernannt. Schon 1853 hatten ihm seine Arbeiten einen solchen Ruf verschafft, dass er zum Mitglied des Institut de France (Académie des Inscriptions et belles-lettres) erwählt wurde. Nach Lenormants Tod (1859) wurde er zum Professor der ägyptischen Archäologie am Collège de France ernannt. Er war auch Mitglied der Ehrenlegion und starb er 1872 im Alter von 61 Jahren.

Die Werke Rougés bestehen hauptsächlich aus Abhandlungen für die Revue archéologique (seit 1847) und die Mémoires des Instituts. Er übersetzte aus d’Orbineys Papyrus im Britischen Museum den (vor 3000 Jahren verfassten) ägyptischen Roman Die zwei Brüder (der erste erfolgreiche Versuch, einen ganzen hieratischen Papyrus zu übersetzen) und später das Sesostris-Epos. Ferner schrieb er eine sorgfältige Analyse einer Inschrift im Grab Aahmes (aus der 18. Dynastie) sowie eine andere über eine Stele Ramses’ XII. in der Bibliothèque nationale. Auch verfasste er die sehr wertvollen Recherches sur les monuments qu’on peut attribuer aux six premières dynasties de Manéthon (Paris 1865) und eine Chrestomathie égyptienne, deren Herausgabe erst nach seinem Tod beendigt wurde (4 Hefte, 1867 bis 1876).

Sein Sohn Jacques edierte aus seinem Nachlass:

  • Inscriptions hiéroglyphiques copiées en Égypte, 4 Bde., Paris 1877–79
  • Inscriptions et notices recueillies à Edfou, 2 Bde., Paris 1880

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]