Ernst Gamillscheg (Romanist)

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Ernst Gamillscheg (* 28. Oktober 1887 in Neuhaus; † 18. März 1971 in Göttingen) war ein deutsch-österreichischer Romanist und Sprachwissenschaftler.

Leben und Wirken

Gamillscheg promovierte 1909 in Wien bei Wilhelm Meyer-Lübke über Die romanischen Elemente in der deutschen Mundart von Lusern (Halle a.d. Saale 1912) und habilitierte sich (nach Pariser Aufenthalten bei Jules Gilliéron und Mario Roques) 1913 mit Studien zur Vorgeschichte einer romanischen Tempuslehre (Wien 1913; Tübingen 1970). Nach Kriegsdienst und Verwundung wurde er 1916 nach Innsbruck berufen, zuerst als außerordentlicher, ab 1919 als ordentlicher Professor für Romanische Philologie. 1925 wechselte er an die Universität Berlin. 1936 wurde er als ordentliches Mitglied in die Preußische Akademie der Wissenschaften aufgenommen.[1] Im Jahre 1939 bekam Ernst Gamillscheg von Adolf Hitler das Treuedienst-Ehrenzeichen 2. Stufe verliehen[2]. Von 1940 bis 1944 war Gamillscheg Präsident des Deutschen Wissenschaftlichen Instituts in Bukarest und zugleich Gastprofessor an der Universität Bukarest.

1946 wurde er an die Universität Tübingen berufen und dort 1956 emeritiert.

Sein Sohn Franz Gamillscheg ist deutscher Rechtswissenschaftler.

Weitere Werke

  • Etymologisches Wörterbuch der französischen Sprache, 2 Bde, Heidelberg 1926–1929 (2., neu bearbeitete Aufl. 1966–1969); 1997 (ISBN 3-8253-0501-5)
  • Romania Germanica, 3 Bde, Berlin 1934, 1935, 1936 (Band 1: 2., neu bearbeitete Aufl. 1970)
  • Immigrazioni germaniche in Italia, Verlag H. Keller, Leipzig, 1937
  • Französische Bedeutungslehre, Tübingen 1951
  • Historische französische Syntax, Tübingen 1957
  • Ausgewählte Aufsätze, Bd 2, Tübingen 1962

Literatur

Kurzbiografie:

Zu Gamillschegs Wirken in der Zeit des Dritten Reiches und seiner Haltung zum Nationalsozialismus:

  • Frank-Rutger Hausmann: Auch im Krieg schweigen die Musen nicht. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2002. 2. Auflage. ISBN 3-525-35181-X.
  • Frank-Rutger Hausmann: Vom Strudel der Ereignisse verschlungen. Deutsche Romanistik im Dritten Reich. Klostermann, Frankfurt a. M. 2008. 2. Auflage. ISBN 978-3-465-03584-8.

Festschriften:

  • zum 50. Geburtstag (Ausgewählte Aufsätze von Ernst Gamillscheg, Jena 1937)
  • zum 65. (Festgabe Ernst Gamillscheg, Tübingen 1952)
  • zum 70. (Syntactica et Stilistica, hg. von Günter Reichenkron, Tübingen 1957)
  • zum 80. (Verba et vocabula, hg. von Helmut Stimm und Julius Wilhelm).

Einzelnachweise

  1. Mitglieder der Vorgängerakademien. Ernst Gamillscheg. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 26. März 2015.
  2. Grenzüberschreitungen – Traditionen und Identitäten in Südosteuropa, Balkanologische Veröffentlichungen – Band 45, hrsg. v. Wolfgang Dahmen, Petra Himstedt-Vaid, Gerhard Ressel, Harrassowitz Verlag, Wiesbaden, 2008, S. 436, ISBN 978-3-447-05792-9

Weblinks