Fortunatus II.

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 25. Januar 2016 um 21:28 Uhr durch Hisselwo (Diskussion | Beiträge) (→‎Literatur). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Fortunatus von Triest (italienisch Fortunato da Trieste; * in Triest; † 826 in Rom) war Bischof von Treviso und Patriarch von Grado.

Leben

Fortunatus stammte aus Triest. 777 wurde Fortunatus zum Bischof von Treviso ernannt, das die Franken kurz zuvor von den Langobarden erobert und zur Hauptstadt ihrer Markgrafschaft Verona erhoben hatten. Fortunatus suchte im Laufe der darauf folgenden Jahre erfolgreich das Bündnis mit den Franken und Karl dem Großen.

Als sein Onkel Giovanni degli Antinori, der Patriarch von Grado, 802 auf Veranlassung des Dogen von Venedig Giovanni Galbaio umgebracht wurde, wurde Fortunatus zu dessen Nachfolger ernannt. Fortunatus ließ sich 803 durch Karl den Großen und Papst Leo III. in seinem Amt bestätigen. Zunächst versuchte er den Dogen von Venedig zu stürzen, musste aber zusammen mit seinem Verwandten und Verbündeten Obelerio degli Antenori nach Treviso fliehen, um sich dort unter den Schutz der Franken zu stellen. Als der Doge von Venedig 804 schließlich mit fränkischer Unterstützung vertrieben wurde, trat Fortunatus’ Vertrauter Obelerio degli Antenori die Nachfolge in Venedig an.

Während seiner Abwesenheit wurde Grado von der Republik Venedig eingenommen. Fortunatus begab sich daraufhin nach Istrien, wo er 804 zusammen mit fünf Bischöfen und anderen Vertretern aus seiner Heimatstadt Triest und Istrien den Beschluss von Rižana (Placito del Risano) initiierte. Der Patriarch und sein Gefolge legten den Königsboten (Missi Dominici) von Karl dem Großen ihre Forderungen vor, die zum Großteil anerkannt wurden. Fortunatus sicherte sich seine Immunität. Der Region wurde weitgehende Zollfreiheit gewährt, das im fränkischen Feudalsystem ungewöhnliche Recht zugesichert, seine inneren Angelegenheiten selbst zu regeln, und seine Bischöfe und Beamten selbst zu wählen.

806 wurde Fortunatus von Karl dem Großen zum Bischof von Pula ernannt. Da Fortunatus weiterhin das Amt des Patriarchen von Grado innehatte, lehnte Papst Leo III. dessen Ernennung zum Bischof von Pula zunächst ab. Erst nach der Vereinbarung, den Bischofsstuhl in Pula wieder aufzugeben, sobald er seinen Sitz in Grado wieder einnehmen konnte, brachten den Papst dazu, Fortunatus in seinem Amt als Bischof von Pula zu bestätigen.

810 eroberte König Pippin von Italien Venedig. Obwohl sich die Venezianer gegen die fränkische Besetzung widersetzten und Obelerio degli Antenori aufgrund seines Bündnisses mit den Franken von seinem Dogenamt zurücktreten musste, konnte Fortunatus nach Grado zurückkehren.

815 erneuerte Ludwig der Fromme auf Veranlassung von Fortunatus, das Recht für die istrische Region, ihre Bischöfe und Beamten selbst zu ernennen.

820 beteiligte sich Fortunatus an einer Verschwörung zum Sturz des neuen Dogen von Venedig, Angelo Participazio. Das Komplott flog jedoch auf und Fortunatus wurde ins Exil verbannt. Sein Amt als Patriarch von Grado übernahm der Abt von San Servolo, Johannes V.

Fortunatus starb 826 während eines Aufenthalts in Rom.

Literatur

VorgängerAmtNachfolger
TizianoBischof von Treviso
777–803
Landolo
Johannes IV. degli AntinoriPatriarch von Grado
803–820
Johannes V.
AemilianusBischof von Pula
806–810
Johannes I.