Fanglomerat

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Fanglomerat an der Basis des Mitteldevons (Eifelium), Kluckensteine bei Vicht

Ein Fanglomerat (engl. fan „Fächer“, lat. conglomerare „zusammenhäufen“, auch arider Blocklehm, gelegentlich: Schlammbrekzie) ist ein in ariden Regionen gebildetes klastisches Sedimentgestein.

Hinsichtlich seiner Gefügemerkmale steht das Gestein zwischen einem Konglomerat und einer Brekzie, da es sowohl schwach gerundete als auch kantige Komponenten (Klasten) enthält, die von Schluffgröße bis zu Blöcken von 1,2 m Durchmesser reichen können. Die für Sedimentgesteine so charakteristischen Gefügemerkmale wie Gradierung und Schichtung fehlen beinahe vollständig, ebenso eine Sortierung nach der Korngröße. Das Gestein enthält viel Grobmaterial und nur wenig feinkörnige Matrix als Bindemittel.

Fanglomerat kann als diagenetisch verfestigter Ablagerungsschutt eines oder mehrerer Liefergebiete (Hügel, Gebirge und andere Hochgebiete) der näheren Umgebung betrachtet werden, was seine heterogene (polymikte) Zusammensetzung aus unterschiedlichen Gesteinkomponenten erklärt. Durch die kurzen Transportwege werden die Komponenten kaum sortiert und gerundet. Fanglomerate sind charakteristische Bildungen alluvialer Fächer in ariden Regionen (Wüsten und Halbwüsten). Der Transport der Bestandteile findet durch seltene, dafür aber ergiebige Regenfälle, klimatypische Stark- oder Ruckregen, statt, die das über die langen Trockenzeiten angesammelte Gesteinsmaterial in Schichtfluten fächerartig ausbreiteten.

Fossile Fanglomerate sind zum Beispiel aus dem permischen bis triassischen Verrucano der Alpen bekannt. Weitere Vorkommen solcher Gesteine finden sich etwa im Rotliegend (und Zechstein?) des Baden-Badener Trogs im Nordschwarzwald,[1] im Perm des Oslograbens[2] oder in den Waderner Schichten des Perms der Saar-Nahe-Senke.[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans Füchtbauer: Sedimente und Sedimentgesteine. 4. Auflage. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1988, ISBN 3-510-65138-3, S. 42 f.
  • Hans Murawski: Geologisches Wörterbuch. 8. Auflage. Enke, Stuttgart 1983, ISBN 3-432-84108-6, S. 63.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Matthias Lindinger: Sedimentologische Untersuchungen des Jungpaläozoikums westlich von Gaggenau und Gernsbach. In: Berichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Freiburg. Band 74, 1984, S. 73–103 (Digitalisat [PDF; 3,8 MB]).
  2. T. McCann, C. Pascal, M. J. Timmerman, P. Krzywiec, J. López-Gómez, A. Wetzel, C. M. Krawczyk, H. Rieke, J. Lamarche: Post-Variscan (end Carboniferous–Early Permian) basin evolution in Western and Central Europe. In: D. G. Gee, R. A. Stephenson (Hrsg.): European Lithosphere Dynamics (= Geological Society of London, Memoirs. Band 32). 2006, S. 355–388, doi:10.1144/GSL.MEM.2006.032 (alternativer Volltextzugriff: Universität Basel (Memento des Originals vom 10. August 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/earth.unibas.ch 2,6 MB)
  3. Kurosch Thuro: Geologisch-felsmechanische Grundlagen der Gebirgslösung im Tunnelbau (= Münchner Geologische Hefte, Reihe B. Band 18). 2002, S. 107 ff. (Digitale Version – Publikation einer Habilitationsschrift, Fakultät für Chemie, TU München).