Franz Caspar (Ethnologe)

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Franz Caspar (* 17. September 1916 in Rapperswil; † 14. April 1977 in Strobl)[1][2], eigentlich Anton Franz Caspar[1], war ein Schweizer Ethnologe und Kinderbuchautor. In der Schweiz bekannt geworden ist er durch das Kinderbuch «Fridolin − Eine lustige Geschichte für Kinder». Er gründete das Schweizerische Jugendbuchinstitut (SJI).

Leben und Wirken

Nach seiner Matura im Jahr 1936 studierte er in den Universitäten von Freiburg, Bern und Zürich Literaturwissenschaft, Sprachen, Soziologie und Geschichte. Er unterbrach sein Studium, um beim Verlag Benziger in Zürich und Einsiedeln in die Lehre zu gehen. 1941 wanderte er nach Buenos Aires aus. In der Indianerreduktion Convendo in Bolivien arbeitete er 1942 bis 1947 als Entwicklungshelfer. 1948 machte er auf privater Basis eine mehrmonatige Expedition in den brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso und trat mit der indigenen Bevölkerung Tupari in Kontakt. Nachdem er 1949 in die Schweiz zurückkehrte, schrieb er von 1950 bis 1953 in Hamburg seine Dissertation in Ethnologie, Psychologie und Politikwissenschaft. Er veröffentlichte 1952 das Buch «Allein unter Indios. Meine Einmann-Expedition zu den Tupari-Indianern am Matto-grosso». 1956 zog er nach Zürich und arbeitete bei einem Buchverlag und in der Meinungsforschung. Franz Caspar gründete 1967 das Schweizerische Jugendbuchinstituts (SJI) und führte es mit dem Johanna-Spyri-Archiv zusammen. Er war ebenso Gründungsmitglied der Internationalen Forschungsgesellschaft für Kinder- und Jugendliteratur.[3][1]

Caspar übersetzte das Buch «Adventures of the Little Wooden Horse» von Ursula Moray Williams in deutscher Sprache und veröffentlichte es 1938 unter dem Titel «Das Rösslein Hü: Seine lustigen und gefährlichen Abenteuer». Er schrieb eine Fortsetzung zu diesem Buch, die 1953 in den Buchhandel kam. 1959 veröffentlichte er sein Kinderbuch «Fridolin: eine lustige Geschichte für Kinder», das von einem Dackel und seinem Halsband handelt.[3]

Franz Caspar war verheiratet und hatte vier Kinder.[4] Er starb während einer Tagung des Arbeitskreises Jugendliteratur am 13. April 1977 im österreichischen Strobl.[5]

Werke

Kinderliteratur

  • (Übersetzer von) Ursula Moray Williams: Das Rösslein Hü: Seine lustigen und gefährlichen Abenteuer. Benziger & Co. A.G., Einsiedeln, Köln, 1938
  • Das Rösslein Hü fährt wieder in die Welt. Benziger-Verlag, Einsiedeln, Zürich, Köln, 1953
  • Fridolin: eine lustige Geschichte für Kinder. Sauerländer-Verlag, Aarau und Frankfurt, 1959
  • Johanna Spyri, Jugendschriftstellerin <1827-1901>. Schweiz. Jugendbuch-Institut, Johanna-Spyri-Archiv, Zürich, 1968

Ethnologische Literatur

  • Tupari: unter Indios im Urwald Brasiliens. Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig, 1952
  • Die Tuparí: Ein Indianerstamm in Westbrasilien. Walter de Gruyter, Berlin, New York, 1975, ISBN 3-11-003756-4.

Einzelnachweise

  1. a b c Dossier CASPAR Franz Anton, 1916, Ethnologue. Schweizerisches Bundesarchiv. Signatur: E2200.67#1977/79#3*
  2. Todesanzeige in Tages Anzeiger, 16. April 1977
  3. a b Caspar Franz auf Bibliomedia. Abgerufen am 6. September 2015
  4. Interview mit Frau Caspar. Abgerufen am 6. September 2015.
  5. Franz Caspar gestorben. In. Tages-Anzeiger, 16. April 1977, S. 13