Franz Wallner (Schauspieler, 1810)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 12. Januar 2016 um 11:34 Uhr durch Aschroet (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Franz Wallner, Lithographie von Johann Stadler, um 1840
Franz Wallner in: Die Gartenlaube 1876

Franz Seraph Wallner, eigentlich Franz Seraph Leidesdorf,[1] (* 25. September 1810 in Wien; † 19. Januar 1876 in Nizza) war ein österreichisch-deutscher Theaterschauspieler, -intendant und Schriftsteller.

Leben

Wallner, Sohn eines kaiserlich österreichischen Hof-Silberbewahrers, hieß ursprünglich Leidesdorf, da er den Namen ab zu tragisch für muntere Rollen empfand, nannte sich daher um. Später wurde ihm und seiner Familie durch Kaiser Wilhelm I. mit landesherrschaftlichen Genehmigung erlaubt den Namen ständig zu führen.

Wallner schlug 1830 in Krems die theatralische Laufbahn ein, wirkte seit 1836 am Josephstädtischen Theater in Wien und nahm, nachdem er an zahlreichen Bühnen gastiert hatte, 1848 ein Engagement nach Sankt Petersburg an, gastierte seit 1850 abermals, bis er 1851 die Direktion des Theaters in Freiburg im Breisgau und Baden-Baden, 1853 der Theater in Posen und 1855 das damals ganz verfallene Königsstädtische Theater in Berlin übernahm. Er ließ daselbst das neue Wallner-Theater erbauen und eröffnete es am 3. Dezember 1864. Das Wallner-Theater war ein sehr beliebtes Volkstheater und pflegte die Berliner Posse.

Franz Wallner verpachtete das Theater 1868 an den Schauspieler Theodor Lebrun, teils um seiner angegriffenen Gesundheit Erholung zu gönnen, teils seiner Reiselust Genüge zu leisten, die er mit Geschick schriftstellerisch zu verwerten verstand. Er starb unterwegs in Nizza, wurde aber in Berlin auf dem Friedhof I der Georgen-Parochialgemeinde in der Greifswalder Straße bestattet.

Seine Gattin Agnes Wallner (1824–1901),[2] Pflegetochter Robert Blums, war eine vorzügliche Darstellerin in eleganten Konversationsrollen. Sein Sohn Franz wurde ebenfalls Schauspieler.

Das Wallner-Theater ging im Zweiten Weltkrieg unter. Es lag östlich vom Alexanderplatz in der Wallner-Theater-Straße. Das ganze schwer kriegszerstörte Gebiet wurde abgeräumt, später eine Hochhaussiedlung darauf erbaut. Darin wurde 1953 eine neue Straße Wallnerstraße benannt.

Werke

  • Aus dem Tagebuche des alten Komödianten. Otto Wigand, Leipzig 1845
  • Rückblicke auf meine theatralische Laufbahn und meine Erlebnisse an und ausser der Bühne. Louis Gerschel, Berlin 1864
  • Von fernen Ufern. Reiseskizzen aus Constantinopel, Aegypten und Sicilien. Otto Janke, Berlin 1872
  • Ueber Land und Meer. Reisebilder aus Nord und Süd. Otto Janke, Berlin 1874

Literatur

Weblinks

Wikisource: Franz Wallner – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Franz Wallner bei gweni.com
  2. Agnes Wallner bei geni.com