Empicoris vagabundus

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Empicoris vagabundus

Empicoris vagabundus

Systematik
Unterordnung: Wanzen (Heteroptera)
Familie: Raubwanzen (Reduviidae)
Unterfamilie: Emesinae
Tribus: Ploiariolini
Gattung: Empicoris
Art: Empicoris vagabundus
Wissenschaftlicher Name
Empicoris vagabundus
(Linnaeus, 1758)
Nymphe von Empicoris vagabundus

Empicoris vagabundus ist eine Wanzenart aus der Familie der Raubwanzen (Reduviidae).

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wanzen werden 5,8 bis 7,2 Millimeter lang.[1] Sie haben mit ihrem mückenähnlichen Körper Ähnlichkeit mit Stelzenwanzen (Berytidae), können von diesen aber leicht anhand ihres gekrümmten Rostrums unterschieden werden. Empicoris vagabundus ist von den im gleichen Gebiet auftretenden ähnlichen Arten der Gattung Empicoris anhand ihrer Größe und den blassen Seiten des Connexiviums zu unterscheiden.[2] Das Schildchen (Scutellum) trägt einen Dorn. Die Fühler und die Schenkel (Femora) sind dunkel geringelt. Das vorderste Beinpaar ist zu Raubbeinen modifiziert. Punktaugen (Ocelli) fehlen.[3]

Vorkommen und Lebensraum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Art ist in Europa, östlich über Sibirien und Zentralasien bis in den Norden Chinas verbreitet. Sie fehlt in den südlichen Mittelmeerländern. Durch den Menschen wurde sie in Nordamerika eingeschleppt. In Deutschland und Österreich tritt sie überall auf und ist auch in den höheren Lagen der Mittelgebirge und der Alpen bis über 1000 Meter Seehöhe nachgewiesen. Sie ist nicht selten. Besiedelt werden bevorzugt schattige Lebensräume mit höherer Luftfeuchtigkeit. Sonnige Orte werden gemieden.[1]

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Empicoris vagabundus lebt auf Laub- und Nadelbäumen, wie Eichen (Quercus), Ulmen (Ulmus), Linden (Tilia), Äpfeln (Malus), Fichten (Picea), Lärchen (Larix), Wacholdern (Juniperus) und Lebensbäumen (Thuja). Man findet sie vor allem am Stamm und an den Ästen alter Bäume mit Bewuchs von Flechten und Moosen. Häufig leben sie etwa an den abgestorbenen unteren Ästen von Fichten. Dort jagen sie ihre vermutliche Hauptbeute, Staubläuse (Psocoptera). In Mitteleuropa überwintern vermutlich überwiegend die Imagines. Die Paarung ist sowohl im Herbst, als auch im Frühjahr dokumentiert. Die Weibchen legen ihre Eier ab Mai ab. Die Nymphen treten im Früh- und Hochsommer auf, die Adulten der neuen Generation ab Juli, überwiegend aber ab August. Es scheint in unterschiedlichen Jahren regionale Unterschiede beim Entwicklungszyklus zu geben. Da man auch im Winter Nymphen antreffen kann, wäre es denkbar, dass auch eine zweijährige Entwicklung mit zwei Überwinterungen, einmal als Nymphe und einmal als adulte Wanze möglich ist.[1]

Belege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Ekkehard Wachmann, Albert Melber, Jürgen Deckert: Wanzen (= Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile nach ihren Merkmalen und nach ihrer Lebensweise. 77. Teil). Band 1: Cimicomorpha: Dipsocoromorpha, Nepomorpha, Gerromorpha, Leptopodomorpha, Cimicomorpha (Teil 1). Goecke & Evers, Keltern 2006, ISBN 3-931374-49-1, S. 219.
  2. Empicoris vagabundus. British Bugs, abgerufen am 5. Juli 2015.
  3. Frieder Sauer: Sauers Naturführer Wanzen und Zikaden nach Farbfotos erkannt. Fauna, Keltern 1996, ISBN 3-923010-12-5, S. 122.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Frieder Sauer: Sauers Naturführer Wanzen und Zikaden nach Farbfotos erkannt. Fauna, Keltern 1996, ISBN 3-923010-12-5.
  • Ekkehard Wachmann, Albert Melber, Jürgen Deckert: Wanzen (= Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile nach ihren Merkmalen und nach ihrer Lebensweise. 77. Teil). Band 1: Cimicomorpha: Dipsocoromorpha, Nepomorpha, Gerromorpha, Leptopodomorpha, Cimicomorpha (Teil 1). Goecke & Evers, Keltern 2006, ISBN 3-931374-49-1.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Empicoris vagabundus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien