Erich von Lenthe

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Erich von Lenthe (geboren 20. September 1597[1] in Lenthe;[2] gestorben 4. März 1683[1] ebenda)[2] war ein deutscher Jurist, fürstlich Braunschweig-Lüneburgischer Hofrichter sowie Land- und Schatzrat.[3]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erich von Lenthe war Abkömmling des niedersächsischen Uradelsgeschlechtes von Lenthe, Sohn

  1. des Dietrich von Lenthe und der Louise von Bennigsen[3]
  2. oder des Dietrich Christian I. von Lenthe (1558–1632) und der Sidonia von Bennigsen (1564–1640).[2]

1612 immatrikulierte er sich an der Universität Genf, wo er unter anderem mit Calvinisten in Berührung kam. In seinem Tagebuch berichtete er unter anderem von seiner Kavalierreise durch Europa.[4]

Die Kanzel mit den Wappen des Ehepaares in der Kirche zu den 10.000 Rittern

Der zeitweilige Herzoglich Calenbergische Vize-Hofrichter in Hannover[4] war Erbherr auf Lenthe und heiratete 1629 die Maria Agnes von Schenk zu Flechtingen[3] beziehungsweise Maria Agnesa Schenk von Flechtingen[5] (geboren 1602; gestorben 11. April 1641), Tochter des Christian von Flechtingen.[3] Mutmaßlich stiftete das Ehepaar anlässlich ihrer Hochzeit in der Lenther Kirche zu den 10.000 Rittern „die farbenprächtige Kanzel“.[5]

1670 beschaffte Erich von Lenthe den in der Lenther Kirche aufgestellten Taufstein.[5] Von Lenthes Grabmal wurde ebenfalls unter den Kunstdenkmalen des gleichnamigen Ortes erfasst.[1]

Der im Jahr des Westfälischen Friedens 1648 von Erich von Lenthe „mitten im Felde“ angelegte Baumbestand um den Osterteich

Sein Tagebuch hatte von Lenthe auch während des Dreißigjährigen Krieges fortgeführt, während er als Kriegskommissar für den Herzog von Braunschweig tätig gewesen war. Dort ist unter anderem nachzulesen, dass von Lenthe[6] aus Dankbarkeit über das Kriegsende durch die Vereinbarungen im Westfälischen Frieden noch im selben Jahr 1648[7] „mitten im Felde“[6] einen „Lebekamp“ an dem heute unter Naturschutz stehenden Osterteich anlegte.[7] Die dort von von Lenthe angepflanzten Bäume wurden noch in den 1930er Jahren „lebende Zeugen“ für den Friedensschluss beschrieben.[6]

Der 1670 von Erich von Lenthe beschaffte Taufstein der Kirchengemeinde

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus der Ehe mit Maria Agnesa gingen fünf Töchter und vier Söhne hervor,[8] darunter:[9]

  • zwei Söhne und eine Tochter waren bereits zum Zeitpunkt des Todes der Mutter (11. April 1641) verstorben
  • Dieterich Christian von Lenthe (3. Oktober 1630–23. Januar 1696), später Fürstlich Cellische Wittumsrat und Hofmeister ⚭ 1675 mit Magdalene Ilse (geborene von Rheden), mit der er 8 Kinder hatte (4 Töchter und 4 Söhne).
  • Werner von Lenthe (6. Oktober 1636–16. Juni 1669).
  • Eine Tochter wurde Äbtissin (Domina) im Kloster Wennigsen
  • Eine Tochter heiratete einen Herrn von Mandelsloh
  • Eine Tochter starb 1694 oder 1695

Nach dem Tod der ersten Frau heiratete er erneut. Die zweite Frau starb zwischen 1664 und 1666.

  • Jost Wilhelm von Lenthe (gestorben vor 1695)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Lenthe. Herrenhäuser, Denkmal, Kirche. In: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover. T. Schulzes Buchhandlung, Hannover 1902, S. 95–99, hier S. 98 (Textarchiv – Internet Archive – Beschreibung der Grabsteine und Hinweis auf Ehefrau und Kinder).
  • Hans Mahrenholtz (Hrsg.): Das Tagebuch des Erich von Lenthe (1597–1683). Selbstverlag des Herausgebers, Hannover 1986.

Archivalien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Archivalien von und über Erich von Lenthe finden sich beispielsweise

  • im Niedersächsischen Landesarchiv (Abteilung Hannover) als Verzeichnung einer Akte
    • für die Laufzeit von 1624 bis 1650 unter dem Titel Streitigkeiten zwischen den Söhnen Curds von Lenthe (109), Untergut, mit Dieterich (108) und Erich von Lenthe, (125) Obergut, 1624. Konsens des Erich von Lenthe (125) betr. die Versetzung einer Wiese in Groß Hilligsfeld (Afterlehn der Reimers in Groß Hilligsfeld), 1650 (1 Original und 1 Abschrift), Archivsignatur NLA HA Dep. 125 Acc. 2001/16 Nr. 9 (alte Signatur Dep. 125 B Nr. 9)[10]
    • für die Laufzeit 1675 bis 1807 unter dem Titel Nachrichten von dem Untergut Lenthe, darin
      • 1) 1675 Erich von Lenthes (108) Bericht betreffend Inventar des Hofes nach dem Tode von Curd von Lenthe (109) bzw. Erich August von Lenthe (130) mit Bewertung (2 mal);
      • 2) Beschreibung des Hofes, der „Dreckhof“ genannt; Ländereien, Zehnten, Holz, 1675;
      • 3) Anschlag des Gutes 1781 mit 1695 Reichstalern 9 Groschen 2 3/8 Pfennig;
      • 4) Austausch und Abtretung von Ländereien 1806/1807 mit 5 Lageplänen (dabei 3 doppelt); Archivsignatur NLA HA Dep. 125 Acc. 2001/16 Nr. 9 (alt: Dep. 125 B Nr. 34)[11]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Erich von Lenthe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Hector Wilhelm Heinrich Mithoff: Lenthe, in ders.: Kunstdenkmale und Alterthümer im Hannoverschen, Band 1: Fürstenthum Calenberg Helwing'sche Hofbuchhandlung, Hannover 1871, S. 119 f., hier: S. 120 (books.google.de).
  2. a b c Christoph Graf von Polier: Erich von Lenthe, Stammbaum auf der Seite des Genealogie-Portals geneanet.org [ohne Datum], zuletzt abgerufen am 14. Januar 2024
  3. a b c d Joachim Lampe: Ahnentafel 123. In ders.: Aristokratie, Hofadel und Staatspatriziat in Kurhannover. Die Lebenskreise der höheren Beamten an den kurhannoverschen Zentral- und Hofbehörden 1714–1760 (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen. Band 24, = Untersuchungen zur Ständegeschichte Niedersachsens. Heft 2), Band 2: Beamtenlisten und Ahnentafeln Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1963, S. 306–307.
  4. a b Hellmuth Rössler: Deutsches Patriziat 1430–1740. Band 1: Deutscher Adel 1430–1555. Büdinger Vorträge 1963. 1965, S. 144 (google.de eingeschränkte Vorschau).
  5. a b c o. V.: Kirchengemeinde Lenthe auf der Seite gehrden.de [ohne Datum], abgerufen am 10. Januar 2024.
  6. a b c Georg Meyer (Schriftleiter): Der Kreis Hannover-Land mit dem Deister, hrsg. vom Kreisausschuß des Kreises Hannover-Land, Möser, Bezirk Magdeburg: Kunstdruck- und Verlagsbüro, 1935, S. 92 (google.de eingeschränkte Vorschau)
  7. a b Werner Fütterer: Kriegsereignisse vom 17. bis 20. Jahrhundert, in ders.: Gehrden. Vom Flecken zur Großgemeinde, zweite erweiterte Auflage, Gehrden: Verlag Annette Wiedebeck-Fütterer, 1991, S. 267ff.; hier: S. 271
  8. Carl Wolff (Hrsg.): Lenthe. Herrenhäuser, Denkmal, Kirche, in ders.: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover. Teil 1: Regierungsbezirk Hannover. Band 1: Landkreise Hannover und Linden ( = Heft 1 des Gesamtwerkes), hrsg. im Auftrag der Provinzial-Kommission zur Erforschung und Erhaltung der der Denkmäler in der Provinz Hannover, Hannover: Selbstverlag der Provinzialverwaltung, Theodor Schulzes Buchhandlung, 1899, S. 95–99 (Textarchiv – Internet Archive).
  9. Firmissimum In Aerumnis Solatium, Hertzquickender Trost/ gegen alles Leiden dieser Zeit/ Welchen … Uber den zwar unverhofften doch Sehligen Abschied des … Hn. Dieterich Christian von Lenthe … Als derselbe Am 23. Ianuarii dieses 1696sten Jahrs … entschlaffen … Johann Peter Grimme, Hannover 1696, Personalia, S. 22–28 (uni-goettingen.de).
  10. Angaben über das Archivinformationssystem Arcinsys Niedersachsen Bremen.
  11. Angaben über Arcinsys Niedersachsen Bremen.