Francesco Paolo Michetti

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Francesco Paolo Michetti

Francesco Paolo Michetti (* 2. Oktober 1851 in Tocco da Casauria, Italien; † 5. März 1929 in Francavilla al Mare, Königreich Italien) war ein italienischer Maler.

Werdegang

Francesco Paolo Michetti wurde 1851 in der Gemeinde Tocco da Casauria geboren, welche damals noch Teil der Provinz Chieti war und heute Teil der Provinz Pescara ist. Sein Vater verstarb in seiner Kindheit. Michetti war dadurch gezwungen bei einem lokalen Handwerker zu arbeiten. 1868 erhielt er ein Stipendium von der Provinz, welches im erlaubte an der Accademia (heute Istituto) in Neapel unter Domenico Morelli zu studieren. Unter seinen Kommilitonen war Eduardo Dalbono. Michetti wurde zu jener Zeit auch dort von Filippo Palizzi, Giuseppe De Nittis und Marco De Gregorio beeinflusst, welche alle Mitglieder der School of Resina waren. Disziplinprobleme zwangen ihn bald nach Hause zurückzukehren.[1] Er begann Zeit in Francavilla al Mare zu verbringen, wo er ab 1878 leben würde.

Er reiste nach Paris. Dort wurde er von Giuseppe De Nittis, den Patron Beniamino Rotondo und den Kunsthändler Reutlinger gefördert und unterstützt. Vor Ort stellte er 1872 bei einer Ausstellung folgende Werke aus: Ritorno dall’erbaggio, Dream of Innocence und The Pumpkin Harvest. In den Jahren 1875 und 1876 nahm er an weitere Ausstellungen teil. 1874 freundete er sich in Neapel mit dem spanischen Maler Marià Fortuny an.

Mit Corpus Christi Procession aus dem Jahr 1877 – einer sehr bunten, überschäumenden Darstellung eines Festtags – wurde er als einer der besten bei der Schulausstellung anerkannt. Im Folgejahr präsentierte er in Paris Springtime and Love – eine Darstellung einer Familie auf einem Hügel oberhalb eines Dorfes mit einem weiten Blick über das Meer und den Himmel, welchen sie anscheinend genossen.

Bei der Nationalausstellung in Turin im Jahr 1880 stellte Michetti Palm Sunday, das Pescatrici di londine und i Morticelli. Gubernatis war von der Lebhaftigkeit dieser Werke beeindruckt. In diesem Zusammenhang sagte er folgendes:

„... successo di Naples avesse inebriato la mente del giovane artista e deplorava amaramente che traviato nella ricerca dello strano e dello inverosimile, fosse naufragato nell'indecifrabile, mentre altri proclamava che in quelle tele appunto si affermava in modo indiscutibile la sua fama. Certo quelle sue opere ebbero un successo maggiore di quel che meritassero. Da ogni parte si esagerava, e veramente il Michetti si abbandonava ai propri difetti, lasciandosi trasportare dalla sua foga di colorista in uno sfoggio che rasentava spesso il barocco, tanto da parere che talora l' ebbrezza della sua tavolozza sconvolgesse il criterio dell' artista. Ma accanto a questi difetti si rivelavano qualità più positive: il sentimento e la poesia del vero, a differenza di moltissimi altri, anche fra i buoni, i quali non vedono che dietro un dato indirizzo d' arte, dietro la scuola cui sono affigliati.“

„... Erfolg von Neapel hatte den Geist des jungen Künstlers berauscht. Er ärgerte sich bitter, dass er auf der Suche nach dem Fremden und weit hergeholten in die Irre geführt wurde. Dabei erlitt er Schiffbruch. Während einige verkündeten, dass diese Gemälde seine unbestreitbaren Ruhm begründeten, dachten einige, dass diesen mehr Erfolg zugedacht wurde, als sie es verdienten. Von allen Seiten war es übertrieben. Michetti hatte seine Mängel preisgegeben, getrieben von seinem Eifer ein Künstler zu werden. Er erschuf ein Werk, welches an das Barocke grenzte, sehr zu Auffassung, dass der Reiz seiner Farbpalette das Maß als Künstler erschüttete. Aber neben dieser Mängel wurden die meisten positiven Eigenschaften offenbart: der Eindruck und die Poesie des Realen, im Gegensatz zu vielen anderen, sogar unter den Besten, die in ihrer eignen Kunstrichtung gefangen waren, welcher sie angehörten.“

Bei der Ausstellung in Mailand im Jahr 1881 stellte er 34 Gemälde aus, zumeist Studien von Gesichtern, voller Gefühl, und Seegemälde, voll mit Wind geblasen Segeln. Gubernatis soll folgendes gesagt haben:

„... una fantasmagoria di forma e di colore, che rivelava tutta la fecondità e la bizzarria dell'artista.“

„... eine Phantasmagorie von Form und Farbe, welche die Schaffenskraft und den Mut des Künstlers bezeugt.“

Das Gemälde Il Voto stellt die eifrige und ekstatische Hingabe der unteren Klasse für eine Ikone und Reliquiar dar.[2]

Nach dem Catologo Illustrato Biennale Venice soll er:[3]

„... un'ingegno violento e farrinato insieme, irreqieto, ricercatore prorompente.“

„... weder ein ungestümes Temperament gehabt haben noch einen wissbegierigen, unruhigen, unbändigen Forschungsdrang.“

Während er in dem malerischen Francavilla al Mare lebte, wurde er für seine Genre- und Hirtenszenen bekannt, welche historische und religiöse Themen enthielten.

Michetti erhielt spät in seinem Leben Anerkennung für seine Arbeit. 1896 berief man ihn in die Accademia Pontaniana of Naples, 1903 in die Roman Academy of St Luke, 1911 zum Ehrenpräsidenten des Regionalausschusses für Esposizione pescarese nel 1911 und 1913 in die commissione ordinatrice della Galleria nazionale d’arte moderna of Rome. Im Juni 1909 wurde er zum italienischen Senator nominiert. Er hatte drei Kinder: Elvira Michetti, Giorgio Michetti und Liberato. Sein Sohn Giorgio Michetti war ein Flieger während des Ersten Weltkrieges.

Francesco Paolo Michetti verstarb 1929 in Francavilla al Mare an den Folgen einer Lungenentzündung.[4]

Werke (Auswahl)

Shepherdess (um 1900)
Landscape with Shepherds (1910)
  • Ritorno dall’erbaggio
  • Dream of Innocence
  • The Pumpkin Harvest
  • Corpus Christi Procession
  • Springtime and Love
  • Palm Sunday
  • Pescatrici di londine
  • i Morticelli
  • Il Voto
  • Shepherdess
  • Landscape with Shepherds

Literatur

Einzelnachweise

  1. Francesco Paolo Michetti auf der Website von treccani.it
  2. Angelo de Gubernatis und Ugo Matini: Dizionario degli artisti italiani viventi, pittori, scultori e architetti, Tipi dei successori Le Monnier, 1889, S. 298ff
  3. Catologo Illustrato Biennale Venice, S. 193
  4. Ginex, Giovanna: The History of an Art Collection: 19th-20th Century Paintings Collected by Eugenio Balzan, Lugano (Schweiz): Cornèr Banca, 2006, S. 188, OCLC 156796216