Erica Wallach

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Erica Glaser-Wallach (* 19. Februar 1922 in Schlawe, Pommern; † 21. Dezember 1993 in Warrenton, Virginia) war eine deutschamerikanische Lehrerin, Redakteurin und Übersetzerin. Sie wurde ein Opfer des Stalinismus.

Leben

Wallach war die Tochter eines Arztes. 1936 emigrierten ihre Eltern nach Spanien. Während des Spanischen Bürgerkriegs arbeitete sie als Krankenschwester in einem Hospital. Nach dem Sieg der Franco-Truppen wurde sie 1939 im französischen Lager Le Boulou interniert, wo sie schwer erkrankte. Während des Besuches einer Völkerbundkommission floh sie gemeinsam mit ihrer Mutter, die sie in die Obhut von Herta und Noel Field gab. Die beiden brachten Erica in die Schweiz und adoptieren sie später.

Während ihres Studiums in Zürich kam sie mit deutschen Emigranten, Mitgliedern der verbotenen Kommunistischen Partei Deutschlands, in Kontakt. Fortan engagierte sie sich im antifaschistischen Widerstand in der Schweiz, gleichzeitig arbeitete sie bis zu dessen Auflösung 1945 für den US-Nachrichtendienst OSS.[1] 1945 wurde Wallach selbst Parteimitglied, Ende 1948 trat sie aus der KPD aus.

Sie heiratete den GI und Bankier Robert R. Wallach. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor.

1949 wurden ihre Adoptiveltern Herta und Noel Field in Prag unter dem Vorwurf der Spionage verhaftet und nach Ungarn verschleppt. Im August 1950 reiste sie nach Ostberlin, um nach dem Verbleib ihrer Adoptiveltern zu forschen. Hier wurde sie selbst verhaftet, man warf ihr ebenfalls Spionage vor. Nach mehreren Jahren in verschiedenen Untersuchungsgefängnissen wurde sie Weihnachten 1952 durch ein sowjetisches Militärtribunal zum Tod verurteilt. Das Urteil wurde nach dem Tod Stalins in Lagerhaft umgewandelt. 1955 wurde das Urteil durch die sowjetischen Behörden aufgehoben. Zurück in Berlin wurde sie in den Westteil der Stadt abgeschoben.

Die Rückkehr in die USA wurde ihr zunächst verweigert, da man in ihr eine sowjetische Spionin sah. Nach Verhören durch die CIA und einer Aussage vor dem Ausschuss für unamerikanische Umtriebe[2] durfte sie endlich wieder zu ihrer Familie. Bis zu ihrem Tod arbeitete sie als Lehrerin in Warrenton.

Schriften (Auswahl)

  • Licht um Mitternacht. Fünf Jahre in der Welt der Verfemten. Mit einem Vorwort von Jeanne Hersch, Textor-Verlag: Frankfurt am Main 2008, Google-Digitalisat (d.i. Online Ausgabe der Ausgabe Piper Verlag, München 1969), ISBN 3-938402-17-2
  • Notizen beim Lesen der Field-Dokumente, in: Bernd-Rainer Barth (Hg.), Werner Schweizer (Hg.), in Verbindung mit Thomas Grimm: Der Fall Noel Field, Schlüsselfigur der Schauprozesse in Osteuropa, Bd. 2: Asyl in Ungarn 1954–1957, Basisdruck, Berlin 2007, ISBN 3861631326, S. 349–352

Literatur

  • Bernd-Rainer Barth: Der Fall Field nach 50 Jahren, in: Bernd-Rainer Barth (Hg.), Werner Schweizer (Hg.) in Verbindung mit Thomas Grimm: Der Fall Noel Field, Schlüsselfigur der Schauprozesse in Osteuropa, Bd. 2: Asyl in Ungarn 1954–1957, Basisdruck, Berlin 2007, ISBN 3861631326, S. 353–397

Film

  • Thomas Grimm und Werner Schweizer (Interviewer): Erica Glaser-Wallach[3], Deutschland 1991, 153 Minuten
  • Thomas Grimm, Werner Schweizer, René A. Zumbühl: Verdammte Lügnerin oder Meine Karriere als Nackttänzerin. Eine Begegnung mit der Deutsch-Amerikanerin Erica Glaser-Wallach, Jahrgang 1922.[4], Deutschland 1993, 29 Minuten

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Inhaltsangabe zum Interview im Film 1993
  2. The Committee on Un-American Activities, House of Representatives: The Erica Wallach story, Report. Eighty-fifth Congress, second session, Washington, 21. März 1958, Zusammenfassung im Annual report for the year 1958 des Committee on Un-American Activities, Internet Archive
  3. Eintrag in der Filmdatenbank der DEFA-Stiftung
  4. Eintrag in der Filmdatenbank der DEFA-Stiftung